Sparmobil statt Spaßmobil

Kauftipps für «grüne» Neuwagen

Nicht nur aufgrund steigender Kraftstoffpreise nimmt die Umweltverträglichkeit beim Kauf eines Neuwagens zu. Vor dem Kauf sollten sich die Interessenten einige Aspekte beachten.

Von Christoph Walter

Die Umweltverträglichkeit eines Autos spielt beim Neuwagenkauf eine zunehmend größere Rolle. Der Klimawandel, die emissionsbasierte Kfz-Steuer und die hohen Spritpreise rücken das Statusdenken in den Hintergrund: Viele Kunden suchen Sparmobile statt Spaßmobile - und können leicht auf dem wachsenden Markt der «grünen» Modelle den Überblick verlieren. Damit das nicht passiert und am Ende ein möglichst effizienter Neuwagen in der Garage steht, gibt Anna Fehmel vom ökologischen Verkehrsclub Deutschland (VCD) einige Tipps.

Benutzung vorher einplanen

«Vor dem Autokauf steht erst einmal die Überlegung an, für welche Strecken der Wagen gewöhnlich benutzt und was damit regelmäßig transportiert werden soll», sagte sie dem dpa-Themendienst. Je größer und stärker motorisiert ein Fahrzeug sei, desto höher fielen in der Regel der Spritverbrauch sowie der CO2- und Schadstoffausstoß aus.

«Wer einmal im Jahr eine Waschmaschine oder einen sperrigen Schrank transportiert, sollte den Neuwagen nicht nach diesem Aspekt auswählen, sondern kann sich dafür ein Fahrzeug leihen», so Fehmel. Ein Klein- oder Kompaktwagen genüge für den Großteil der alltäglichen Wege vollkommen, mit einer Dachbox ausgestattet meist sogar für eine Urlaubsreise mit der Familie.

Hybrid in Ballungsgebieten sinnvoll

Wo und wie häufig ein Fahrzeug genutzt wird, klärt die Frage nach der passenden Antriebsart: Wer überwiegend in der Stadt unterwegs ist und im Jahr weniger als 15.000 Kilometer fährt, sei mit einem kleinen Benzinmotor gut beraten, sagte die VCD-Sprecherin. Vielfahrer in Ballungsräumen wählen besser ein Hybridauto. Das ist zwar teurer in der Anschaffung, verbrennt aber dank des zusätzlichen Elektromotors beim Anfahren oder auf kurzen Strecken mit geringem Tempo keinen Sprit.

Ein Diesel ist die richtige Wahl für Fahrer, die viel und überwiegend außerorts auf Achse sind. Selbstzünder haben aufgrund ihres geringeren Verbrauchs einen CO2-Vorteil gegenüber Benzinern, setzen allerdings mehr Stickoxide frei, gab Fehmel zu bedenken. Eine Alternative seien Erdgasfahrzeuge: «Sie stoßen rund ein Viertel weniger CO2 aus als Benziner. Allerdings ist die Tankstellendichte gerade im ländlichen Raum noch vergleichsweise gering.» Flüssiggas beziehungsweise Autogas (LPG) lohne sich aus Umwelt- und Kostenaspekten weniger.

Formel 110-120-140

Als Orientierungshilfe dienen beim Neuwagenkauf die Herstellerangaben zur CO2-Emission. «Die Faustformel 110-120-140 hilft, sich für ein möglichst klimaverträgliches Fahrzeug zu entscheiden», erläuterte Fehmel. Ein Kleinwagen sollte demnach nicht mehr als 110 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen, was einem Verbrauch von 4,7 Litern Benzin oder 4,2 Litern Diesel je 100 Kilometer entspricht. 120 Gramm CO2 seien in der Kompaktklasse die Obergrenze (5,1 Liter Benzin oder 4,5 Liter Diesel), 140 Gramm bei einem Familienwagen (6,0 Liter Benzin oder 5,3 Liter Diesel).

Die Verbrauchs- und CO2-Angaben in den Fahrzeugprospekten lassen zwar einen Vergleich einzelner Modelle zu, da sie von den Herstellern unter einheitlichen Laborbedingungen ermittelt werden. Fehmel gibt aber zu bedenken, dass die realen Werte meist deutlich darüber liegen. Deshalb sollten Neuwagenkäufer von vorn herein von einem höheren Verbrauch ausgehen. (dpa/tmn)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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