Reifen-Code leicht zu knacken

Die exakten Bezeichung eines Reifens ist nur auf den ersten Blick eine Wissenschaft für sich. Doch der Geheimcode lässt sich leicht entschlüsseln – mit unserer Anleitung.

Hier zeigt sich der wahre Reifen-Experte. Was sagen Sie, wenn sie zum Reifenhändler gehen. «Geben Sie mir bitte einen Satz 195/65 R 15 91H?» oder doch eher: «Ich brauche Reifen für einen Golf IV»? An der Seite des Pneus jedenfalls lassen sich anhand der kryptischen Bezeichnung eine Fülle von Informationen ablesen. Bleiben wir beim Beispiel eines 195/65 R 15 91H.

Reifengröße: 195 ist die Reifenbreite in Millimeter, 65 das Verhältnis von Reifenhöhe zu Reifenbreite in Prozent (je niedriger diese Zahl, desto breiter ist der Reifen). R steht für Radialbauweise (im Gegensatz zu den älteren Diagonalreifen sind bei Radialreifen die Karkasslagen radial - also quer zur Laufrichtung - angeordnet und sorgen für mehr Komfort, Stabilität und Laufleistung). Die letzte Größenangabe schließlich, in diesem Fall 15, bezeichnet den Felgendurchmesser in Zoll (1 Zoll = 2,54 Zentimeter).

Tragfähigkeitsindex: 91 ist auf unserem Beispielreifen die Zahl für den Tragfähigkeitsindex (Load Index). Er bezeichnet das maximale Gewicht, mit dem der einzelne Reifen belastet werden kann. Der Load Index reicht von 50 (190 kg) bis 124 (1600 kg). Bei einem Load Index von 91 ist die maximale Belastung 615 kg.

Eine Frage der Geschwindigkeit

Geschwindigkeitssymbol: Der Buchstabe hinter dem Load Index (in unserem Beispiel ein H) steht für den Speed Index, sagt also aus, für welche Höchstgeschwindigkeit der Reifen ausgelegt ist. Bei PKWs sind die gängigsten Bezeichnungen:
S - bis 180 Km/h
T - bis 190 Km/h
H - bis 210 Km/h
V - bis 240 Km/h
W - bis 270 Km/h
Y - bis 300 Km/h
ZR - über 240 Km/h
Load Index und Speed Index des benutzten Reifens müssen natürlich den Angaben in den Fahrzeugpapieren mindestens entsprechen.

SSR: Steht dieses Kürzel auf dem Reifen, handelt es sich um einen speziellen Pannenlaufreifen (Self Supporting Runflat). Durch selbsttragende und verstärkte Reifenwände kann man auf einem SSR auch bei völligem Druckverlust weiterfahren, das Reserverad wird überflüssig.

Tubeless: Kennzeichnet schlauchlose Reifen.

DOT: Steht für Department of Transportation (das US-Verkehrsministerium, das für Reifensicherheitsnormen zuständig ist), und ist Teil der Identifizierungsnummer des Reifens.

Produktionswoche und -jahr

Herstellercode: Hinter den Buchstaben DOT befindet sich der Herstellercode, dessen interessantester Bestandteil - vor allem für Käufer von gebrauchten Autos oder Reifen - das Herstelldatum ist. Diese vierstellige Nummer ist gegliedert in Produktionswoche und Jahr. Ein Reifen mit der Nummer 2305 beispielsweise wurde in der 23. Woche des Jahres 2005 hergestellt.

TWI: Moderne Reifen haben einen Abnutzungsindikator (Trade Wear Indicator). Er besteht aus einer Reihe von Querstegen, die in den Längsprofilrillen verteilt und durch winzige «TWI»-Schriftzüge an den Seitenwänden gekennzeichnet sind. Die Querstege kommen in den Längsrillen zum Vorschein, wenn die gesetzlich vorgeschriebene Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimeter erreicht ist.

M+S: Steht für Mud and Snow (englisch für Matsch und Schnee). M+S-Reifen sind auf nassen und glatten Fahrbahnen besser als Sommerreifen, haben aber nicht die Eigenschaften echter Winterreifen.

Schneeflocken-Symbol: Eine kleine Schneeflocke, umrahmt von einem gezackten Berg-Symbol (Three Peak Mountain Symbol). In den USA gibt es seit 1999 ein standardisiertes Testverfahren mit Traktionstest für Winterreifen. Ein Reifen, der dieser Prüfung standhält, darf das Schneeflocken-Symbol tragen.

Nationale Eigenheiten

Neben diesen Angaben gibt es noch eine Reihe weiterer Zulassungsnummern und Codes, vor allem für Länder außerhalb Europas. So müssen in den USA beispielsweise Angaben über das Nassbremsvermögen und die Temperaturfestigkeit des Reifens gemacht werden.

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