Daimler für schnelle Kaufanreize für Elektro-Autos

Wettbewerbsnachteil

Deutschland müsse Elektroautos schnell mit Kaufanreizen fördern. Das forderte Smart-Chefin Annette Winkler in Stuttgart und verwies auf die Nachbarländer, wo der Staat Kunden entsprechende Unterstützung zu Teil werden lässt.

Der Autobauer Daimler dringt vehement auf schnelle staatliche Kaufanreize für Elektroautos in Deutschland. "Es wird über Jahre so sein, dass die Kunden die Kosten für so ein Elektroauto einfach nicht tragen können", sagte Smart-Chefin Annette Winkler am Dienstag in Stuttgart. Deshalb seien Kaufanreize dringend erforderlich. Es sei gut und wichtig, dass die Hersteller bei der Entwicklung und Weiterentwicklung der Elektromobilität unterstützt werden, sagte Winkler. Dies allein reiche aber nicht aus.

Kein Nutzen für deutsche Kunden

Wenn praktisch alle anderen Länder zunehmend auch die Anschaffung eines Elektroautos subventionierten, gerieten deutsche Autokäufer ins Hintertreffen, sagte die Smart-Chefin. "Das heißt im Klartext, dass der Nutzen dieser Investition in die Elektromobilität dann den Kunden in unserem Land nicht zugute kommt. Das ist etwas, was nicht sein kann." Daimler-Chef Dieter Zetsche hatte vor wenigen Wochen sogar gedroht, die Industrie könnte mit der Elektroauto-Technologie notfalls aus Deutschland abwandern.

Entwicklungsvorstand Thomas Weber sagte der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX, der staatliche Zuschuss zu Beginn müsse nicht notwendigerweise in Form einer Kaufprämie gezahlt werden. "Da lassen sich intelligente Lösungen finden, beispielsweise Steuervergünstigungen, Dienstwagenregelungen oder kostenloser Strom", sagte der Manager. "Am Ende muss es für den Kunden attraktiv sein, sich trotz höherer Anfangskosten ein solches Auto anzuschaffen." Bei der Suche nach einem strategischen Partner für Elektromotoren für E-Autos aus der Zuliefererbranche sei Daimler im "finalen Auswahlprozess", kündigte Weber an. Die Entscheidung solle noch im Frühjahr bekanntgegeben werden.

"Wir haben drei Kernstrategien im Antrieb: den optimierten Verbrennungsmotor, die Hybrid-Technologie und den Einstieg in Zero-Emission mit dem reinen Elektroantrieb auf der Basis von Batterien oder Brennstoffzelle", sagte Weber. Er verteidigte die Strategie, die Entwicklung der einzelnen Komponenten - teils mit Partnern - selbst voranzutreiben. Die Gefahr, sich ansonsten abhängig zu machen, sei viel zu groß: "Wir müssen und werden den Innovationsprozess selbst treiben." (dpa)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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