Abgasskandal beeinträchtigt Schaeffler-Börsengang

Höherer Abschlag

Abgasskandal beeinträchtigt Schaeffler-Börsengang
Der Autozulieferer Schaeffler hat Aktien verkauft um Schulden abzubauen. © dpa

Der VW-Abgasskandal hat auch Einfluss auf den Börsengang des Zulieferers Schaeffler. Die Investoren hätten einen höheren Abschlag auf die Papiere verlangt, so Konzernchef Rosenfeld.

Der Autozulieferer Schaeffler dampft seinen Börsengang deutlich ein und macht dafür den Abgas-Skandal bei Volkswagen verantwortlich. Die Investoren hätten wegen der Turbulenzen bei VW einen höheren Abschlag auf die Papiere verlangt, sagte Konzernchef Klaus Rosenfeld laut der Nachrichtenagentur Bloomberg am Montag. Deshalb habe man sich dazu entschieden, den Umfang des Börsengangs zu verkleinern. Rosenfeld erwartet aber keinen bedeutenden Effekt des VW-Skandals für den Umsatz bei Schaeffler. Der Börsengang soll am Freitag über die Bühne gehen. Wegen der Abgasmanipulationen bei VW hatte Schaeffler den Termin bereits verschoben.

Die Eigentümer-Familie des Autozulieferers will sich nun zunächst lediglich von neun Millionen Vorzugsaktien trennen, wie das Unternehmen mitteilte. Vorstandschef Rosenfeld hatte noch im September angekündigt, die Eigentümer könnten bis zu 100 Millionen solcher Papiere auf den Markt werfen. Einen solchen Schritt verschieben die Gesellschafter, Maria-Elisabeth Schaeffler-Thumann und ihr Sohn Georg Schaeffler, nun auf unbestimmte Zeit.

Eine Milliarde Euro einnehmen

Insgesamt will Schaeffler mit dem Börsengang zunächst rund eine Milliarde Euro einnehmen. Experten hatten die Nettoerlöse zuvor auf rund drei Milliarden Euro geschätzt. Die Preisspanne für die neuen Papiere liegt bei 12 bis 14 Euro. Je nachdem, wie groß das Interesse der Anleger ist, könnte Schaeffler damit zwischen 0,9 und 1,05 Milliarden Euro erlösen. Das Unternehmen hatte vor Bekanntwerden des Abgas-Skandals, der mit den Autowerten den gesamten Aktienindex Dax auf Talfahrt schickte, mit einem höheren Preis kalkuliert, hieß es in Firmenkreisen.

66 Millionen Aktien sollen wie angekündigt aus einer Kapitalerhöhung kommen. Deshalb ändere sich auch nichts am geplanten Umfang des Schuldenabbaus. Zusammen mit den Papieren aus Familienbesitz kommen damit 75 Millionen Anteilsscheine auf den Markt. Die Gesellschafter behalten sich aber vor, weitere 24,4 Millionen Aktien aus eigenem Besitz auszugeben. Die Stammaktien verbleiben in der Familie und werden im Gegensatz zu den stimmrechtslosen Vorzügen nicht an die Börse gebracht. Nach Ablauf einer Haltefrist von sechs Monaten könnten aber auch die übrigen Vorzugsaktien aus dem Besitz der Familien-Gesellschaft verkauft werden, sagte ein Sprecher. Ein genauer Zeitpunkt dafür sei aber nicht geplant.

So könne das angestrebte Ziel von 25 Prozent Streubesitz noch erreicht werden - aus den Aktien, die Schaeffler beim Börsengang ausgeben will, ergebe sich ein Streubesitz von 11 Prozent. Durch den eingedampften Börsengang sei ein Rückkauf von Anleihen der Schaeffler-Holding nun zunächst hinfällig, sagte der Sprecher. Die Holding ist die Dachgesellschaft der Schaeffler-Gruppe und der größte Anteilseigner des Autozulieferers Continental. Am Rande teilte Schaeffler noch eine Personalie mit: Corinna Schittenhelm wird zum Anfang des kommenden Jahres Personalchefin des Autozulieferers. Vorgänger Kurt Mirlach scheidet aus dem Unternehmen aus. (dpa)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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