Renault Frendzy: Praktische Coolness

Mix aus Familien- und Business-Van

Renault Frendzy: Praktische Coolness
Die Studie Renault Frendzy zielt vorwiegend auf junge Käufer ab. © Renault

Wie könnte in zehn Jahren ein Mix aus Familienauto und Lieferwagen aussehen? Renaults Antwort darauf heißt „Frendzy“.

Von Michael Specht

Da muss man erst einmal drauf kommen. Aus "friend", "easy" und "ZE" (Zero Emission) wird "Frendzy". So nennt Renault seine jüngste Studie, die in Zukunft das Fahrzeug für Familie, Freizeit und Arbeit in idealer Weise kombinieren soll. So zumindest in den Augen von Axel Breun, bei Renault der Design-Direktor für Concept Cars. Dass bei dieser Zielsetzung naturgemäß kein flacher Sportwagen, sondern eher eine praktische Box auf Rädern herauskommt, dürfte jedem einleuchten. Nur, was Breun und sein Team sich beim Frendzy haben einfallen lassen, ist schon ziemlich schräg. Doch Designer spinnen manchmal. Sie müssen es sogar. Nur dann ergeben sich neue Ideen, die anfangs vielleicht verrückt klingen, sich aber später als äußerst pfiffig herausstellen und im besten Fall sogar den Weg in die Serie finden.

Renault Frendzy mit unterschiedlichen Türkonzepten

Der von vorne bis hinten durchlaufende Holzboden aus gekalkten Eichendielen dürfte wohl nicht dazu gehören und lässt beim Betreten eher Gedanken an eine kanadische Blockhütte aufkommen. "Der Holzfußboden soll die häusliche Wohnzimmer-Atmosphäre ins Auto übertragen", erklärt die Interieur-Designerin Ana Zadik.

Praktikabler sind da schon die unterschiedlichen Türkonzepte des Frendzy. Während auf der linken Seite die beiden Türen gegenläufig wie beim Opel Meriva öffnen, gibt auf der rechten Seite eine Schiebetür den Einstieg in den Fond frei, hinter deren Scheibe sich ein riesiger Flachbildschirm befindet. Dessen Zweck erschließt sich nicht sofort. Eine Antwort liefert erneut Frau Zadik: "Der Fahrer kann dort vermerken, dass er in wenigen Minuten zurück sei, beispielsweise bei der Auslieferung von Waren."

Coolness statt Gemütlichkeit im Renault Frendzy

Innovatives Sitzkonzept des Renault Frendzy Renault

Von Business- auf Privatnutzung schaltet der nur 4,07 Meter lange Frendzy automatisch um, sobald aus dem hinteren Ladeboden die Rücksitze hervorgeklappt werden. Die senkrecht gestellten Außenspiegel schwenken dann in die waagerechte Position, und 19 große Lampen auf dem Armaturenbrett leuchten statt in Grün nun in Orange, bei Renault die Farbe für Freizeit. In ihrer Art und Größe sind die vorstehenden Leuchten optisch sehr gewöhnungsbedürftig, denn sie erinnern an die nicht gerade ästhetischen Saugnäpfe eines Tintenfisches.

Überhaupt, von Gemütlichkeit kann im Frendzy keine Rede sein, weder mit frei schwingenden Schalensitzen aus geflochtenem Leder, noch mit kühlen Kunststoffen im Cockpit. Das dominierende Raumgefühl heißt Coolness. Schließlich sollen vorwiegend junge Leute ein Auto wie den Frendzy kaufen. Dazu passt bestens das sogenannte Playbook, ein herausnehmbares Tablet-PC, das vor der Mittelkonsole steckt und Kommunikation, Information und Unterhaltung (Musik, Navi, Internet, Telefon) sicherstellt.

Renault Frendzy mit bis zu 170 Kilometer elektrischer Reichweite

Der Renault Frendzy wird elektrisch angetrieben Renault

Dass Renaults Concept Car für Beruf und Familie keinen konventionellen Antrieb mehr haben darf, versteht sich von selbst. Das Motto heißt Zero Emission. Hierzu hat man sich aus dem Konzernbaukasten bedient und "sich einen Elektromotor (44 kW/60 PS) und Lithium-Ionen-Akkus (22 kWh)" entliehen, wie ihn bereits die Serienversion des Kleinlieferwagens Kangoo Z.E. unter dem Blech trägt. Der Batteriestrom soll ausreichen, um auch mit dem Frendzy bis zu 170 Kilometer elektrisch unterwegs zu sein. (mid)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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