Tesla verkauft nur noch im Internet

Kosten senken

Tesla verkauft nur noch im Internet
Tesla-Chef Elon Musk. © dpa

Tesla muss Kosten sparen. Deshalb hat sich der US-Elektroautobauer entscheiden, seine Autos zukünftig nur noch im Internet zu verkaufen.

Viele der Tesla-Läden würden schließen, die verbliebenen Standorte in belebter Lage sollen als Ausstellungsfläche und Informationszentren genutzt werden. Nebenbei sagte Firmenchef Elon Musk, dass Tesla nicht mit einem Gewinn im ersten Quartal rechne, aber im zweiten Vierteljahr in die schwarzen Zahlen zurückkehren wolle.

Gleichzeitig kündigte Musk an, dass Teslas Hoffnungsträger Model 3 nun schließlich auch zum ursprünglich in Aussicht gestellten Preis von 35.000 Dollar vor Steuern und Elektroauto-Vergünstigungen verkauft werde. Die Version hat unter anderem eine kleinere Batterie. Das sei der niedrigste Preis, zu dem Tesla ein Model 3 verkaufen könne, sagte Musk.

Einsparungen im Vertrieb

Um solche Preise halten zu können, müsse Tesla unter anderem beim Vertrieb sparen. „Es ist eine harte Entscheidung, aber ich denke, dass es die richtige Entscheidung für die Zukunft ist“, sagte Musk zum Komplett-Umstieg auf den Online-Verkauf. Tesla sei überhaupt in der Lage, so etwas durchzuziehen, weil das Unternehmen die Autohäuser im Gegensatz zu anderen Herstellern selbst betreibe und nicht Franchisenehmern überlasse. Es gebe derzeit keinen anderen Weg für Tesla, finanziell nachhaltig zu wirtschaften, sagte Musk.

Am Freitag wird für Tesla eine Wandelanleihe im Wert von 920 Millionen Dollar fällig. Für den Autobauer ist das eine erhebliche Summe: Das vergangene Jahr hatte Tesla mit Reserven von rund 3,7 Milliarden Dollar abgeschlossen. Mit der Schließung von Laden-Standorten werde auch Stellenabbau verbunden sein, sagte Musk. Zugleich solle die Mitarbeiterzahl im Service deutlich aufgestockt werden. Zahlen gab es zu beidem nicht. Für Deutschland listet Tesla im Internet aktuell 22 Stores auf.

Preis um sechs Prozent senken

In den USA könne man einen Tesla binnen einer Minute auf dem Smartphone kaufen, weltweit solle das bald auch so werden, sagte Musk. Der Komplett-Umstieg auf Online-Verkäufe solle den Preis der Tesla-Fahrzeuge im Schnitt um sechs Prozent senken.

Mit der Schließung der Stores fallen auch Probefahrten weg. Stattdessen werde es einfacher, einen frisch gekauften Tesla zurückzugeben, erklärte Musk. Binnen einer Woche und bei bis zu 1000 gefahrenen Meilen (rund 1600 km) bekomme man den vollen Preis zurück. Tesla hatte die Auslieferungen des Model 3 im Jahr 2017 zunächst mit hochgerüsteten teureren Versionen gestartet, deren Preis rund 70 000 Dollar erreichen konnte. Zuletzt kostete die günstigste Ausführung in den USA rund 43 000 Dollar.

In Deutschland werden seit einigen Wochen eine Variante des Model 3 mit Langstrecken-Batterie und Allradantrieb ab 55 400 Euro und die sportlichere Performance-Version ab 66 100 Euro ausgeliefert. Nach Europa und Asien solle die günstigste Version des Model 3 in drei bis sechs Monaten kommen. (dpa)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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