Ducati 749 Dark: Behäbiges Super-Bike mit italienischer Eleganz

Mit der 749 Dark bietet Ducati erneut ein Superbike mit eigenem eleganten Stil an. Die behäbige Maschine überzeugt besonders durch ihre Stabilität.

Thilo Kozik

Ducati propagiert seine 749 Dark als Einstiegsmodell und dürfte damit Unbedarfte mächtig verwirren. Denn von einem Einsteigermotorrad ist die 749 weit entfernt, vielmehr stellt sie das Einstiegsmodell für die hauseigene Superbike-Reihe dar. Und die besteht aus insgesamt sieben 749- und 999-Modellen, für die je nach Ausstattung von 11.795 Euro (749 Dark) bis zu 29.800 Euro (999R) hinzulegen sind.

Eigener Stil

Wie die übrigen sechs Modelle auch zeigt die Dark einen völlig eigenständigen Stil, der im gleichsam umstrittenen wie authentischen Terblanche-Stil, der Sportlichkeit und Eleganz mit italienischem Einschlag verknüpft. Mittlerweile haben sich die Wogen der Erregung über die außergewöhnlichen Formen sogar geglättet. Der kanisterähnliche Endschalldämpfer im Heck wie die übereinander angeordneten Scheinwerfer haben sich im Straßenbild etabliert.

Allerdings zeigt sich das kleinste Mitglied der Superbike-Familie in mattes Schwarz gehüllt. Auch bei der Technik schlagen die Italiener bekanntlich einen eigenen Weg ein. Vor allem der flüssigkeitsgekühlte 90-Grad-V-Motor mit desmodromischer Ventilsteuerung ist einzigartig.

Bequemer Sitzkomfort

In der 749 Dark schöpft der kräftige Zweizylinder mit dem kompakten Testastretta-Zylinderkopf aus zwei riesigen Einzelhubräumen 103 PS bei hochdrehenden 10000/min und 77 Newtonmetern Drehmoment, das die Handteller großen Kolben bereits bei 8500 Touren auf die Kurbelwelle stemmen. Somit erreicht die 749 eine Höchstgeschwindigkeit von 238 Stundenkilometern.

Erstaunlich bequem sitzt man auf der Ducati, und das nicht nur der niedrigen Sitzhöhe von 780 Millimeter wegen. Der schmale Tank erlaubt angenehmen Knieschluss mit vergleichsweise moderaten Kniewinkeln. Nur die Unterarme müssen einiges an Stützarbeit übernehmen, was auf der Rennstrecke nicht weiter stört, im Alltagsbetrieb jedoch ganz schön lästig werden kann.

Wie ein Brett in der Kurve

Dabei spielt es keine Rolle, wenn im sanft schaltbaren Getriebe ein zu hoher Gang eingelegt ist, der gebotene Vortrieb reicht allemal, um im offenen Gelände Anschluss an jedwelche Sportmotorräder zu halten. Weder unangenehme Lastwechsel noch hektische Schaltvorgänge stören die volle Konzentration auf Streckenführung und Linienwahl.

Zweite eigenständige Techniklösung ist der verwindungssteife und schön anzusehende Gitter-Rohr-Rahmen aus Chrommolyb-Dänstahl. So ausgerüstet liegt die Duc in allen Ecken wie das sprichwörtliche Brett, neutral und extrem zielgenau durcheilt sie schnelle wie schnellste Kurvenradien. Enorme Stabilität ist ihr in die Wiege gelegt, sei es beim heftigen Ankern vor engen Kehren oder vollen Beschleunigen aus langsamen Ecken.

Behäbigkeit sorgt für Stabilität

Nur von einer Unart bleibt auch die 749 nicht verschont: Beim Bremsen in Schräglage zeigt die Michelin-bereifte 749 ein ausgeprägtes Aufstellmoment und wandert infolgedessen zum Kurvenrand hin. Lässt man den Hebel wieder los, kippt sie ein wenig nach innen. Um diese Eigenart zu umgehen, gilt es, vor der Kurve die Geschwindigkeit so weit verringert zu haben, dass man den Bremshebel nicht mehr touchieren braucht.

Für die Stabilität und Neutralität erkauft man sich eine relative Behäbigkeit der 210 Kilogramm schweren Ducati. Beim Einlenken wie Umlegen verlangt das Bike nach gesteigertem Zug am Lenker, beim Richtungswechsel ist ein leichter Körpereinsatz unabdingbar. Nicht, dass die Ducati Lenkbefehle unpräzise umsetzen würde, aber Duc-Fahren heißt vorausschauend fahren: sämtliche Aktionen müssen einen Tick eher eingeleitet werden als bei vergleichbaren Konkurrentinnen.

Federelemente reagieren sauber

Dafür funktionieren die straffen, jedoch keineswegs unkomfortablen Federelemente der 749er Ducati auf Landstraßen erstaunlich gut. Die kompromisslose Härte, die früher den Ducati-Fahrwerken zurecht angekreidet wurde, gibt es de facto nicht mehr.

Sauber reagieren die Federelemente auf Bodenpustel aller Art. Zusammen mit dem elastischen Motor und der angenehmen Sitzposition wird so das Leben insbesondere auf der Landstraße leicht.

Keine Beiträge vorhanden