Aerodynamikpaket für Porsche 911er Turbo

Neu entwickeltes Technikpaket

Aerodynamikpaket für Porsche 911er Turbo
Anströmung beim Porsche 911 © Porsche

Auf 315 km/h in der Spitze schafft es dieser Porsche 911 Turbo. Dank einstellbarer aerodynamischer Feinheiten verbessert sich seine Querbeschleunigung um ordentliche zehn Prozent.

Dank des neu entwickelten Technikpakets Porsche Adaptive Aerodynamics (PAA) fährt der neue Porsche 911Turbo jenseits der bisher für Straßen-Sportwagen definierten Grenzen. Auf den ersten Blick – und das war auch das gemeinsame Ziel der Aerodynamiker und Designer – wirkt er dabei wie ein typischer Vertreter seiner Marke. Wo früher wuchtige Spoiler mit den Abmessungen von Picknicktischen die Kräfte des Windes lenkten, um ein Abheben des Wagens zu verhindern, arbeitet heute unauffälligein aerodynamisches Hilfspaket. Mit der Kombination aus ausfahrbarem, mehrteiligen Frontspoiler und einem in Neigung und Höhe einstellbaren Spaltflügel am Heck lässt sich der Sportwagen konfigurieren.

So sind Abstimmungen für die Nürburgring-Nordschleife ebenso möglich wie für die rasante Autobahnfahrt oder für die unauffällige Theaterfahrt mit der Gattin.

Verstellbarer Frontspoiler

Kernstück der PAA ist der mehrstufig verstellbare Frontspoiler, der in dieser Form zum ersten Mal bei einem Serienfahrzeug zum Einsatz kommt. Der Spoiler wird aus einem Elastomer hergestellt, dessen Werkstoff bisher allein im 911 Turbo eingesetzt und pneumatisch in Stellung gebracht wird. Den dafür notwendigen Luftdruck liefert ein Kompressor im Kofferraum.

PAA lässt drei Einstellungen zu: Bis 120 km/h ist nicht zu sehen. Über 120 km/h schiebt sich der Heckflügel im automatisch erzeugten Modus „Speed“ um 2,5 Zentimeter nach oben, und vorne fahren die außen liegenden Elemente des Frontspoilers aus, um einen optimierten Luftstrom rund um die Karosserie zu gestalten. In dieser Einstellung erreicht der 911 auch seine Höchstgeschwindigkeit von 315 km/h.

Abtriebswerte wie GT-Sportwagen

Um diese Konfiguration zu verändern und aus dem 911 Turbo ein reinrassiges Sportgerät mit entsprechendem Abtrieb werden zu lassen, reicht ein Druck auf eine Taste im Cockpit. In der Einstellung „Performance“ fährt der Heckflügel um 7,5 Zentimeter weiter aus und auch der Frontspoiler wird vollständig aktiviert. Zwischen der Gummilippe vorne und dem Asphalt liegen nun nur noch 11,7 Zentimeter, und der Turbo bietet Abtriebswerte, wie man sie sonst nur bei den GT-Sportwagen der Marke erleben kann. Beim Speed-Modus erzeugt die Spoiler-Kombination einen Abtrieb von neun Kilogramm bei 300 km/h. Im Performance-Modus steigt der Wert auf 132 Kilogramm an Vorder- und Hinterachse, sodass sich allein dank der Aerodynamik die mögliche Querbeschleunigung um zehn Prozent verbessert. Auf der Nürburgring-Nordschleife übersetzt sich diese Einstellung in eine um zwei Sekunden verbesserte Rundenzeit.

Mit PAA benimmt sich der 911 Turbo auch bei hohen Geschwindigkeiten, rasanten Kurvenfahrten ohne ESP äußerst gutmütig, wenn ein erfahrener Testfahrer hinter dem Lenkrad sitzt. Und mit ESP dürfte auch der talentierte Amateur in Geschwindigkeits- und Dynamikbereiche vorstoßen, die ihm bisher verschlossen waren. (SP-X)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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