Porsche muss Steuern nachzahlen

626 Millionen Euro

Porsche muss Steuer- und Zinsschulden in dreifacher Millionenhöhe wegen Aktienoptionsgeschäften begleichen. Das Unternehmen hat aber zur Begleichung bereits genügend Geld auf die Seite gepackt.

Porsche muss mehrere hundert Millionen Euro Steuern nachzahlen. Die Dachgesellschaft Porsche SE müsse wegen Aktienoptionsgeschäften Steuer- und Zinsschulden in Höhe von 626 Millionen Euro begleichen, teilte das Unternehmen am Freitag in Stuttgart mit. Zu den Hintergründen wollte sich Porsche nicht äußern.

Rücklagen als positiver Sondereffekt

Unternehmensbeobachter gingen davon aus, dass die Geschäfte nicht im Zusammenhang mit der geplatzten Übernahme von Europas größtem Autobauer VW stehen. Porsche habe sich in den Jahren 2007 und 2008 günstiges Geld am Kapitalmarkt besorgt, hieß es. Der Sportwagenbauer wollte die gescheiterte VW-Übernahme in großen Teilen über Optionsgeschäfte stemmen.

Die Schwaben hatten gegen den Bescheid der Finanzbehörden zwar zunächst Einspruch eingelegt, zur Sicherheit aber bereits Geld zurückgelegt. Diese Rückstellung von insgesamt rund 1,35 Milliarden Euro wird nun aufgelöst. Die verbleibenden 719 Millionen Euro werden in dem von August bis Ende Dezember 2010 laufenden Rumpfgeschäftsjahr beim Nachsteuerergebnis als Sondereffekt positiv zu Buche schlagen. Zuletzt war Porsche-Chef Martin Winterkorn von einem ausgeglichenen Ergebnis ausgegangen, 2011 wird wieder ein Gewinn angepeilt.

Geschäftsjahr angepasst

Wegen der Belastungen im Zuge der geplanten Verschmelzung mit Volkswagen verbuchte die Holding, unter deren Dach die Porsche AG und die Anteile der Stuttgarter an VW gebündelt sind, im Ende Juli abgelaufenen Geschäftsjahr ein Minus von 454 Millionen Euro. Im Jahr zuvor war es noch ein Verlust von 3,6 Milliarden Euro.

Nach dem verlorenen Übernahmekampf war beschlossen worden, das Geschäftsjahr bei Porsche von 2011 an wie bei Volkswagen an das Kalenderjahr anzupassen. Der Sportwagenbauer soll in den VW-Konzern integriert werden. Dabei kämpfen die beiden Unternehmen aber mit massiven Problemen wie Schadenersatzklagen sowie ungeklärten steuerlichen und rechtlichen Fragen. (dpa)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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