Die Branche kriselt. Das spürt auch der französische Autobauer Renault, der im ersten Halbjahr einen herben Gewinneinbruch erlitten hat.
Dazu beigetragen haben auch die Schwierigkeiten des japanischen Partners Nissan. Die Franzosen gehen in diesem Jahr wegen des schwierigen Branchenumfelds nicht mehr von einem Umsatzanstieg aus.
Bisher hatte der Volkswagen Rivale noch mit einem Wachstum gerechnet. Vor allem in den für den Konzern wichtigen Märkten Russland und Brasilien wird die Entwicklung nun schwächer erwartet, wie Renault am Freitag am Firmensitz in Paris mitteilte. Europa soll hingegen stabil bleiben – vorausgesetzt, es kommt zu keinen schweren Verwerfungen durch den Brexit. Nach der Wahl von Boris Johnson zum britischen Premier wird ein ungeregelter Brexit immer wahrscheinlicher.
6,7 Prozent geringerer Absatz
Renault hatte in den ersten sechs Monaten weltweit mit 1,94 Millionen Autos 6,7 Prozent weniger Fahrzeuge verkauft. Der Umsatz sank um 6,4 Prozent auf rund 28,1 Milliarden Euro.
Unter dem Strich rutschte der Gewinn für die Renault-Aktionäre um die Hälfte auf 970 Millionen Euro ab, vor allem weil der Allianz-Partner Nissan diesmal keine Gewinnanteile wie vor einem Jahr ablieferte, sondern Geld kostete.
Nissan streicht Stellen
Die Japaner hatten am Vortag angekündigt, nach einem scharfen Gewinneinbruch 12.500 Arbeitsplätze streichen zu wollen und damit jeden elften Arbeitsplatz. Auch im eigenen Tagesgeschäft kommt Renault nicht um die Krise der Autoindustrie herum. Das operative Ergebnis ging um 13,6 Prozent zurück auf 1,65 Milliarden Euro.
Ohnehin ist offen, wie es mit dem französisch-japanischen Bündnis nach dem Rausschmiss von Carlos Ghosn weitergeht. Dem Manager war ein Verstoß gegen Börsenauflagen in Japan vorgeworfen worden. Ghosn hatte die Allianz maßgeblich geschmiedet und stand ihr in mehreren Funktionen auch vor. (dpa)