Autofahrers Dilemma: Hohe Mieten, teurer Sprit

Autofahrers Dilemma: Hohe Mieten, teurer Sprit
Millonen Deutsche überqueren auf dem Weg zur Arbeit eine Landesgrenze © SP-X

Fast zwei Drittel der Deutschen wollen wegen der Spritpreise weniger fahren. Gleichzeitig steigt wegen hoher Mieten die Zahl der Pendler.

Steigende Kosten an der Tankstelle zwingen immer öfter zum Verzicht. Rund 40 Prozent der Deutschen planen, in Zukunft häufiger ihr Auto stehen zu lassen und auf Alternativen wie Fahrrad oder öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen. Das geht aus einer vom Verbraucherzentrale-Bundesverband (vzbv) jetzt veröffentlichten Umfrage hervor. Darüber hinaus überlegen 14 Prozent der Befragten, auf ein E-Auto umzusteigen – immerhin sieben Prozent erwägen, das eigene Auto ganz abzuschaffen. Mit 24 Prozent der Verbraucher plant hingegen rund ein Viertel keine Änderungen, fast ebenso viele (23 Prozent) wollen die Zusatzkosten beim Sprit an anderer Stelle sparen.

Angesichts eines steigenden Interesses an Mobilitätsalternativen fordert die vzbv die Regierung unter anderem dazu auf, schnell ein Zukunftsprogramm für den öffentlichen Nahverkehr auf die Agenda zu setzen. Außerdem sollen die Infrastruktur für die E-Mobilität ausgebaut sowie Barrieren beim Bezahlvorgang für Fahrstrom abgebaut werden.

Im Fahrzeugbestand dominieren Verbrenner

Der Großteil von Europas Pkw fährt nach wie vor mit Verbrennungsmotoren. Foto: Daimler

Dennoch: Auch wenn E-Autos bei den Neuzulassungen den Diesel in der EU zuletzt abgehängt haben: Im europäischen Pkw-Bestand dominieren weiterhin die Verbrennungsmotoren. Wie sich aus aktuell veröffentlichten Zahlen des Herstellerverbandes ACEA ergibt, liegt der Anteil des Benziners an der gesamten Flotte bei 51,7 Prozent, der Diesel kommt auf 42,8 Prozent. 2,5 Prozent der europäischen Pkw sind mit Autogas unterwegs, 1,2 Prozent nutzen klassische Hybridantriebe. Der Plug-in-Hybrid kommt auf 0,6 Prozent, der reine E-Motor auf 0,5 Prozent.

Allerdings gibt es – gerade in den ländlichen Gebieten – noch immer keine Alternative zum Auto. In der Nähe seines Arbeitsortes zu wohnen, muss man sich schließlich auch leisten können. Hohe Mieten und Immobilienpreise sorgen dafür, dass trotz Corona-Pandemie und Homeoffice-Pflicht die Zahl der Berufspendler 2021 gestiegen ist. Rund 3,5 Millionen Arbeitnehmer in Deutschland arbeiteten nicht in ihrem Heimat-Bundesland, berichtet die „Rheinische Post“ unter Berufung auf Daten der Bundesagentur für Arbeit. Das sind 150.000 mehr als ein Jahr zuvor, Die Zahl der Fernpendler wuchs demnach im Vergleich zum Vorjahr um 4,5 Prozent. Wichtigster Grund für die Entwicklung dürften die steigenden Wohnkosten in den Städten und dem näheren Umland sein. Pendelwege innerhalb eines Bundeslands werden von der Statistik nicht erfasst, trotzdem gilt sie als Indiz für die Entwicklung der Arbeitswege. (SP-X)

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