Porsche will Schuldenlast abschütteln

Kapitalerhöhung geplant

Die Aktionäre der Porsche SE sollen einer Kapitalerhöhung zustimmen. Zugleich stattete VW-Chef Martin Winterkorn den Sportwagenbauer mit mehr Macht aus.

Der Sportwagenbauer Porsche will seine milliardenschwere Schuldenlast abschütteln und befreit mit Volkswagen an die Weltspitze fahren. «Der integrierte Konzern hat das Zeug, die Spitzenposition in der Automobilwelt zu erobern - und dauerhaft zu halten», sagte der Chef von VW und der Porsche-Holding Martin Winterkorn am Dienstag laut Redetext auf der Porsche-Hauptversammlung in Stuttgart.

Winterkorn lockt

Erster wichtiger Schritt: Die Aktionäre sollen einer geplanten Kapitalerhöhung von bis zu fünf Milliarden Euro zustimmen. Winterkorn lockt damit, dass die Aktionäre der Porsche SE maßgeblich an zwei der «stärksten und zukunftsfähigsten Automobilherstellern der Welt» beteiligt seien, die dabei seien, ihre Kräfte zu bündeln. «Wir bitten Sie um Ihre Zustimmung zu der von Vorstand und Aufsichtsrat vorgeschlagenen Kapitalerhöhung. Damit können wir gemeinsam die Grundlage für eine viel versprechende Zukunft legen.»

Die Maßnahme soll bis Ende Mai 2011 über die Bühne sein. Mit dem Geld soll der Schuldenberg der Dachgesellschaft Porsche SE von rund sechs Milliarden Euro weitgehend abgetragen werden. Dies ist eine wichtige Voraussetzung für die Verschmelzung von Volkswagen und Porsche.

Verzögerungen möglich

Winterkorn bereitete die Aktionäre des Sportwagenbauers aber auf mögliche Verzögerungen und Schwierigkeiten bei der angestrebten Autoehe vor. Dazu gehören milliardenschwere Schadenersatzklagen in den USA und die bisher ungeklärte Frage, ob horrend hohe Steuern für den Zusammenschluss anfallen. «Aus diesem Grund könnte sich die angestrebte Verschmelzung möglicherweise verzögern.»

In der Autoindustrie werde die Konkurrenz immer härter und der Kostendruck immer größer, sagte Winterkorn. «Angesichts dieser Herausforderungen rücken die Porsche AG und der Volkswagen-Konzern genau zum richtigen Zeitpunkt enger zusammen.» Es sei gut, dass der integrierte Automobilkonzern jetzt klare Konturen annimmt.

Machtkampf entschieden

Bereits am vortag hatte Winterkorn zu der wichtigen Hauptversammlung für die Verschmelzung von Porsche und VW Geschenke mitgebracht. Der Manager sicherte den Schwaben am Montag auf einer Betriebsversammlung zu, für den Sportwagen- sowie den Modulbaukasten für große Luxuslimousinen wie den Panamera im Volkswagen-Konzern verantwortlich zu sein. Um die Vorherrschaft im Sportwagenbau des KOnzerns hatte bis zuletzt auch Audi gekämpft. (AG/dpa)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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