Auto-Zulassung wird zum 1. März umgestellt

Weniger Bürokratie, kaum Wartezeiten

Ein Code statt der Doppelkarte soll die Zulassung von mobilen Fahrzeugen vereinfachen. Experten erwarten aber keinen problemlosen Start.

Weniger Bürokratie, kürzere Wartezeiten: Die deutsche Versicherungswirtschaft will die Zulassung von Autos, Lastwagen oder Motorrädern vom 1. März an vereinfachen. 300 der rund 450 Zulassungsstellen führen zum Stichtag eine elektronische Versicherungsbestätigung ein. Die übrigen Behörden sollen bis Ende des Jahres nachziehen, teilten die Deutschen Versicherer am Dienstag in Berlin mit. Von dem neuen Verfahren erhoffen sich die Versicherer neben Zeit- und Papierersparnis auch mehr Schutz gegen Betrug. In Deutschland gibt es nach Angaben der Versicherer jährlich mehr als elf Millionen Neuzulassungen und Ummeldungen.

Doppellösung für Übergangszeit

Um ein Fahrzeug in Deutschland an- oder umzumelden, ist der Nachweis einer Kfz-Versicherung Pflicht. Statt der bisher üblichen Doppelkarte aus Papier erhalten Autobesitzer von ihrer Versicherung künftig eine siebenstellige Buchstaben- und Zahlenkombination als Bestätigung. Durch diesen Code können die benötigten Daten künftig elektronisch zwischen Versicherung, Kraftfahrzeug-Bundesamt und Zulassungsstellen ausgetauscht werden. Dadurch verkürzten sich in einem Massenmarkt die Warte- und Bearbeitungszeiten, sagte Ulrich Kasparick, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium.

Nur für eine Übergangszeit soll es bis Ende des Jahres eine Doppellösung geben. Der neue Code ist dann auf der Versicherungskarte aufgedruckt. Die Karte aus Papier soll später wegfallen. In Zukunft soll es auch möglich sein, sich den Code als Email oder per SMS aufs Handy schicken zu lassen.

Parallelwelt erwartet

Aufgrund der Doppellösung erwarten Experten einen schwierigen Start. «Wir gehen davon aus, dass noch lange eine Parallelwelt existieren wird», sagt Rainer Hillgärtner vom Auto Club Europa (ACE) in Stuttgart. Weil viele Zulassungsstellen technisch noch nicht in der Lage seien, den Wechsel zum elektronischen Verfahren mitzumachen, würden Verbraucher noch eine Weile auf die Doppelkarte angewiesen sein. Und wer nur die eVB vorweisen kann und auf eine technisch nicht vorbereitete Behörde trifft, habe sich umsonst auf den Weg gemacht.

Außerdem habe der ACE davon Kenntnis, dass es bei einigen Versicherungsunternehmen noch Schwierigkeiten mit der Umsetzung des eVB-Verfahrens gibt, sagt Hillgärtner. Autofahrer müssten sich daher darauf einstellen, dass der Wechsel nicht so schnell von statten geht. Um auf Nummer sicher zu gehen, sollten sich Fahrzeughalter vor dem Gang zur Zulassungsstelle daher von ihrer Versicherung neben der eVB auch die alte Doppelkarte in Papierform aushändigen lassen.

100 Millionen Euro investiert

Einen Anspruch haben sie laut Hillgärtner darauf aber nicht - sie können nur eine Versicherungsbestätigung an sich verlangen. Ob diese in Form der alten Doppelkarte ausgehändigt wird, hängt vom Entgegenkommen der Versicherung ab. Manche Versicherungsunternehmen hätten sich jedoch ohnehin auf eine längere Übergangsphase eingestellt und wollen die neue eVB auf die herkömmliche Papierkarte aufdrucken.

Die Versicherungsbranche hat nach eigenen Angaben rund 100 Millionen Euro in die neue Methode investiert und erhofft sich für die Zukunft Einsparungen. Eine konkrete Summe will sie noch nicht nennen. Durch den elektronischen Weg könnten allein 340 Tonnen Papier im Jahr eingespart werden. Die elektronische Versicherungsbestätigung soll ein Schritt zur Online-Anmeldung eines Fahrzeugs sein. Einen konkreten Zeitpunkt für dieses Ziel gibt es aber noch nicht. (dpa/dpa/gms)

Keine Beiträge vorhanden