Seat entdeckt mit Tarraco neue Welten

Seat entdeckt mit Tarraco neue Welten
Seat-Chef Luca de Meo (Mitte) bei der Vorstellung des Tarraco. © AG/Flehmer

Seat hat am späten Dienstagabend den Tarraco enthüllt. Mit dem neuen Flaggschiff bewegt sich die VW-Tochter auf einmal in neuen Sphären.

„War Seat vor ein paar Jahren eine Marke in den Bereichen zwischen 10.000 und 20.000 Euro und befinden uns mittlerweile auch im Bereich zwischen 20.000 und 30.000 Euro, so kommen wir mit unserem neuen SUV in das Segment zwischen 30.000 und 40.000 Euro“, sagte Seat-Chef Luca de Meo bei der Weltpremiere in der alten Stierkampfarena in Tarragona in der Nähe von Barcelona.

Der Ort war gut gewählt, ist doch Tarraco der historische Name von Tarragona. Zum ersten Mal konnten potenzielle Kunden den Namen wählen. Unter den 146.000 Teilnehmern aus 134 Ländern gefiel der zugleich katalanische Name der Stadt den meisten. Es ist mittlerweile der 14. Name einer spanischen Stadt, den ein Seat-Modell erhält. Damit genug der Tradition, ansonsten steht das neue Flaggschiff für Aufbruch in neue Welten – und das mit einem Selbstbewusstsein, das sich die Marke in den letzten Jahren erarbeitet hat.

Seat will „in der großen Liga mitzuspielen“

So will die spanische VW-Tochter auch als Neuling in den preislich höheren Sphären ihren Ruf als Eroberungsfamilie innerhalb des Mehrmarken-Konzerns weiter treu bleiben. Bei rund 70 Prozent weltweit über alle Seat-Modelle gesehen soll die Quote laut de Meo liegen. Auch das in Wolfsburg produzierte Midsize-SUV soll diesem Anspruch gerecht werden. Angesichts der steigenden Tendenz in diesem Segment keine zu ambitionierten Ziele, neue Kunden bei der Marke zu begrüßen.

Zumal der Tarraco, der den Abschluss der 2016 begonnenen SUV-Offensive mit Ateca und Arona darstellt, guten Gene mitbringt, um „in der großen Liga mitzuspielen“, wie es Seat-Vizepräsident Matthias Rabe sagt. Dafür erhielt der Geländegänger einen großen Schlund und eine neue Design-DNA, um den Aufbruch in neue Welten auch wirklich zu dokumentieren. Ein höher gesetzter Grill, der die beiden dreieckigen Scheinwerfer verbindet, sowie eine sportlich zackige Linie unterstreichen die dynamischen Ambitionen der Spanier trotz einer Länge von 4,74 Metern.

Tarraco sowohl als Fünf- oder Siebensitzer

Das Heck des Seat Tarraco. Foto: AG/Flehmer
Der Seat bietet auf 4,74 Metern Länge viel Raum. Foto: AG/Flehmer

Der auf der MQB-Plattform des VW-Konzerns basierende Tarraco kann sowohl als Fünf- sowie als Siebensitzer konfiguriert werden. Bei einem Radstand von 2,80 Metern ist Platz für alle da. Wird der Bruder des Skoda Kodiaq als Transporter benötigt, stehen zwischen 760 und 2000 Liter Kofferraumvolumen zur Verfügung.

Auch die Innenraumeinrichtung zeigt, dass Seat sich auf den Weg zur Premium-Liga aufmachen möchte. Bequeme Sitze – wenn möglich in Leder – sowie ein sehr gefälliges Equipment für die ganze Familie. So wird Seat den Tarraco nur in den höchsten Ausstattungslinien Style und Xcellence anbieten. Später gesellt sich noch die Version FR hinzu.

Zwei Benziner und zwei Diesel zur Auswahl

Das Cockpit des Tarraco. Foto: Seat
Mit dem Innenraum will Seat in der hochpreisigen Liga wildern. Foto: Seat

Besonderen Wert legen die Verantwortlichen neben dem sportlichen Design auf Konnektivität, sodass dem schwebenden Bildschirm in der Mitte des Armaturenbretts besondere Bedeutung zukommt. Hier laufen die Ströme des modernen Infotainments zusammen und bedienen nicht nur das junge Volk in Reihe zwei oder drei.

Der Fahrer erfreut sich dagegen über eine Progressivlenkung sowie die verschiedenen Fahrmodi, mit denen der Tarraco sowohl Asphalt als auch Gelände absuchen kann. Vor allem dann, wenn das Häkchen hinter dem Allradantrieb gesetzt wurde, mit dem die stärksten Aggregate ausgestattet sind. Während man bei den Basisvarianten der Diesel und Benziner mit jeweils 150 PS zwischen Front- und Allradantrieb wählen kann, sind die 190 PS starken Verbrenner mit DSG und Allrad von vornherein ausgestattet. Eine 210 PS starke Plugin-Hybrid-Variante folgt später.

Preise stehen noch nicht fest

Dank der modularen Baukästen des VW-Konzerns kann der Tarraco je nach Geldbeutel mit den gängigen Sicherheitssystemen ausgestattet werden. Und spätestens hier beginnt dann die neue Welt für Seat. Denn mit viel Ausstattung wird der Tarraco eher am 50.000er-Bereich schnuppern, auch wenn Bernhard Bauer, Chef von Seat Deutschland „in der Seat-Welt“ bleiben möchte.

Zugleich will sich Bauer „mit den höherpreisigen Marken messen“, was den Ansprüchen wohl näher kommt. Auch wenn die Preise noch nicht feststehen und der Tarraco erst im Februar seinen Marktstart in Deutschland feiern wird, traut Geschäftsführer Bauer dem neuen Flaggschiff über 10.000 Verkäufe pro Jahr zu. Der Produktionsstandort Deutschland kommt dabei ein wenig zu Hilfe, um in den neuen Sphären anzukommen.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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