Stellantis peilt Milliarden-Umsatz mit Sofware an

Stellantis peilt Milliarden-Umsatz mit Sofware an
Carlos Tavares ist neuer Chef von Stellantis. © dpa

Die Opel-Mutter Stellantis erwartet in den kommenden Jahren ein Milliardengeschäft mit Software. Zudem will man eigene Mikrochips entwickeln.

Wie das Unternehmen am Dienstag in Amsterdam mitteilte, wolle man bis 2026 mit seinen Marken (Opel, Peugeot, Citroen, Fiat, Chrysler) rund 4 Milliarden Euro zusätzlichen Umsatz mit softwaregetriebenen Diensten pro Jahr erzielen. 2030 sollen es jährlich dann 20 Milliarden Euro sein.

Zum Beginn des nächsten Jahrzehnts sollen 34 Millionen vernetzte Autos des Konzerns auf den Straßen unterwegs sein, mit denen Stellantis Geld erwirtschaften will. Derzeit zählt das Unternehmen weltweit 12 Millionen solcher Autos. Die Software-Strategie von Stellantis läuft parallel zu Elektro-Offensive des Konzerns. Sie sieht bis 2030 vor, mehr als 70 Prozent aller Fahrzeugverhäufe in Europa und mehr als 40 Prozent in den USA mit emissionsarmen Fahrzeugen zu bestreiten.

Ambitioniertes Ziel

„Unsere Elektrifizierungs- und Softwarestrategien werden unseren Wandel hin zu einem führenden nachhaltigen Mobilitäts-Technologieunternehmen unterstützen. Wir nutzen das mit Over-the-Air-Funktionen und -Diensten verbundene Geschäftswachstum und bieten unseren Kundinnen und Kunden das beste Erlebnis“, sagte Stellantis-CEO Carlos Tavares.

Das Ansinnen, mit Softwarediensten im Auto so viel Geld zu verdienen, ist ambitioniert. BMW-Entwicklungschef Frank Weber etwa plant mit Softwarediensten Ende des Jahrzehnts 5 Milliarden Euro jährlich an Erlös ein. Stellantis will unter anderem Software im Abo und auf Abruf zu Geld machen, an Flottenmanagement und Daten selbst verdienen sowie die Preisgestaltung bei Neu- und Gebrauchtwagen verbessern. Das Unternehmen will über seine Finanzsparten in Europa und Nordamerika auch eine nutzungsbasierte Versicherungen anbieten.

Entwicklung von Microchips

Zusammen mit dem taiwanesischen Elektronikauftragsfertiger Foxconn will Konzernchef Carlos Tavares darüber hinaus eigene Elektronikchips entwickeln, die mehr als 80 Prozent von Stellantis‘ Bedarf abdecken sollen – aber auch anderen in der Branche angeboten werden. Die geplante Partnerschaft werde Stellantis mit ersten Produkten ab 2024 auch Stabilität in der derzeit arg strapazierten Lieferkette bringen. Volkswagen erwägt für die Zukunft ebenfalls das eigene Design von Halbleitern, beispielsweise für das autonome Fahren.

Bis 2025 will Stellantis mehr als 30 Milliarden Euro in Elektromobilität und Software investieren. Die Partnerschaften mit BMW, Foxconn und der Google-Schwesterfirma Waymo sollen technologisch helfen. Mehr als 1000 Ingenieure sollen in Software geschult werden, bis 2024 will der Konzern 4500 Softwareentwickler beschäftigen. (AG/dpa)

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