Smart bleibt auf US-Markt eine Randerscheinung

US-Mercedes Chef Liebig

Smart bleibt auf US-Markt eine Randerscheinung
Der Smart bleibt in den USA eine Randerscheinung © Smart

Smart wird auch zukünftig in den USA nur eine Nischenrolle einnehmen. Daran werde auch die Übernahme durch Daimler nichts ändern. Bisher wurde die Kleinwagenmarke vom US-Autoimperium Penske in die Staaten importiert.

Auf einem der größten Automärkte der Welt - den USA - wird der kleine Smart weiter eine Randerscheinung bleiben. "Wir erwarten nicht, dass es steil aufwärts geht, wenn wir Smart übernehmen", sagte der US-Chef des großen Bruders Mercedes-Benz, Ernst Lieb, der Nachrichtenagentur dpa. Zuerst wolle er die rückläufigen Verkäufe stabilisieren, erst danach sei an eine Ausweitung des Absatzes zu denken.

Daimler nimmt Geschäft in eigene Hand

Smart wird bis dato vom US-Autoimperium Penske in die Vereinigten Staaten importiert und vertrieben. Doch unlängst kündigte der Stuttgarter Autokonzern Daimler an, das Geschäft in die eigene Hand zu nehmen. "Der Hauptgrund sind die verschärften Verbrauchsvorschriften ab 2016", sagte Lieb. Die kleinen Zweisitzer senken den Flottenverbrauch der Marke mit dem Stern.

"Roger Penske hat einen guten Job gemacht", sagte Lieb. Die Ursache für die Verkaufseinbrüche sieht er im billiger gewordenen Sprit. In der Wirtschaftskrise waren die auf Rekordniveau gestiegenen Benzinpreise deutlich gefallen. Damit schwand auch der Anreiz für viele Amerikaner, einen sparsamen Wagen zu kaufen. Im Jahr der Markteinführung, 2008, hatte sich der Smart noch rund 24.600 Mal in den USA verkauft, 2009 gingen die Verkäufe auf 14.600 zurück und 2010 fuhren gerade noch 5900 der Zweisitzer von den Höfen der Händler. "Das Kleinwagensegment insgesamt ist geschrumpft", sagte Lieb. Seitdem es wirtschaftlich wieder besser läuft, schnellen dafür die Verkaufszahlen bei Pick-up-Trucks und Geländewagen nach oben.

Warten auf den Viersitzer von Smart

Lieb geht davon aus, dass Smart erst dann wieder auf Touren kommt, wenn der geplante Viersitzer aus der Kooperation mit dem französisch-japanischen Autobauer RenaultNissan eintrifft. Ein genaues Datum dafür gibt es aber noch nicht. "In den nächsten zwei bis vier Jahren rechne ich nicht mit viel Zuwachs", sagte Lieb.

Importeur Penske hatte im Alleingang einen größeren Smart anbieten wollen, exklusiv für den US-Markt. Er wollte schlicht den kleinen Nissan Micra mit wenigen optischen Retuschen umflaggen. Daraus wird nun nichts, wie Lieb klarstellte. "Das ist zu kompliziert", sagte der US-Mercedes-Chef. "Die fremden Teile, der Service, das würde für uns zuviel Aufwand bedeuten."

Frühestens im Juli, so kalkuliert Lieb, wird Mercedes die kleine Schwestermarke unter die Fittiche nehmen. "Alleine schon die Genehmigungsverfahren dauern sehr lange." Rund 20 Händler werden auf der Strecke bleiben. Übrig bleiben jene 54 Händler, die schon heute Smart neben Mercedes verkaufen. Insgesamt hat Mercedes 352 Händler im Land. "Wir prüfen, wie viele und welche davon noch Smart ins Programm nehmen könnten."

Lieb will Smart auch stärker bewerben. "Die New York Fashion Week oder die US Open etwa sind perfekte Umfelder für Smart." Denn der weit überwiegende Teil der Käufer komme aus den großen Städten, allen voran aus New York, sagte Lieb. "Wir als Mercedes haben da einfach mehr Möglichkeiten als Roger Penske." (dpa)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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