Renault auf dem Weg zum Carsharing

Neues Mobilitätskonzept

Renault auf dem Weg zum Carsharing
Renaults technischer Manager Yvan Capelle vor einem Twizy © AG/Flehmer

Renault wird ab dem kommenden Jahr ein Mobilitätskonzept anbieten. Das Ausleihen von Fahrzeugen und Accessoires für eine bestimmte Zeit wird aber zunächst nur im südlichen Europa stattfinden.

Von Thomas Flehmer

Peugeot hat bereits 2010 sein Mobilitätskonzept "Mu by Peugeot" gestartet, Daimler erweitert derzeit gerade sein Carsharing-Programm "Car2go". Die Zeit, in der Autohersteller ihre Fabrikate lediglich verkauft haben, ist vorbei. Auch BMW hantiert an einem ähnlichen Programm und bei Renault ist man bereits in der Anlaufphase angelangt ist. "Wir arbeiten an verschiedenen Mobilitätskonzepten für Carsharing", sagte Yvan Capelle, technischer Manager bei Renault, der Autogazette.

100 Kilometer Reichweite für die Stadt

Der zweitgrößte Automobilhersteller Frankreichs strebt im Bereich der Elektroautos die Marktführerschaft an und investiert dabei mehr als vier Milliarden Euros. Ab Ende des Jahres sollen die ersten Modelle in den Verkauf gehen. Neben dem Fluence Z.E. – Z.E. steht für Zero Emissions, also ohne Schadstoffausstoß – wird auch der Kangoo elektrifiziert. Zudem kommen mit dem Zoe und dem Twizy zwei völlig neue Elektrofahrzeuge auf den Markt. "Und besonders der Twizy eignet sich sehr gut für das Vermietprogramm", so Chapelle weiter.

Der gerade mal 2,40 Meter lange und 1,20 Meter breite Zweisitzer ist eine Mischung aus Quad und Kleinstwagen. Ab Ende des Jahres wird er zu einem Preis ab 6990 Euro plus 45 Euro monatliche Miete für die Batterie in die Läden kommen. Als schmales Mobil ist der wie ein offener Buggy aussehende Twizy ein fast perfektes Fahrzeug für kleine Parklücken im städtischen Verkehr. Seine Reichweite beträgt bis zu 100 Kilometer, genug für eine stundenweise Vermietung.

Mit Gemeinden und Städten im Gespräch

Der Twizy schafft Geschwindigkeiten über 80 km/h Mainx/Renault

"Wir sind mit einigen Städten und Gemeinden in Gesprächen", sagt Chapelle, "und werden Mitte 2012 mit dem Mobilitätsprogramm starten." Insgesamt 500 Elektro-Fahrzeuge von Renault sind schon vom Autovermieter Hertz bestellt worden. Zudem haben die Verantwortlichen das "Car2Go"-Programm von Daimler, das in Ulm und im texanischen Austin seit gut zwei Jahren läuft und jetzt auch in Hamburg und Amsterdam gestartet wurde, unter die Lupe genommen.

Doch wurde dem Twizy als kleinsten Vertreter der Elektroflotte die Eignung abgesprochen. "Er muss wasserdicht sein und sein offenes Konzept eignet sich nicht für die Vermietung, so wie es Daimler praktiziert", bedauert Chapelle. In Ulm oder Austin konnten die Fahrzeuge nach Gebrauch einfach am Straßenrand abgestellt werden, ehe ein neuer Mieter das Auto wieder bucht. In der Zeit des Stillstandes befürchten die Manager, dass der Kleinstwagen aufgrund seiner fehlenden Türen zum Spielplatz für Nicht-Mieter werden könnte.

Start in drei Ländern

Der Zoe ist eines von zunächst vier Fahrzeugen von Renault Renault

Das Mobilitätsprogramm wird sich zunächst auf drei Länder beschränken. "Wir starten 2012 zunächst in Frankreich, Italien und Spanien mit dem neuen Programm", so Chapelle. Je nach Erfolg aber werden andere Länder folgen, in denen dann Fahrzeuge stunden- oder tageweise ausgeliehen werden können, beziehungsweise als fahrbarer Untersatz bei der Ankunft im Urlaubsort fungieren.

Den Ideen sind dabei keine Grenzen gesetzt, denn das Vermietgeschäft gilt bei den Herstellern mittlerweile als zusätzliche Einnahmequelle. Wie das Renault-Konzept ab dem kommenden Jahr in der Realität aussehen wird, welche Angebote gemacht werden, daran wird noch gefeilt. Nur der Zeitpunkt steht schon fest.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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