Zahl der Unfalltoten nimmt weiter ab

Niedrigste Zahlen seit 1953

Noch nie wurden auf deutschen Straßen weniger Menschen als 2007 getötet. Allerdings stieg die Zahl der Verletzten an.

Im Jahr 2007 wurden so wenig Menschen im Straßenverkehr wie noch nie seit Beginn der Statistik-Einführung 1953 getötet. Nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) kamen bei Straßenverkehrsunfällen 4970 Personen ums Leben. Das waren 121 Menschen oder 2,4 Prozent weniger als im Vorjahr. Vor 38 Jahren war die Zahl der Getöteten rund vier Mal so hoch. Auf die Zahl der Einwohner bezogen starben in Deutschland im vergangenen Jahr 60 Personen je eine Million Einwohner. Dass die Zahl so gering ausfällt ist überraschend. Nach dem ersten Halbjahr 2007 wurde mit einer höheren Opferzahl gerechnet.

Mehr Verletzte

Dagegen stieg die Zahl der bei Straßenverkehrsunfällen verletzten Personen um 2,2 Prozent auf 431.500 an. Insgesamt musste die Polizei im Jahr 2007 rund 2,3 Millionen Unfälle aufnehmen. Das sind 2,7 Prozent mehr als im Jahr zuvor.

Während die Zahl der Verkehrstoten in Deutschland zurückging, gab es in Bremen (plus drei Personen), im Saarland (sechs Personen), in Bayern (81 Personen), in Hamburg (zwei Personen), in Niedersachsen (28 Personen) und in Brandenburg (eine Person) mehr Todesopfer. In den übrigen Bundesländern wurden im Vergleich zum Vorjahr weniger Getötete im Straßenverkehr gezählt. Prozentual am stärksten zurückgegangen ist im Jahr 2007 die Zahl der Verkehrstoten in Berlin (minus 18 Personen), in Mecklenburg-Vorpommern (41 Personen) und in Rheinland-Pfalz (47 Personen).

Tiefensee kündigt Kampagne an

Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) kündigte angesichts der 2007 gestiegenen Unfallzahlen eine deutschlandweite Sicherheitskampagne an. Die Regierung gebe pro Jahr elf Millionen Euro für Verkehrssicherheitsmaßnahmen aus - vor allem Programme für schwächere Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger, Kinder und Senioren. Der Rückgang der Zahl der Getöteten zeige aber, «dass die Maßnahmen der Bundesregierung für mehr Sicherheit im Straßenverkehr greifen».

TÜV und Dekra beklagen Risiken

Die technischen Prüforganisationen TÜV und Dekra beklagten die erhöhten Sicherheitsrisiken älterer Autos. Vom achten Jahr an sollten die Fahrzeuge deshalb jährlich auf den Prüfstand, verlangte Dekra- Chef Klaus Schmidt, am Montag auf dem 3. Sachverständigentag in Berlin. Der jetzige Turnus sieht die erste Prüfung drei Jahre nach dem Neuwagenkauf und danach alle zwei Jahre vor.

Das zunehmende Alter der Fahrzeuge in Deutschland bereite Sorge, sagte der Vorsitzende des TÜV-Verbandes, Guido Rettig. «Rund 16 Millionen Pkw sind in Deutschland älter als 10 Jahre.» Ausgerechnet solche Fahrzeuge würden - auch wegen ihres niedrigeren Preises - oft von 18 bis 24-Jährigen gefahren, die besonders häufig in tödliche Verkehrsunfälle verwickelt sind. Bei ihnen habe sich die Zahl der Getöteten 2007 im Vergleich zu 2006 um 3 Prozent erhöht.

Jedes Auto sollte mit einem elektronischen Antischleudersystem ausgestattet werden, forderte Rettig. Jürgen Bönninger von der FDS Fahrzeugsystemdaten GmbH sagte: «Wären ab 2008 alle Neufahrzeuge serienmäßig mit dem Schleuderschutz ausgerüstet, könnten bis 2012 rund 1800 Verkehrstote und mehr als 40 000 Verletzte vermieden werden.» (AG/dpa)

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