PSA denkt über Billigmarke nach

7000 E-Autos als Jahresziel

PSA Peugeot Citroen sieht großes Potenzial im unteren Preissegment. Aber auch nach oben wolle sich der französische Hersteller laut Generaldirektor Jean-Marc Gales orientieren.

Der französische Automobilhersteller PSA Peugeot Citroen orientiert sich nach oben und denkt gleichzeitig über eine neue Einstiegsmarke nach. "Unser erklärtes Ziel ist, unsere beiden Marken Peugeot und Citroen nach oben zu positionieren und höhere Preise am Markt durchzusetzen", sagte Generaldirektor Jean-Marc Gales am Rande des Genfer Autosalons im Gespräch mit der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX.

Verkauf über das Internet möglich

Im unteren Preissegment sieht Gales aber ebenfalls großes Potenzial. Deshalb erwäge der Konzern, eine ganz neue Marke auf die Beine zu stellen. "Das ist eine Fahrzeugklasse, in der man gut Geld verdienen kann", sagte der Manager. Voraussetzung seien aber sehr geringe Kosten. Zugleich müssten die Wagen Mindestanforderungen bei Qualität, Sicherheit und Umweltverträglichkeit erfüllen. Kosten sollten auch im Vertrieb gespart werden: "Wir werden diese Marke nicht über das Peugeot- und Citroen-Händlernetz verkaufen, dazu brauchen wir ein völlig neues Distributionssystem." Eine Möglichkeit sei der Verkauf über das Internet.

Noch nicht festlegen wollte sich Gales, wo die Wagen vom Band laufen sollen. Es sei auch eine Produktion in Schwellenländern oder mit einem chinesischen Partner denkbar, sagte Gales. "Wir rechnen gerade die Optionen durch." Die Entscheidung solle noch in diesem Jahr fallen. Der französische Konzern will mit der neuen Marke vorwiegend Kunden ansprechen, die sich sonst wohl einen Gebrauchtwagen gekauft hätten. Beim gleichen Preis würden sie sich wegen der eingeräumten Garantie, einer besseren Sicherheitsausstattung und modernerer Antriebstechnik aber eher für einen Neuwagen entscheiden.

Guter Jahresauftakt

Generell zeigte sich Gales mit dem bisherigen Jahresverlauf zufrieden. "2011 fängt gut an." Die Auftragseingänge seien höher ausgefallen als erwartet. PSA fahre ebenso wie die deutschen Hersteller an der Kapazitätsgrenze. Im vergangenen Jahr hatte der Konzern mit 3,6 Millionen verkauften Autos einen Absatzrekord erzielt.

"Wir kaufen keine Marktanteile auf Kosten der Rentabilität", sagte Gales. Dadurch entstünde nur ein Teufelskreis aus Rabatten und sinkenden Restwerten. Für die neuen E-Autos prognostiziert der Manager in den ersten Jahren relativ stabile Restwerte, weil die Stückzahlen noch begrenzt seien.

4000 E-Autos schon verkauft

Der PSA-Konzern hat als erster europäischer Hersteller rein elektrisch angetriebene Autos auf dem Markt. "Wir wollen in diesem Jahr insgesamt 7000 Stück verkaufen", sagte Gales. Jeweils die Hälfte soll auf den Citroen C-Zero und den Peugeot Ion entfallen. Beide Fahrzeuge basieren auf dem Mitsubishi I-Miev. "4000 Stück sind schon fest verkauft", sagte Gales. "Damit sind wir bis Juli ausverkauft."

Gales lobte die Subventionen des französischen Staates, der den Kauf eines E-Autos oder Hybrids, der rein elektrisch fahren kann, mit 5000 Euro fördert. "Das wünsche ich mir ähnlich für Deutschland." Die hohen Anfangsinvestitionen für die Elektro- und Hybridtechnik rechneten sich erst mit steigenden Stückzahlen. "Auf ein hohes Volumen kommen wir nur, wenn der Staat Anreize schafft." (dpa)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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