«Erleben einen Run auf den Dacia Sandero»

Interview mit Renault-Vorstand Reinhard Zirpel

Nach Inkrafttreten der Umweltprämie ist der Absatz des Dacia Sandero deutlich gestiegen. «Wir verkaufen normalerweise circa 50 Sanderos pro Tag. Diese Zahl hat sich vervielfacht», sagte Renault-Vorstand Reinhard Zirpel der Autogazette.

Der Absatz der Renault-Tochter Dacia hat sich seit dem Inkrafttreten der Umweltprämie deutlich erhöht. Wie Renault-Vorstand Reinhard Zirpel im Interview mit der Autogazette sagte, habe sich der Absatz des Dacia Sandero durch die Abwrackprämie «vervielfacht».

Erhöhung des Marktanteils

Aufgrund der hohen Nachfrage nach Dacia-Modellen und vor allem nach dem Dacia Sandero, dessen Listenpreis bei 7500 Euro liegt, erwartet Zirpel in diesem Jahr in Deutschland eine Erhöhung des Marktanteils «von zur Zeit 0,8 Prozent auf deutlich über 1 Prozent».

«Täglich bis 40.000 Besucher»

Autogazette: Herr Zirpel, hat die Umweltprämie zu einem Run auf den Dacia Sandero geführt, der jetzt ab 5000 Euro zu haben ist?

Reinhard Zirpel: Ja! Schlicht und ergreifend : ja. Wir haben auf www. dacia.de täglich ca. 30.000 bis 40.000 Besucher.

Autogazette: Wie viele Bestellungen gibt es seit der vergangenen Woche?

Zirpel: Wir verkaufen normalerweise ca. 50 Sanderos pro Tag. Diese Zahl hat sich vervielfacht.

Autogazette: Können Sie der erhöhten Nachfrage überhaupt nachkommen?

Zirpel: Ja, wir erhalten Kontingente aus anderen Ländern, zum Beispiel aus Rumänien, wo der Markt um 50 Prozent eingebrochen ist.

«Werden Marktanteil deutlich erhöhen»

Der Dacia Sandero Foto: Dacia

Autogazette: Mit welcher Absatzsteigerung rechnen Sie für die Marke Dacia aufgrund der staatlichen Zuschüsse in diesem Jahr?

Zirpel: Wir rechnen damit, dass wir in diesem Jahr den Markanteil von Dacia von zur Zeit 0,8 Prozent auf deutlich über 1 Prozent erhöhen.

Autogazette: Experten rechnen damit, dass die Umweltprämie zu einem höheren Inlandsabsatz von bis zu 300.000 Fahrzeugen in 2009 führen wird. Sind Sie auch so optimistisch?

Zirpel: Wir halten diese Zahlen nicht für übertrieben.

Autogazette: Nach dem Inkrafttreten der Umweltprämie jubelten Sie: «Regierung stützt Revolution». Doch seit Dienstag findet die Revolution nicht mehr bei Dacia sondern bei Fiat statt, wo der Panda inklusive Prämie nur noch 4990 Euro kostet. Wie werden Sie reagieren?

«Revolution hat eine Woche früher begonnen»

Der Dacia Logan Foto: Dacia

Zirpel: Die Revolution bei Dacia hat schon eine Woche früher begonnen und geht wie geplant weiter. Der Dacia Sandero ist mit 5.000 Euro ein phantastisches Angebot, was auch durch die große Zahl von aktuellen Bestellungen bestätigt wird. Ein neues Auto mit 3 Jahren Garantie. Auch ein Logan MCV ist jetzt schon für 6000 Euro zu haben und der Logan sogar für nur 4800 Euro.

Autogazette: Hat zwischen den Herstellern eine Rabattschlacht begonnen?

Zirpel: Unsere Preispolitik bei Dacia sieht ein optimales Angebot für den Kunden vor, ohne Rabatte. Der Erfolg von Dacia bestätigt diese Politik. Der Markt ist hart, und es war für den Kunden wahrscheinlich nie günstiger, ein neues Fahrzeug zu kaufen.

«Die Umwelt profitiert auch»

Autogazette: Umweltverbände haben die Prämie als umweltpolitisch fatal bezeichnet, da sie an keine Umweltkriterien geknüpft ist. Profitieren also nur die Hersteller davon und nicht das Klima?

Zirpel: Die Umwelt profitiert auch .Das zu erwerbende Fahrzeug muss zumindest die Euro4-Norm erfüllen. Die zu verschrottenden Fahrzeuge, die in den Genuss der Umweltprämie gelangen, erreichen häufig nur die Euro 1 Norm und haben in der Regel einen wesentlich höheren Kraftstoffverbrauch. Ihre Verschrottung führt zu einer erheblichen Verbesserung der Situation.

Das Interview mit Reinhard Zirpel führte Frank Mertens

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