«Urlaubsfahrt soll kein Marathon werden»

Interview mit Detlef Detjen, Aktion Gesunder Rücken

Autofahrer sollten die Fahrt in den Urlaub stressfrei angehen lassen. «Ich würde spätestens nach zwei Stunden die erste Bewegungspause einlegen, dann bleibt man entspannt», rät Detlef Detjen von der Aktion Gesunder Rücken.

Die Fahrt in den Urlaub sollte mit möglichst vielen Pausen versehen werden. «Es soll kein Marathon werden, sondern eine entspannte Annäherung an den Urlaubsort. Zudem sollte man ausreichend Getränke mitnehmen. Das vergessen viele Autofahrer und stöhnen dann im Stau angesichts fehlender Getränke über die Hitze», sagte Detlef Detjen von der Aktion Gesunder Rücken.

Detjen gibt Tipps, wie man trotz stundenlanger Autofahrt doch noch entspannt am Urlaubsort ankommen kann.

«An Getränke denken»

Autogazette: An diesem Wochenende wird es Megastaus auf den Autobahnen geben. Was raten Sie Autofahrern, trotzdem entspannt am Urlaubsort anzukommen?

Detlef Detjen: Man sollte sich gut auf die bevorstehende Fahrt vorbereiten. Dazu gehört vor allem, sich ausreichend Zeit zu nehmen. Es soll kein Marathon werden, sondern eine entspannte Annäherung an den Urlaubsort. Zudem sollte man ausreichend Getränke mitnehmen. Das vergessen viele Autofahrer und stöhnen dann im Stau angesichts fehlender Getränke über die Hitze.

Autogazette: Wie lange darf man denn am Steuer sitzen, bevor man pausiert?

Detjen: Ich würde spätestens nach zwei Stunden die erste Bewegungspause einlegen, dann bleibt man entspannt.

«Richtiges Sitzen wichtiger Sicherheitsaspekt»

Autogazette: Wie wichtig ist die richtige Position des Autositzes?

Detjen: Sie ist enorm wichtig, auch unter Sicherheitsaspekten. Rückenschmerzen treten hauptsächlich durch Muskelverspannungen auf, die Resultat eines schlechten Sitzes und der falschen Sitzhaltung sind.

Autogazette: Wie sitzt man denn richtig?

Detjen: Der Sitzabstand zu den Pedalen sollte so eingestellt werden, dass die Beine leicht angewinkelt sind. Daneben sollte das Lenkrad mit leicht angewinkelten Armen erreicht werden. Der Autofahrer sollte zudem den Sitz so hoch wie möglich stellen, um eine gute Sicht zu haben. Es sollte auch auf die Einstellung der Kopfstützen geachtet werden, deren Oberkante sich in gleicher Höhe mit der Kopfoberkante befinden sollte. Der Sitz muss dem Körper so angepasst werden, dass er der Rücken entlastet wird.

Autogazette: Wie sehr leidet der Rücken unter stundenlangem Sitzen im Auto?

Detjen: Enorm, da reichen schon zwei, drei Stunden. Sitzen im Auto ist die schlimmste Form des Sitzens überhaupt, weil ich dort nicht die Möglichkeit habe, wie im Büro dynamisch zu sitzen. Die Bandscheiben und die Muskulatur leben von Bewegung.

«Sicher am Ziel ankommen»

Autogazette: Zu welchen Übungen raten Sie, um die Muskulatur zu entspannen?

Detjen: Beim Aussteigen rate ich zu einigen Kniebeugen und Dehnübungen. Im Auto selbst kann man sich gerade hinsetzen, die Arme ausstrecken, die Handflächen innen gegen das Lenkrad legen und nach außen drücken. Zehn Sekunden anspannen, dann zehn Sekunden entspannen. Oder man kann den Oberkörper aufrichten und die Hände hinter dem Kopf verschränken und dann mit dem Kopf dagegen drücken, ohne die Stellung zu verändern. Das sorgt für Entspannung und eine sichere Ankunft am Zielort.

Autogazette: Reicht ein Spaziergang nicht aus, um den Rücken zu entlasten?

Detjen: Nicht unbedingt. Man sollte auf Dehn- und Streckübungen nicht verzichten. Der Gang zur Toilette reicht nicht.

Richtiger Sitz

Autogazette: Sie vergeben das Gütesiegel Aktion Gesunder Rücken u.a. für Autositze. Welche Kriterien muss ein Autositz dafür erfüllen?

Detjen: Ein wichtiges Kriterium ist die verlängerbare Sitzfläche, um den Oberschenkel abzustützen. Daneben eine Vierwege-Lordose-Stütze. Sie verhindert, dass das Becken nach hinten kippt. Es braucht eine ausreichend hohe Rückenlehne, die nicht schon an der Schulter aufhört, auch die Kopfstütze muss lang genug sein.

Autogazette: Welcher Hersteller hat denn schon ein solcher Prüfsiegel?

Detjen: Derzeit Opel im Insignia, Insignia OPC und bald im neuen Astra sowie Mercedes in der S, E und C-Klasse.

Das Interview mit Detlef Detjen führte Frank Mertens

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