BMW R 1200 GS: Unterwegs zum Bestseller

BMW stellt mit der R 1200 GS ein Motorrad vor, das die Kunden begeistern wird. Die Optik und vor allem die Fahrleistungen der neuen Reise-Enduro lassen keine Wünsche offen.

Frank Mertens

«Und, wie fährt sie sich?» Der Motorradfahrer, der diese Frage bei einem kurzen Ampelstopp stellt, fährt selbst eine BMW : Eine R 1150 GS - also das Vorgängermodell der R 1200 GS, nach deren Qualitäten er sich erkundigt. Das lässt sich schnell beantworten: Sehr gut!

Bestseller in spe

Der neue Bestseller in spe von BMW überzeugt nicht nur durch seine Fahrleistungen, sondern auch durch sein Design. Diese Kombination dürfte der Grund dafür sein, dass die Interessenten der GS bisher bis Oktober warten mussten, bis sie selbst mit der exklusiven Enduro unterwegs sein konnten. Wie BMW-Sprecher Jürgen Stoffregen der Netzeitung sagte, habe man mit einer großen Nachfrage gerechnet. «Aber die Bestellungen haben dann doch alle unsere Erwartungen übertroffen.» Entsprechend kam das BMW-Werk in Berlin-Spandau mit der Produktion nicht mehr nach. «Deshalb haben wir uns entschlossen, die Produktion zu erhöhen», sagte Stoffregen.

«Die Kunden, die jetzt ihre Maschine bestellen, sollen sie möglichst noch im Juli bekommen», fügte Stoffregen hinzu. So fahren die BMW-Mitarbeiter in Spandau seit Mitte Mai Zusatzschichten, damit die Kunden möglichst noch in diesem Sommer mit der R 1200 GS unterwegs sein können. Doch ob das auch klappt, ist eine andere Frage. Denn wenn man sich momentan beispielsweise beim örtlichen Händler in Berlin erkundigt, sagt der einem weiterhin: «Sorry, bis Oktober müssen Sie möglicherweise schon warten.»

Deutliche Gewichtsreduzierung

Auch abseits der Straße fühlt sich die neue BMW wohl. Foto: Werk

Aber selbst wenn man noch etwas länger auf die neue Maschine aus dem Hause BMW warten muss, sollte man diese Geduld aufbringen: Es lohnt sich! So ist den Ingenieuren gelungen, die Maschine im Vergleich zum Vorgängermodell gleich um 30 Kilo leichter zu machen. Geschafft haben sie das unter anderem durch Gewichtseinsparungen am Motor (3 Kilo), Lichtmaschine, Starter und Generator (2,2 Kilo) und den Rädern (1,7 Kilo). So kommt die GS auf ein fahrfertiges Leergewicht von 225 Kilogramm.

Diese Gewichtsreduzierung kommt entsprechend dem Handling zu Gute. Dank des hohen Lenkers und der damit verbundenen aufrechten Sitzhaltung lässt sich die 11.500 teure Enduro kinderleicht um jede Kurve zirkeln. Es macht einfach Spaß, mit ihr bei jedem Lastwechsel eine neue Linie zu finden. Womit wir beim Fahrwerk sind: Vorne sorgt ein neu konstruierter Telelever mit einem verstärkten Standrohrdurchmesser (41 mm) für eine präzise Vorderradführung. Hinten sorgt der Paralever dafür, dass Unebenheiten nicht ins Gewicht fallen: Die GS zieht unbeirrt ihre Bahnen - ein fahrerischer Genuss.

Der Kardanantrieb der R 1200 GS. Foto: NZ/Mertens

Und der setzt sich auch für das Auge fort: Denn die Neue sieht geradezu elegant aus: Der Tank (Fassungsvermögen 20 Liter) ist schmaler geworden, entsprechend auch die Silhouette. Der Gitterrohrrahmen aus Stahl sieht einfach chic aus. Im Vergleich zum Vorgängermodell sind der altbekannte GS-Schnabel und die Zwei-Scheinwerferfront zwar erhalten geblieben, wirken jetzt aber sportlicher als zuvor. Vor allem der fette Auspuff und der Kardanantrieb sind ein wahrer Hingucker.

Der Boxermotor der BMW. Foto: NZ/Mertens

Beeindrucken kann auch die Kraftentfaltung des Zweizylinder-Viertaktmotors, der es auf einen Hubraum von 1170 ccm bringt. Sein maximales Drehmoment erreicht der Motor bei 115 Newtonmetern. Es liegt bei 5500 Umdrehungen pro Minute an. Und dieses Drehmoment spürt man deutlich. Der 98 PS starke Motor prescht souverän nach vorne. Bereits eine kleine Drehung am Gasgriff genügt, um einen die Kraft der GS spüren zu lassen. Das Sechsgang-Getriebe arbeitet einwandfrei, wenngleich bei der Testmaschine der erste Gang gelegentlich schlecht einzulegen war.

Guter Windschutz

Das Cockpit der R 1200 GS. Foto: Werk

Wer auch auf der Autobahn gerne mal schneller unterwegs sein möchte, der kann dies natürlich tun: Er erreicht seine Grenzen bei rund 207 km/h. Doch richtig Spaß macht das nicht. Der Winddruck ist einfach zu hoch, trotz der mehrfach verstellbaren Scheibe, die bei «normalem» Tempo einen wirklich guten Schutz bietet. Aber wer kauft sich schon eine Enduro, um mit ihr lange Topspeed zu fahren?

Wer sich für die GS entscheidet, der sollte auf jeden Fall nicht auf das optional erhältliche Teilintegral ABS (für den Geländeeinsatz ist es abschaltbar) verzichten. Es kostet zwar 1050 Euro Aufpreis, doch soviel sollte einem die eigene Sicherheit wert sein. Wer einmal mit diesem System gebremst hat, möchte es nicht mehr missen.

«Und, ist die GS eine Maschine, die man ohne Abstriche kaufen kann?» Auch diese Frage lässt sich schnell beantworten: Auf jeden Fall!

Vorheriger ArtikelRenault startet Experience
Nächster ArtikelKleiner Revoluzzer

Keine Beiträge vorhanden