Haftbefehle gegen Porsche-Manager sind Vorladungen

Vorwürfe zurückgewiesen

Haftbefehle gegen Porsche-Manager sind Vorladungen
Der Porsche Cayman steht bei den Käufern hoch im Kurs. © Porsche

Die von einem ehemaligen Importeur erwirkten Haftbefehle gegen Porsche-Manager sind nur mit gerichtlichen Vorladungen vergleichbar. Der Autobauer bezeichnete die erhobenen Vorwürfe als haltlos.

In den Wirren um angebliche Haftbefehle aus Indien gegen führende Porsche-Manager hat der Autobauer die Vorwürfe als «unbegründet und haltlos» zurückgewiesen. Zudem betonte Porsche am Donnerstag in der ersten ausführlichen Stellungnahme zu dem Fall, dass die von seinem ehemaligen indischen Porsche-Importeur erwirkten Haftbefehle nur mit gerichtlichen Vorladungen vergleichbar seien, «um den benannten Personen die Gelegenheit zu geben, vor Gericht zu den erhobenen Vorwürfen Stellung nehmen zu können».

Nach Überzeugung der Stuttgarter Volkswagen-Tochter ist der Vorgang ein verzweifelter Versuch des früheren Geschäftspartners, Druck in einem schon länger laufenden Rechtsstreit um das Ende der Zusammenarbeit aufzubauen.

Betrugsvorwürfe des einstigen Importeurs

Hintergrund: Zum April 2012 beendete Porsche seine Zusammenarbeit mit dem Fahrzeugimporteur Precision Cars, der den Schwaben nun unter anderem Vertragsbruch, Betrug und Verschwörung vorwirft. Porsche solle sich zum Beispiel nicht an Fristen gehalten und bei den Indern rund 19 Millionen Euro Schaden angerichtet haben. Ein Sprecher des Importeurs hatte am Mittwoch der Nachrichtenagentur dpa in Indien gesagt: «Im April 2012 hat Porsche über Nacht einen neuen indischen Vertriebspartner bekanntgegeben, ohne uns vorher zu informieren.»
Der Sportwagenbauer dagegen spricht von einer «ordentlichen Kündigung», die noch 2011 erfolgt sei. Die einstigen Partner liefern sich seither einen Streit. «Die Zivilgerichte in Indien haben bisher ausnahmslos zugunsten von Porsche entschieden, der diesbezügliche Rechtsweg ist mit einer Ausnahme erschöpft», erklärte Porsche.

Porsche legt Rechtsmittel ein

Die Anordnung aus Indien «stellt jetzt einen Versuch des ehemaligen Importeurs dar, einen neuen - aus Sicht der lokalen Anwälte von Porsche schon unzulässigen - Rechtsweg gegen Porsche zu beschreiten», schreibt der Autobauer. Porsche werde Rechtsmittel einlegen, um die Anordnungen schnell aufheben zu lassen. Man sei sehr zuversichtlich, bald alles aus der Welt geschafft zu haben. Die «Haftbefehle» zielen neben Porsche-Chef Matthias Müller auf fünf weitere Vorstände des Unternehmens und drei Manager mit Indienbezug.

Ein Detail der skurril anmutenden Auseinandersetzung lässt noch aufhorchen: Sollte Porsche die Hände in den Schoß legen und die Sache einfach aussitzen, wäre eine Art Ordnungsgeld von 138 Euro fällig, wie ein Unternehmenssprecher auf Anfrage berichtete. In den Sphären von Porsche, dem profitabelsten Autobauer der Welt, gibt es für diese Summe beispielsweise einen Satz Fußmatten in der Farbe «klassikgrau». (dpa)

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