Tesla kann sich Batteriefabrik in Deutschland vorstellen

Musk kritisiert deutsche Hersteller

Tesla kann sich Batteriefabrik in Deutschland vorstellen
Tesla-Chef Elon Musk © dpa

Tesla kann sich in den kommenden fünf bis sechs Jahren den Bau einer Batteriefabrik in Deutschland vorstellen. Den deutschen Herstellern warf er fehlendes technisches Engagement vor.

Der US-Elektroautobauer Tesla will in den kommenden Jahren auch in Deutschland Batteriezellen herstellen. «Ich gehe davon aus, dass Tesla auf lange Sicht eine Batteriefabrik in Deutschland errichten wird», sagte Tesla-Chef Elon Musk dem Nachrichtenmagazin «Spiegel». Seiner Einschätzung nach könnte das in fünf oder sechs Jahren soweit sein.

Der Autobauer Daimler hatte erst kürzlich das Aus der einzigen deutsche Batteriezellen-Fabrik für Elektroautos in Kamenz bei Dresden bekanntgegeben. Zum Jahresende 2015 soll Schluss sein.

Kritik an deutschen Autobauern

Musk warf den deutschen Autoherstellern in dem Zusammenhang mangelndes technologisches Engagement vor. «Die deutsche Autoindustrie sollte viel mehr Energie in die Entwicklung von Batterien stecken», sagte er dem Magazin. «Sie hat beste Voraussetzungen.» Daimler hatte zuletzt erklärt, dass die Fertigung der Batteriezellen für Elektro- und Hybridautos - wie den Smart - auf lange Sicht nicht wirtschaftlich sei. Das Produkt sei zwar absolut wettbewerbsfähig, werde aber nicht in ausreichend großer Stückzahl nachgefragt, damit sich die Produktion rechne. Elektroautos sind auf deutschen Straßen immer noch eine Seltenheit.

Tesla plant in den USA indes den Bau einer großen Batteriefabrik. Die von Musk als «Gigafactory» bezeichnete Riesenfabrik soll bis 2020 etwa 6500 Arbeitsplätze bringen. Tesla braucht die Fabrik, um die Kosten für die in den Elektroautos verbauten Batterien durch Massenproduktion zu senken. Bisher sind der vergleichsweise hohe Preis sowie eine geringe Reichweite die Haupthindernisse für Elektroautos.

Tesla baut seine Riesenfabrik aber nicht allein: Mit im Boot ist der japanische Lithium-Ionen-Spezialist Panasonic. Tatsächlich haben die Asiaten auf dem Feld die Nase vorn: Hersteller wie der südkoreanische Elektronikkonzern LG, der japanische Panasonic-Konzern oder Toshiba haben inzwischen die Führung in der Akku-Technologie übernommen. Auch bei den Patenten sind die Asiaten weit vorne. Laut einer Untersuchung der TU München haben asiatische Entwickler nach den neuesten Zahlen im Jahr 2011 rund 2100 Patentfamilien für elektrochemische Energiespeicher angemeldet. Aus Europa kamen nur 530, aus den USA 410. (dpa)

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