Insekt auf Beuteflug

Can-Am Spyder Roadster

Die Aufmerksamkeit ist auf dem Can-Am Spyder Roadster garantiert. Das Dreirad vereint die Vor- und Nachteile eines Autos ebenso wie die eines Motorrads.

Von Holger Holzer

Frei wie auf einem Motorrad und sicher wie in einem Auto kann sich der Fahrer des Can-Am Spyder Roadster fühlen. Das neuartige Dreirad bietet Frischluftvergnügen bei gleichzeitiger Anti-Kipp-Garantie. Der Fahrer muss zwar einen Helm tragen, zum Fahren reicht aber der Pkw-Führerschein. Ganz billig ist das Spaßmobil allerdings nicht: Mindestens 17.299 Euro werden fällig. Wer statt der manuellen Schaltung die narrensichere Automatik wählt, ist mit 19.099 Euro dabei.

Insekt auf Beuteflug

Ein starker Auftritt ist im Kaufpreis auf jeden Fall inklusive; das exotische Gefährt mit den zwei Vorderrädern und dem einzelnen Hinterrad sorgt überall für verdrehte Hälse. Vor allem in der gelb-schwarzen Serien-Lackierung und mit hochtourig surrendem Motor wirkt es wie ein aggressives Insekt auf Beuteflug.

Der Fahrer sitzt dabei wie auf einem Motorrad: das Triebwerk zwischen den Oberschenkeln, die Hände an der niedrigen Lenkstange. Vor sich sieht er die keilförmige Frontpartie, die an einen Jet-Ski oder ein Schneemobil erinnert. Die Ähnlichkeit ist kein Zufall: Der Hersteller des Can-Am, das kanadische Unternehmen Bombardier Recreational Products (BRP), ist einer der weltgrößten Produzenten derartiger Freizeitfahrzeuge.

In 4,7 Sekunden auf 100 km/h

Mit 106 PS unter fünf Sekunden auf Tempo 100 Foto: BRP

Auch die sogenannten Quads, vierrädrige Offroad-Fahrzeuge, gehören zum Produktportfolio. Während diese sich aber auf befestigten Straßen wegen des fehlenden Hinterachse-Differentials eher ungelenk bewegen, lässt sich der Spyder Roadster dank Servolenkung und dem angetriebenen einzelnen Hinterrad leicht manövrieren. Doch bei schnellen Kurvenfahrten zerrt auch bei ihm die Fliehkraft heftig an Fahrzeug und Fahrer. Da die starre Montage den Vorderrädern keine Schräglage ermöglicht, muss mit dem Körpergewicht gegengesteuert werden. Diese aktive Fahrweise verlangt Gewöhnung und sorgt bei hohem Tempo für Nervenkitzel; sie macht aber auch einen guten Teil des Fahrspaßes aus.

Ebenfalls seinen Beitrag leistet der 79 kW/106 PS starke Zweizylindermotor mit 998 Kubikzentimetern von Rotax, der das nur 316 Kilogramm schwere Dreirad mit Wucht nach vorne schiebt. Bereits nach 4,7 Sekunden kann aus dem Stand Tempo 100 erreicht werden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei rund 190 km/h. Für Sicherheit sorgen dabei ABS, Traktionskontrolle und ein elektronisches Stabilitätsprogramm, wie man es vom Auto kennt.

Uneingeschränkter Panoramablick

Den Panoramablick gibt es auch auf dem Trike Foto: BRP

Generell ist aber das entspannte Cruisen das Revier des Spyder. Im kühlenden Fahrtwind, auf bequemen Sitzen und mit uneingeschränktem Panoramablick auf die Landschaft entfaltet das Trike seinen ganzen Reiz. Mit einem Laderaum von immerhin 44 Litern und einer optionalen Gepäcktasche sind auch Wochenendausflüge zu zweit möglich.

Vor allem Fahrer ohne Motorraderfahrung werden dabei die serielle elektronische Schaltung schätzen: Die Gänge werden ohne Kuppeln und manuelle Gaswegnahme per Schaltpaddel am Lenkrad gewechselt; beim Ampelstopp schaltet die Elektronik automatisch zurück, so dass das Abwürgen des Motors unmöglich ist. Das Getriebe schaltet schnell und nahezu ruckfrei. Alternativ gibt es eine klassische Motorrad-Schaltung mit Kupplungshebel und Fußpedal. Gebremst wird per ABS-Fußbremse, die auf alle drei Räder wirkt, einen Bremshebel am Lenker gibt es nicht.

Kein Schutz vor Wind und Wetter

Die angepeilte Kundschaft für den Can-Am Spyder Roadster sind neben Autofahrern auch ehemalige Motorradfahrer, die das sichere Fahrgefühl auf drei Rädern vorziehen. Mehr als ein Zweitfahrzeug kann das Dreirad dabei aber nicht sein, denn es vereint nicht nur die Vorteile von Auto und Motorrad, sondern auch deren Nachteile.

So bietet es einerseits keinen Schutz gegen Wind und Wetter und verfügt nur über eine eingeschränkte Transportkapazität, andererseits kostet es soviel wie ein gut ausgestatteter Kleinwagen und benötigt auch den gleichen Parkraum. Als reines Spaßfahrzeug funktioniert der Can-Am Spyder Roadster allerdings bestens. (mid)

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