Nichts für Warmduscher

Honda CB 1000 R

Nichts für Warmduscher
Honda CB 1000 R © Foto: Honda

Die Honda CB 1000 R glänzt mit einem Handling, dass einen vergessen lässt, auf einer Tausender zu sitzen. Was das Nake Bike sonst noch zu bieten hat, zeigt unser Test.

Von Frank Mertens

Naked Bikes sind vor allem etwas für Puristen. Eine Verkleidung, so sinnvoll sie beim Kilometer schrubben auf der Autobahn auch sein mag, ist Fahrern eines solchen Motorrades ein Greuel. Für sie ist ein solches Bike etwas für Warmduscher, die sich partout vor dem Wind verstecken wollen. Ihnen ist es egal, dass einem ohne Verkleidung jenseits der 130 Stundenkilometer die Arme angesichts des ungebremsten Winddrucks ganz schön lang werden können. Die Fahrer einer Streetfighter wollen den reinen Fahrgenuss, mit allem was dazugehört.

Klassischer Streetfighter

Dieses ungefilterte Motorraderlebnis wird bei den Kunden immer beliebter. Deshalb schickt Honda mit der CB 1000 R einen weiteren Streetfighter ins Rennen um Marktanteile. Bei allem Hang zum Purismus wartet die CB 1000 R mit einer Menge Liebe zum Detail auf. Das fängt beispielsweise bei den neuen Kurbelgehäuseabdeckungen an und reicht über den Aluminium-Rahmen bis hin zu dem unter dem Motorblock verlaufenden Auspuff, der für eine gute Schwerpunktverteilung sorgt. Neudeutsch wird das übrigens Underslung-Design genannt.

Das Cockpit der Honda CB 1000 R Foto: Honda

Das wirkt alles sehr perfekt gemacht, so wie man es von Honda kennt. Entsprechend selbstbewusst geht man bei den Japanern mit der CB 1000 R auch um: Mit ihr will man nicht mehr und nicht weniger als «ein neues Kapitel im Performance-Naked-Motorradbau schreiben», wie es vollmundig heißt. Doch alle Details verkommen zur Makulatur, wenn die Ergonomie nicht stimmt, die Fahrt schlicht zur Qual wird. Doch das Gegenteil ist der Fall. Beim ersten Platz nehmen auf der CB 1000 R fühlt man sich perfekt in die Maschine integriert: Die Sitzbank ist recht schmal ausgefallen, der Lenker kurz, man thront fast ein wenig über dem Vorderrad. Dieses Sitzgefühl verleiht ein gutes Gefühl und trägt zu einem ausgesprochen agilen Handling in der Stadt bei. So unterwegs, lässt es sich souverän durch den Stadtverkehr schlängeln. Das geschieht so leicht, dass man glatt vergisst, auf einer Tausender zu sitzen.

Basis Fireblade-Motor

Doch das sollte man sich immer wieder vergegenwärtigen. Schließlich hat es der Vierzylinder in sich, schließlich basiert der Motor auf dem Antrieb der Fireblade aus dem Jahre 2007 und ist mehr oder weniger baugleich mit dem Aggregat aus der CBF1000. Keine schlecht Wahl: Denn wie bei auch bei der CBF zeichnet sich auch die CB1000 R durch eine sanfte Gasannahme aus. Die Maschine hängt willig am Gas und lässt sich ausgesprochen schaltfaul fahren, was man im Stadtverkehr zu schätzen lernt. Doch sie kann auch anders: Wenn man den Gasgriff aufreißt, weiß man, was 125 PS bedeuten. Rasant schnell die Honda nach vorn, ohne erst einmal tief Luft holen zu müssen. Die Gänge sind kurz übersetzt, was die Sportlichkeit unterstreicht. Laut Datenblatt steht die maximale Leistung bei 10.000 Umdrehungen in der Minute zur Verfügung. Das Drehmoment von 99 Newtonmetern liegt bei 7750 Touren an.

Der Auspuff an der Honda CB 1000 R verläuft unter dem Motor Foto: Honda

Überzeugen kann die CB 1000 R mit ihrem Handling aber nicht nur in der Stadt, sondern vor allem auf der Landstraße. Gerade hier fühlt sie sich besonders wohl. Und hier kommt dann auch die Auspuffanlage ins Spiel. Mit der Platzierung direkt unter dem Motor sorgt sie für eine gute Massenverteilung, was sich dann auch positiv bei der Kurvenhatz bemerkbar macht. Die besonders sportlich ambitionierten Fahrer dürfen sich freuen, dass die Auspuffanlage so positioniert ist, dass ein Maximum an Schräglagenfreiheit möglich ist, ohne mit dem Asphalt Bekanntschaft zu machen. Das Fahrwerk hinterlässt dabei mit der gut ansprechenden 43 mm Up-Side-Down-Gabel und der hinteren Einarmschwinge einen grundsoliden Eindruck. Wer auf Topspeed auf einem Streetfighter wert legt, für den ist das Ende der Glückseligkeit bei 225 Stundenkilometern erreicht. Doch Spaß sieht anders aus, vor allem ohne Verkleidung.

Gutes ABS

Das ABS an der Honda CB 1000 R leistet einen guten Job Foto: Honda

Für den Fall der Fälle sorgen vorn eine 310 mm große Doppelscheibenbremse mit Vierkolbenbremszangen und hinten eine 256 mm Einscheibenbremse für gute Verzögerungswerte. Das ABS-System (Aufpreis) verrichtet einen guten Job und regelt ausgesprochen feinfühlig. Was unangenehm auffällt, ist das tiefe Einknicken des Federbeins bei Notbremsungen. Doch hier kann eine andere Einstellung den individuellen Bedürfnissen angepasst werden.

Honda CB 1000 R Foto: Honda

Da wir schon beim Meckern sind. Das Cockpit siegt zwar gut aus, ist bei Sonnenschein aber nicht gut ablesbar. Und der von Honda als komfortabel beschriebene Soziussitze verdient diesen Namen nicht wirklich. Längere Ausfahrten will man hier niemanden zumuten. Doch das war es auch schon. Im Großen und Ganzen hat Honda mit der CB 1000 R ein souveränes Paket geschnürt. Der Preis beginnt bei 10.290 Euro, hinzu kommen die 600 Euro für das unbedingt empfehlenswerte ABS-System.

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