Der jahrzehntelange Investitionsstau hat für Porsche unangenehme Folgen. Trotz höherer Auslieferungen und einem gestiegenen Umsatz erreicht die sportliche VW-Tochter nur einen Gewinn auf Vorjahresniveau.
Höhere Investitionen in Standorte und Entwicklung lasten auf dem Gewinn des Sport- und Geländewagenbauers Porsche. «Zum Teil haben wir es noch immer mit den Folgen des Investitionsstaus aus dem vergangenen Jahrzehnt zu tun, den wir nun auflösen», sagte Porsche-Chef Matthias Müller am Freitag in Stuttgart.
Porsche peilt 200.000 Fahrzeuge an
Aus diesem Grund rechnet die Volkswagen-Tochter trotz eines geplanten Anstiegs bei Umsatz und Auslieferungen erneut nur mit einem Ergebnis auf Vorjahresniveau. 2015 will der Porsche-Chef die Verkaufsmarke von 200.000 Fahrzeugen knacken.
2015 sollen die Investitionen weiter steigen, sagte Finanzchef Lutz Meschke. Neben dem Ausbau des Leipziger Werks, wo unter anderem der kleine Geländewagen Macan gefertigt wird, will Porsche in den kommenden Jahren auch den Stammsitz in Zuffenhausen erweitern. 2014 hatte Porsche gut eine Milliarde Euro in Sachinvestitionen gesteckt.
Porsche erweitert Mitarbeiterstamm
Die gesamten Ausgaben für Forschung und Entwicklung lagen zuletzt bei 1,95 Milliarden Euro. Etwa 200 bis 300 Millionen Euro gingen pro Jahr in die Forschung rund um die CO2-Reduktion, berichtete Meschke.
Gleichzeitig baut Porsche seinen Mitarbeiterstamm aus. Ende 2014 beschäftigte der Autobauer mit 22.400 Menschen rund 3000 Mitarbeiter mehr als im Jahr zuvor. Im Jahr 2018 sollen es 25.000 sein.
Porsche Macan als Erfolgsgeschichte
Wachstum sieht das Porsche-Management vor allem im Geschäft mit sportlichen Geländewagen, obwohl diese weniger Gewinn abwerfen als die teureren Sportwagen. «Es ist in der Tat so, dass man mit einem Macan weniger verdient als mit einem 911er», sagte Müller.
Der Macan verkaufte sich nach dem Start im April 2014 allein 44.000 Mal. Dieses Jahr sollen 72.000 Modelle an die Kunden ausgeliefert werden. Drei von vier Macan-Käufern seien Neukunden, sagte Müller.
Porsche mit 14 Prozent mehr Gewinn
Eine mögliche siebte Baureihe, die Ende des Jahrzehnts vom Band rollen soll, werde «an einem Standort des VW-Konzerns gefertigt», sagte Müller. «Wir wollen den Porsche gern in Deutschland bauen.» Eine Entscheidung dazu soll noch in diesem Jahr fallen - ein Elektrofahrzeug sei nicht ausgeschlossen.
2014 büßte die VW-Tochter wegen laufender Investitionen etwas an Profitabilität ein, übertraf aber ihre Zielmarke. Porsche erwirtschaftete ein operatives Ergebnis von 2,7 Milliarden Euro - nach 2,6 Milliarden Euro im Vorjahr. Nach Steuern blieben mit 2,2 Milliarden Euro rund 14 Prozent mehr Gewinn. Der Umsatz legte um 20 Prozent auf 17,2 Milliarden Euro zu. Die Zahl der an die Kunden ausgelieferten Autos stieg um 17 Prozent auf 189.849 Fahrzeuge.
Müller sieht sich nicht als geeigneten VW-Chef
Müller selbst hat Spekulationen über seine mögliche Nachfolge auf VW-Chef Martin Winterkorn wieder angefacht. Er schließe nichts aus und sei für nichts zu alt, sagte Müller. Gleichzeitig deutete er aber an, dass er sich selbst nicht als sinnvollen Nachfolger sieht. Volkswagen brauche einen Generationswechsel: «Der Aufsichtsrat wird zu gegebener Zeit entscheiden, wer der geeignete Mann ist.»
Noch im Januar hatte Müller weitaus deutlichere Worte gefunden. «Ich bin kein potenzieller Nachfolger für Herrn Dr. Winterkorn», hatte der 61 Jahre alte Manager damals vor Journalisten gesagt. «Ich bin zu alt für den Job.» Es sei keine Lösung, Ende 2016 einen dann 63-Jährigen an die Spitze des Volkswagen-Konzerns zu setzen.
Bislang ist noch unklar, wer die Nachfolge von Winterkorn antreten soll, wenn dessen Vertrag Ende 2016 ausläuft. Müller hatte erst Ende Februar als Porsche-Chef einen neu geschaffenen Posten im VW-Vorstand erhalten. (dpa)