Deutschlandchefin Labbé: Die Vision Zero bleibt unser Ziel

Fahrassistenzsysteme bei Skoda

Deutschlandchefin Labbé: Die Vision Zero bleibt unser Ziel
Imelda Labbe leitet zukünftig das globale Aftersalesgeschäft von VW. © Skoda

Skoda stattet seine Autos nach und nach mit immer mehr Fahrassistenzsystemen aus. Das Ziel der VW-Tochter ist dabei klar: Man will das Autofahren sicherer machen und so die Unfallzahlen reduzieren.

Von Frank Mertens

Skoda lässt sich längst nicht mehr nur auf seinen Markenslogan „Simply clever“ reduzieren. Die Marke hat mehr zu bieten, vielmehr. Die VW-Tochter setzt Jahr für Jahr mit ihren attraktiven Modellen wie dem Fabia, Octavia und dem Flaggschiff Superb neue Absatzrekorde.

In Deutschland wird die Marke auch in diesem Jahr, dann bereits zum achten Mal in Folge, erfolgreichster Importeur werden, wie Deutschland-Chefin Imelda Labbé bei einer Veranstaltung zu Fahrassistenzsystemen auf dem Dekra-Gelände des Euro Speedway in Klettwitz sagte. Nach den ersten sechs Monaten des Jahres hat Skoda auf dem deutschen Markt fast 96.500 Fahrzeuge abgesetzt, das ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Zuwachs von 5,6 Prozent. Und dieses Wachstum wird sich fortsetzen, auch im nächsten Jahr. Denn dann kommt mit dem Kodiaq das neuste Modell der Tschechen auf den Markt.

Neue Assistenzsysteme im Skoda Kodiaq

Es ist nach dem Yeti der zweite, aber auch nicht der letzte SUV im Portfolio. Der Kodiaq wird dann nicht nur Platz für bis zu sieben Personen bieten, sondern auch bei der Sicherheit noch mehr zu bieten haben als die bisherigen Skoda-Modelle. Und das soll etwas heißen: denn die sechs Modelle der Marke aus Mlada Boleslav haben beim EuroNCAP vom kleinen Citigo bis zum großen Superb alle die Höchstwertung von fünf Sternen erreicht. Das gelingt nach den neusten Regularien nur dann, wenn die Fahrzeuge auch über Fahrassistenzsysteme verfügen, die das Autofahren sicherer machen.



Der Kodiaq, der Ende September auf dem Autosalon in Paris seine Weltpremiere feiern und im kommenden Jahr auf den Markt kommen wird, setzt dann noch einen drauf. So wird er nicht nur über Area View und einen Trailer-Assist verfügen, sondern auch über weiterentwickelte Fahrassistenzsysteme mit verbesserter Radarfunktion. „Neu wird auch der vorausschauende Fußgängerschutz sein, der den Front Assist ergänzt“, wie Robert Pěnička sagte, der bei Skoda die Fahrassistenzsysteme verantwortet.

Null Unfälle sind das Ziel

Damit setzt Skoda die von Vorstandschef Bernhard Maier im März des Jahres auf dem Autosalon Genf ausgegebene Marschroute konsequent fort, das Autofahren sicherer zu machen. Damals, so hatte Maier hinzugefügt, dürfe Sicherheit kein Privileg sein, sondern müsse für jeden zugänglich sein. Was das in der Praxis bedeutet, erklärt Pěnička. So kostet die City-Notbremsfunktion für den Citigo gerade einmal 150 Euro. „Hätten alle Autos ein solches System an Bord, würden die Auffahrunfälle um 72 Prozent sinken“, sagt Pěnička mit Verweis auf eine Studie des Zulieferers Bosch.

Dass die Zahl der Verkehrsunfälle und der im Straßenverkehr Getöteten weiter sinken soll, im Idealfall auf Null, hat sich Skoda wie andere Hersteller auf die Fahnen geschrieben. „Auch wenn dies vielleicht nie vollständig möglich sein wird: die Vision Zero bleibt unser Ziel. Daran arbeiten wir“, sagt Labbé, für die es einer der letzten Auftritte als Deutschlandchefin der Marke war. Ab dem 1. September wird sie das globale Aftersales-Geschäft von Volkswagen verantworten.



Bei Volvo beispielsweise gehört Sicherheit seit jeher zur Marken-DNA. Die Schweden wollen die Vision Zero bis zum Jahr 2020 erreichen. Wann das bei Skoda der Fall ist, darauf wollte sich Penicka nicht festlegen lassen. Doch ob das nun 2020 oder auch erst 2025 der Fall sein wird, ist eigentlich auch egal. Denn allein mit dieser Zielsetzung und den damit einhergehenden Anstrengungen wird die Sicherheit im Auto und um das Auto herum gesteigert. So ist das Thema Sicherheit nicht allein auf das Fahrzeug zu reduzieren, sondern es geht auch um die Infrastruktur, die für die Car-2-Car und Car-2-X-Kommunikation notwendig ist. „Die weitere Vernetzung der Systeme, der Ausbau der Car-2-X-Kommunikation und die Entwicklung spezieller Sicherheitssysteme für den Landstraßenverkehr stehen auf unserer Agenda ebenfalls weit oben“, so Pěnička. Am Ende aller Anstrengungen steht dann das vollautonome Fahren, auch wenn durch den jüngsten tödlichen Unfall mit einem Tesla die Technologie in der öffentlichen Wahrnehmung einen Rückschlag erhalten hat.

Was Fahrassistenzsysteme bewirken können, zeigt ein Blick in die Vergangenheit. Nämlich ins Jahr 1997: Damals kippte eine Mercedes A-Klasse beim sogenannten Elchtest um – und führte zur Entwicklung des ESP, dem elektronischen Stabilitätsprogramm. Seit 2014 ist ESP in allen Neuwagen in Europa Pflicht. Allein in Deutschland rettet das System Jahr für Jahr 1000 Menschenleben.

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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