Das Schlagloch auf dem Vormarsch

Löchrige Republik

Das Schlagloch auf dem Vormarsch
Ein prägendes Bild dieser Tage © Fot: dpa

Das Tauwetter bringt sie alle an den Tag. Schlaglöcher prägen viele Kommunalstraßen in ganz Deutschland. Noch sind sie ein wachsendes Ärgernis. Mit dem Elektroauto könnte sich das womöglich ändern.

Von Martin Woldt

Mit dem kommenden Frühjahr wird es Zeit, ideologischen Ballast über Bord zu werfen. Die einst auf den DDR-Transitstrecken geborene Doktrin, Schlaglöcher gehörten zum Innersten des Honecker-Staates, dürfte mit dem letzten Tauwetter endgültig am Straßenrand versickern.

Die dann sichtbaren Fakten legen nahe: Das Schlagloch erobert die gesellschaftliche Mitte. Es nimmt Dimensionen an. Es provoziert. So fühlte sich der „Stern“ jüngst ermuntert, die „Schlaglochrepublik Deutschland“ auszurufen.

Der Schlagloch-Kümmerer

„Es kommen täglich viermal so viele Meldungen rein, wie sonst normal wären“, sagt Deutschlands engagiertester Schlagloch-Kümmerer Harald Kraus. Der 61-Jährige ist Kreisvorsitzender des ACE im badenwürttembergischen Esslingen. Im Auftrag seines Automobilklubs betreut er einen bundesweiten Schlaglochmelder im Internet (www.ace-online.de/schlaglochmelder). Mit Namen und Adresse und wenn möglich einem Foto der anstößigen Kraterlandschaft kann man Kraus aktivieren. Er nimmt dann Kontakt zu den zuständigen Straßenbauämtern auf und bleibt hartnäckig. Nicht ohne Erfolg.

„In den letzten anderthalb Jahren habe ich 1500 Fälle betreut“, sagt der Pensionär. 70 Prozent dieser Gefahrenstellen wären erfolgreich beseitigt worden. Aber ob er diese Erfolgsquote halten wird, da ist er dann doch eher skeptisch. „Ich höre immer häufiger, dass eine Sanierung nicht möglich ist, weil die entsprechenden Haushaltsmittel fehlen.“

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