«Skoda Citigo bringt neue Kunden zu uns»

Skoda-Geschäftsführer Schmitt

«Skoda Citigo bringt neue Kunden zu uns»
Skoda-Deutschland-Chef Hermann Schmitt hat hohe Ziele. © Skoda

Skoda setzt hohe Absatzerwartungen in sein neustes Modell Citigo. Im ersten vollen Jahr sollen von dem Kleinstwagen 20.000 Fahrzeuge verkauft werden, wie Deutschland-Chef Hermann Schmitt im Interview mit der Autogazette sagte.

Skoda hat sich hohe Ziele für den deutschen Markt gesetzt. Die VW-Tochter plant ab 2016 mit einem einem Absatz von 200.000 Fahrzeugen. Wie Deutschland-Geschäftsführer Hermann Schmitt im Interview mit der Autogazette sagte, solle dieses Ziel dann erreicht werden, «wenn wir unsere Produktpalette komplett erneuert und unsere neuen Modelle auf den Markt gebracht haben. Also ab 2016».

Heute würde der Autobauer mit seinem Angebot knapp 50 Prozent aller Fahrzeugsegmente abdecken, wie Schmitt hinzufügte. «Wir peilen 70 bis 80 Prozent an. Dann müssten für uns auch 200.000 Jahresneuzulassungen im Bereich des Möglichen sein». Im Vorjahr kam Skoda in Deutschland laut dem Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) auf 142.611 Neuzulassen. Das entspricht einem Marktanteil von 4,5 Prozent.

20.000 Einheiten Ziel für Skoda Citigo

Mit Blick auf den Kleinstwagen Skoda Citigo sieht Schmitt ein großes Marktpotenzial. Der Citigo bilde das neue Einstiegsmodell für die Marke und werde Skoda neue Kunden bringen. «In diesem Jahr wollen wir von ihm noch mindestens 8000 Einheiten absetzen, im ersten vollen Jahr sollen es 20.000 Fahrzeuge werden», fügte Schmitt hinzu.

«Bringen alle sechs Monate ein neues Modell»

Der Skoda Citigo Skoda

Autogazette: Herr Schmitt, mit dem Citigo bringt Skoda im Frühjahr erstmals seit zwei Jahren wieder ein neues Modell auf den deutschen Markt. Ist das für eine Marke mit derart hohen Wachstumszielen nicht zu wenig?

Hermann Schmitt: Nein, denn wir haben die zurückliegenden zwei Jahre dafür genutzt, die größte Modelloffensive in der Geschichte von Skoda vorzubereiten. Nun werden wir im Durchschnitt alle sechs Monate ein neues Modell auf den Markt bringen, der Skoda Citigo bildet den Auftakt. Wir werden bis zum Jahr 2016 übrigens nicht nur unsere komplette Produktpalette erneuert haben, sondern zusätzlich mindestens zwei neue Modelle anbieten.

Autogazette: Auch wenn Sie nun jedes halbes Jahr ein neues Modell auf den Markt bringen, ändert das nichts daran, dass von einer Marke mit den Zielen von Skoda eine andere Taktrate zu erwarten wäre.

Schmitt: Na ja, es gab ja keinen Stillstand, ganz im Gegenteil. Wir sind in den vergangenen zwei Jahren kontinuierlich gewachsen und sind im dritten Jahr hintereinander Importmarke Nummer eins geworden. Zudem wechseln sich Fabia und Octavia als die beliebtesten Importautos ab. Wir haben unseren Bekanntheitsgrad stetig gesteigert. Das sehen Sie allein schon durch die Präsenz auf der Straße: In Deutschland sind mittlerweile über 1,2 Millionen Fahrzeuge von Skoda unterwegs. Wir wollen noch in dieser Dekade die Zwei-Millionen-Marke durchbrechen.

«Citigo bringt neue Kunden zu uns»

Die Studie des Skoda MissionL wurde auf der IAA gezeigt Skoda

Autogazette: Derzeit ist der Fabia das wichtigste Modell für Skoda. Wird der Citigo zukünftig diese Rolle übernehmen und zum wichtigsten Modell?

Schmitt: Das ist nicht seine Rolle. Der Skoda Citigo bildet die wichtige Abrundung unserer Modellpalette nach unten. Er wird das neue Einstiegsmodell für die Marke, das neue Kunden zu uns bringen wird. Doch das Fabia Segment bleibt für uns trotz der prognostizierten Wachstumsraten bei den Kleinstwagen noch wichtiger. Das gleiche trifft auf den Octavia zu, der zeitweise noch stärker nachgefragt wird als der Fabia.

Autogazette: Welche Absatzerwartung haben Sie denn für den Citigo?

Schmitt: In diesem Jahr wollen wir von ihm noch mindestens 8000 Einheiten absetzen, im ersten vollen Jahr sollen es 20.000 Fahrzeuge werden.

Autogazette: Ist das nicht arg zurückhaltend für ein Auto, dessen Einstiegspreis sich wohl um die 9000 Euro bewegen wird?

Schmitt: Die Citigo Preise werden Thema auf dem Genfer Automobilsalon sein. Wir kalkulieren realistisch. Schließlich stellen wir uns im Segment der Kleinstwagen einer starken Konkurrenz. Trotzdem sehen wir gerade hier ein großes Marktpotenzial.

«Haben unseren Marktanteil verteidigt»

Der Skoda Fabia Skoda

Autogazette: Sie konnten im Vorjahr fast 143.000 Autos in Deutschland absetzen, 150.000 sollten es indes werden. Enttäuscht Sie das?

Schmitt: Nein. Denn wir haben unseren Marktanteil verteidigt. Das war unser wichtigstes Ziel.

Autogazette: Im Januar sind sie mit etwas mehr als 8400 Fahrzeugen ins neue Jahr gestartet. Stimmt Sie das Absatzplus zufrieden?

Schmitt: Damit sind wir zufrieden, zumal wir zum Jahreswechsel den besten Auftragseingang seit der Abwrackprämie verzeichnen konnten.

Autogazette: Wenn die Auftragseingänge so gut sind, wo liegt dann Ihre Absatzerwartung für dieses Jahr?

Schmitt: Der Privatmarkt stellt sich derzeit sehr schwach dar, doch wir gehen davon aus, dass sich der Gesamtmarkt auf dem Niveau des Vorjahres, also bei rund 3,17 Millionen Fahrzeugen einpendeln wird. Deswegen fällt es mir schwer, jetzt eine konkrete Zahl zu nennen.

Autogazette: Wie schaut denn dann das Ziel beim Marktanteil aus?

Schmitt: Hier wollen wir zulegen, also auf 4,5 Prozent plus kommen.

Ab 2016 200.000 Fahrzeuge angepeilt

Skoda Superb Combi Greenline
Der Skoda Superb Kombi Skoda

Autogazette: Vor eineinhalb Jahren hatten Sie das Ziel ausgegeben, in den Bereich von 200.000 Einheiten zu kommen. Bis wann soll das Ziel erreicht werden?

Schmitt: Wenn wir unsere Produktpalette komplett erneuert und unsere neuen Modelle auf den Markt gebracht haben. Also ab 2016. Heute decken wir mit unserem Angebot knapp 50 Prozent aller Fahrzeugsegmente ab. Wir peilen 70 bis 80 Prozent an. Dann müssten für uns auch 200.000 Jahresneuzulassungen im Bereich des Möglichen sein.

Autogazette: Skoda stellt sich gern als innovatives Unternehmen dar, doch im Vergleich beispielsweise zu Renault kann man seinen Kunden kein Elektroauto anbieten. Ärgert das Sie sehr?

Schmitt: Nein, wieso auch. Wenn wir über Elektromobilität sprechen, dann sprechen wir mit Blick auf den Absatz derzeit noch von homöopathischen Dosen.

Autogazette: Aber zu den Ersten bei innovativen Produkten zu gehören, kann ja perspektivisch von Vorteil sein...

Schmitt: Ja, schon. Doch derzeit passt weder die Reichweite, noch das Preis-/Leistungsverhältnis. Von uns wird es Elektroautos geben, wenn sie alle Markt- und Umweltbedingungen erfüllen. Bis dahin gibt es noch viel zu tun. Da ist es von großem Vorteil, Mitglied einer innovativen und leistungsstarken Markenfamilie zu sein. Derzeit testen wir eine Flotte von zehn Octavia E-Line im Hinblick auf ihre Alltagstauglichkeit.

Autogazette: Müssen Sie vor dem Hintergrund Ihrer Wachstumsziele auch das Vertriebsnetz ausbauen?

Schmitt: Wir sind im Wesentlichen da, wo wir sein wollen. Derzeit arbeiten wir mit 575 Vertriebspartnern zusammen. Unser strategisches Ziel sind 600. Dann hätten wir eine optimale Marktabdeckung erreicht.

Das Interview mit Hermann Schmitt führte Frank Mertens

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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