Leipzig kann auf neue Panamera-Produktion hoffen

Kritik vom VW-Konzernbetriebsrat

Leipzig kann auf neue Panamera-Produktion hoffen
Produktion des Porsche Panamera in Leipzig. © Porsche

Die Eingliederung von Porsche in den Volkswagen-Konzern ist noch im vollen Gange. Neben Problemen von außen gibt es auch interne Störfeuer.

Porsche plant einem Medienbericht zufolge eine Erweiterung seines Leipziger Werkes. Nach Informationen der Branchenzeitung «Automobilwoche» soll dort ab 2013 nicht nur der Geländewagen Cajun vom Band laufen, sondern ab 2016 auch komplett die zweite Generation des Sportcoupés Panamera.

Nachhilfestunden für Manager

Dies könnte aber auch eine Verlagerung von Produktion aus dem Werk Hannover von Volkswagen Nutzfahrzeuge nach Leipzig bedeuten. Bislang liefert Hannover die lackierten Rohkarossen für den Panamera zu. In Leipzig erfolgt die Endmontage.

Der VW-Konzernbetriebsrat kritisierte die Pläne umgehend. «Das ist doch eine Gespensterdiskussion. So laufen im Volkswagen-Konzern keine Entscheidungen für Produktvergaben an Standorte», sagte der Sprecher des VW-Konzernbetriebsrats am Samstag der dpa. «Da müssen wohl einige Manager noch ein paar Nachhilfestunden bekommen. Erst einmal muss der Konzernvorstand von Volkswagen konkrete Zusagen für eine Auslastung des Standorts Hannover liefern, bevor man überhaupt über eine Verlagerung der Teilfertigung des Panamera spricht. »

Neben Cajun zweites Modell notwendig

Laut Branchenzeitung ist das entscheidende Indiz in Leipzig der Neubau einer Karosserieproduktion und einer Lackiererei mit etwa 1000 Mitarbeitern, der noch in diesem Jahr in Angriff genommen werden soll. «Eine Erweiterung dieser Größenordnung würde sich für nur ein Modell kaum rechnen», sagte ein Porsche-Manager dem Blatt. «Neben dem Cajun sollte zumindest ein weiterer Typ in Leipzig gebaut werden.»

Porsche-Chef Matthias Müller hatte bereits vor einiger Zeit einen Ausbau in Leipzig in Aussicht gestellt. Auf die Frage nach der Produktion des Panamera antwortete er jedoch ausweichend: «In der Theorie - ja». Für eine Entscheidung hierzu sei es derzeit allerdings noch viel zu früh.

Keine Probleme für VW Nutzfahrzeuge

Die «Automobilwoche» schreibt, für VW Nutzfahrzeuge wäre der Wegfall des Panamera-Auftrags kein Problem. «Bis dahin könnten wir ohne Schwierigkeiten ein anderes Projekt aufsetzen, die Beschäftigten müssten sich keine Sorgen machen», sagte ein VWN-Manager dem Blatt. «Die möglicherweise freiwerdenden Kapazitäten in Hannover könnte unser Unternehmen für die Realisierung der eigenen Expansionspläne gut gebrauchen.»

Der Sprecher des VW-Konzernbetriebsrats dagegen sagte dazu: «Bislang hat der Konzernvorstand von VW in Sachen Auswirkungen Leipzig auf Standorte des VW-Konzerns kein Gesamtkonzept vorgelegt. Und solange sehen die Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat von VW auch keine Notwendigkeit, über den Einsatz von VW-Konzerntechnologie im Cajun zu entscheiden.» Der Stuttgarter Sportwagenbauer Porsche soll nach einem verlorenen Übernahme-Machtkampf mit Volkswagen als zehnte Marke in den VW-Konzern integriert werden. Porsche und VW arbeiten bereits bei mehreren Modellen zusammen.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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