Porsche 911: Bereitet auch dem TÜV-Prüfer Freude

Porsche 911: Bereitet auch dem TÜV-Prüfer Freude
Der Porsche 911 Turbo S ist das Spitzenmodell. © Porsche

Der Porsche 911 erfreut nicht nur seine Besitzer, sondern auch die Prüfer beim TÜV. Bei der Hauptversammlung macht der Sportwagen als Gebrauchter kaum Sorgen.

Der Porsche 911 (Typ 991) ist die siebte Generation des Sportwagens aus Zuffenhausen. Der zwischen 2011 und 2019 angebotenen „Elfer“ will wie gehabt den Spagat zwischen Alltagsauto und Rennstreckenfahrzeug meistern. Je nachdem, welchen Aspekt die Kundschaft zwischen Brötchenholen und Rundendrehen mehr goutiert, bietet Porsche das passende Modell dazu an.

Was soll man sagen? Auch der 991 sieht aus wie ein 911 auszusehen hat. Über die Jahre seitdem ersten 911er von 1963 haben sich zwar die Dimensionen und hin und wieder auch die Scheinwerferformen geändert, doch das Erscheinungsbild mit seinen klassischen Proportionen des Ur-Sportwagens ist im Grundprinzip gleichgeblieben. So erkennt man einen 911er auf den ersten Blick.

Verschiedene Varianten im Angebot

Wie bei Porsche üblich, gibt es auch den 991 in verschiedenen Varianten, darunter die geschlossene Version, den Targa und das Cabrio. Auch das Interieur ist im Prinzip vertraut. Schloss oder Startknubbel befinden sich links vom Lenkrad, ansonsten geht es im Sportwagen sportlich-edel zu. Bei den jeweils meist happigen Grundpreisen gehört eine ordentliche Komfortausstattung ab Werk dazu.

Erstkäufer investieren gern in etwas mehr Luxus, so dass es an Bequemlichkeit selten mangelt. Weniger üppig ist das Platzangebot, zumindest für die hinteren Passagiere. Die Sitze hinten taugen für kleine Kinder oder als Erweiterung des 125 -Liter-Kofferraums. 2015 erhielt die Baureihe ein Facelift. Optisch wurden aber nur kleine Retuschen wie überarbeitete Schürzen, Scheinwerfer und Rückleuchten vorgenommen.

Leistung ausreichend vorhanden

Den Auftakt der siebten Generation machten die heckangetriebenen 911 Carrera- und 911 Carrera S-Modelle. Für den Vortrieb sorgen Boxer-Benzindirekteinspritz-Motoren. Beim Carrera ist ein 3,4-Liter-Sechzylinder mit 340 PS zugange, den es auch ab 2012 mit Allrad gibt. Schon die „Basis“ reicht für sportliche Sprintwerte. Der Standardspurt gelingt in unter 5 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit ist bei 289 km/h erreicht. Beim Carrera S und Carrera 4S kommt ein 3,8-Liter-Sechszylinder mit 400 PS zum Einsatz. Hier sind Spitzengeschwindigkeiten von bis 304 km/h möglich, von 0 auf 100 km/h geht es in 4,5 Sekunden. Die Kraftübertragung erfolgt über ein manuelles Siebenganggetriebe oder das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe, das bei Porsche PDK heißt und für die leistungsstärkeren Varianten fast immer Standard ist.

Mehr Leistung bietet das 3,8-Liter-Triebwerk in der Spezifikation des GTS. 430 PS beschleunigen vom Stand auf 100 km/h in 4,3 Sekunden. Als Topspeed sind 306 km/h drin. Ein bisschen mehr geht auch beim 911 noch: Der GT3 leistet 475 PS, als GT3 RS in Verbindung mit einem 4,0-Liter-Sechszylinder sind es 500 PS. Als GT3 ist 100 km/h-Marke nach 3,5 Sekunden geschafft, bei Tempo 315 ist die Spitzengeschwindigkeit erreicht.

Wem das nicht genügt: Der 991 ist auch als „Turbo“ mit einem turboaufgeladenen 3,8-Liter-Sechszylinder erhältlich. Hier stehen 521 PS und 560 PS für den Turbo S zur Wahl. Dass der Elfer nicht unbedingt zum Sprit-Sparweltmeister taugt, versteht sich. Die Normwerte variieren zwischen 9 und 13,3 Litern. Je nach Gasfuß kommen Porschefahrer an den Durchschnittswert heran, sie können ihn aber auch deutlich überbieten.

Hinterachslenkung im Angebot

Mit dem Facelift passiert unter der Haube des Sportwagens eine kleine Revolution. Die Sauger in Carrera und Carrera S fliegen aus dem Programm. Ein 3,0-Liter-Sechzylinder-Boxer mit 2 Ladern und Ladeluftkühlern steht nun in den Ausbaustufen 370 PS (Carrera) und 420 PS (Carrera S) zur Wahl. Für das S-Modell ist optional eine Hinterachslenkung verfügbar. Der Verbrauch sinkt in Verbindung mit PDK auf 7,4 Liter beziehungsweise 7,7 Litern im S.

Eigentlich ist ein 911er ab Werk etwa mit Zwei-Zonen-Klimaanlage und Infotainmentsystem mit Navigation gut ausgestattet. Das heißt nicht, dass die Preisliste nicht noch allerlei Begehrlichkeiten bei den Erstkäufern geweckt haben könnte. Chrono-Plus-Paket, Keramikbremsen, Assistenten und LED-Scheinwerfer sind nur einige wenige Beispiele, die es als Extras gibt. Beim Thema Sicherheit müssen Gebrauchtwageninteressenten Porsche vertrauen. Ein NCAP-Crashtest wurde mangels relevanter Stückzahlen nicht durchgeführt.

Wenig zu beanstanden

Das Cabrio des Porsche 911. Foto: Porsche

Wenn der Porsche 911 zur TÜV-Hauptuntersuchung kommt, freuen sich Prüfer und Prüflingsbesitzer. Der Prüfer, weil er wenig zu beanstanden hat und der Besitzer, weil sein Fahrzeug gut in Schuss ist. So schneiden auch die sechs- bis siebenjährigen Modelle bei der Bewertung ohne Mängel mit 93,8 Prozent deutlich besser ab als der Durchschnitt aller geprüften Fahrzeuge in diesem Alter (78 Prozent). Probleme macht der Sportwagen keine, bislang ist alles im grünen Bereich. Kein Wunder, werden die 911er in der Regel von ihren Besitzern gehegt und gepflegt. Ein Check bei einer Fachwerkstatt ist trotzdem empfehlenswert, so lässt sich ausschließen, dass das Wunsch-Exemplar über versteckte Mängel verfügt. Denn Reparaturen gehen schnell ins Geld.

Der Porsche 911 ist für viele Menschen ein Traumauto. Als Gebrauchtmodell kommen manche ihrem Traum vielleicht ein wenig näher. Doch ein wenig Kleingeld muss man bereitstellen. Die Anschaffungspreise spiegeln sich auf dem Gebrauchtwagenmarkt wider. Los geht es ab rund 53.000 Euro für den Carrera. Ein S verlangt eine Investition von rund 60.000 Euro. Die entsprechenden Cabriovarianten starten ab ca. 62.000 und 65.000 Euro. Nicht vergessen sollte man jedoch hohe Unterhaltskosten, wenn es in die Werkstatt zur Inspektion geht. (SP-X)

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