Strom für Elektroautos per SMS bezahlen

Neues System von RWE und Vodafone

Strom für Elektroautos per SMS bezahlen
Dobrindt fordert Ausbau der Ladeinfrastruktur © dpa

Fahrer eines Elektroautos können zukünftig auch ohne Vertrag mit dem Energieversorger RWE an dessen Ladestationen Strom tanken. Bezahlt wird einfach mit einer SMS. RWE ist deutschlandweit der größte Betreiber von Ladstationen.

Der Energieversorger RWE lässt Fahrer von Elektroautos ab 2012 auch ohne Vertrag an seinen Ladesäulen Strom tanken. Bezahlen kann der Kunde dann per SMS. Bezahlt wird über die Telefonrechnung. Der Direktbezahlservice, der zusammen mit Vodafone entwickelt wurde, arbeite unabhängig vom Telefonanbieter, teilte RWE am Mittwochabend bei einer Veranstaltung zur Elektromobilität in Essen mit. Ein Smartphone-App weist zudem den Weg zur nächsten Säule. RWE ist der größte Betreiber von Stromladestationen in Deutschland.

Der Versorger treibt unterdessen den Ausbau seiner Ladestationen voran. Bundesweit sind es bislang 500 Stationen mit 1000 Ladepunkten. Zusammen mit anderen Anbietern sind es 840 Stationen. RWE setzt vor allem auf den Verkauf der Ladeinfrastruktur, sagte der Leiter der RWE Effizienz-Gesellschaft, Ingo Alphéus. Der Betrieb eigener Säulen sei bis 2020 noch nicht lukrativ. In den Niederlanden haben die Essener inzwischen rund 100 Stationen im Auftrag gebaut.

RWE gibt Ladezeit mit einer Stunde an

Die Ladezeit gibt RWE mit rund einer Stunde an. 80 Prozent der Batterie seien aber schon nach 20 Minuten geladen. Vor allem an Autobahnen könnten noch Schnellladestationen entstehen. Sie benötigen weniger als eine halbe Stunde für eine komplette Ladung. Eine erste Station steht in Hürth bei Köln. Weitere sollen entlang der A 1 folgen.
Die Bundesregierung erwartet bis 2020 eine Million Elektrofahrzeuge in Deutschland, dazu weitere 500 000 Fahrzeuge mit Wasserstoff als Grundlage für E-Motoren.

Derzeit läuft der Verkauf rein elektrisch betriebener Wagen an private Käufer gerade erst an. RWE-Kooperationspartner Renault kündigte als erster Hersteller eine ganze Modellpalette an, die bei staatlicher Förderung auf dem Preisniveau von Diesel- oder Benzinautos liegen soll. Staatliche Zuschüsse gibt es in Deutschland allerdings nicht.

Regenerativer Strom für eine Million E-Autos

Der Renault Twizy Renault

Das Mittelklassemodell Fluence mit einer Reichweite von 170 Kilometern, das Anfang 2012 auf den Markt kommt, kostet inklusive Mehrwertsteuer rund 26 000 Euro. Dazu kommen 75 Euro monatliche Miete für die Batterie. Der
Zweisitzer Renault Twizy
soll demnächst brutto 6990 Euro plus 45 Euro Batteriemiete kosten. Als erstes Modell soll noch in diesem Jahr der Kangoo für netto 20 000 Euro und 72 Euro Batteriemiete als typischer Handwerkerwagen verkauft werden.

Die Bereitstellung von regenerativem Strom für eine Million Elektroautos – so viele will die Bundesregierung bis 2020 auf den deutschen Straßen haben - hält RWE bereits jetzt für problemlos. Allein die 2010 zugebauten Anlagen für erneuerbare Energien hätten mehr als die vierfache Menge dieses Bedarfs gedeckt, sagte RWE Deutschland-Chef Arndt Neuhaus. RWE hat in seinem Strommix bislang aber nur einen geringen Anteil an regenerativem Strom im Angebot. 2020 könnten die Stromnetze auch so weit sein, dass E-Autos nicht nur Strom laden, sondern bei Bedarf auch wieder an das Netz abgeben, also als Zwischenspeicher dienen. (AG/dpa)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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