Ungleiche Begegnung

Crashtest zwischen Audi Q7 und Fiat 500

Der ADAC ließ einen Fiat 500 und einen Audi Q7 frontal aufeinander losgehen und entdeckte bei beiden Modellen Mängel. Die Experten fordern mehr Partnerschutz von den Herstellern.

«Die Insassen eines kleinen, leichten Autos haben bei einer Kollision mit einem großen SUV selbst dann kaum eine Chance, wenn ihr Fahrzeug überdurchschnittlich sicher gebaut ist.» Das ist das Ergebnis eines ziemlich ungleichen Crashtests, den der ADAC jetzt mit einem Fiat 500 (ca.950 Kilogramm) und einem Audi Q7 (ca. 2300 Kilogramm) veranstaltete.

Tödliches Risiko

Zwar hielt die stabile beim Euro-NCAP mit fünf Sternen prämierte Fahrgastzelle des kleinen Italieners dem schrägen Frontalaufprall stand. Aber die Insassenbelastung für die Passagiere war bei einem so massiven Aufprall eines mehr als doppelt so schweren Fahrzeuges enorm hoch. Wie die Unfallforscher beobachteten, waren die Rückhaltesysteme wie die Kopf- und Knieairbags überfordert. Der Fahrerairbag im Fiat konnte einen gefährlichen Kopfkontakt mit der A-Säule und einen Lenkradkontakt mit der Brust nicht verhindern. Der Lenkrad-Airbag platzte, kurz nachdem er seine Hauptarbeit geleistet hatte. Die im Nacken des Fahrers gemessenen Belastungswerte bedeuteten ein lebensbedrohliches Risiko. Im Bein- und Beckenbereich würden in der Realität schwerste Verletzungen in Folge einer so ungleichen Begegnung auftreten. Besonders tragisch sei jedoch, dass keines der beiden Kinder auf dem Rücksitz des Fiat diesen Unfall unbeschadet überleben würde.

Strengere Zulassungsverfahren gefordert

Der Fiat 500 nach dem Crash Foto: ADAC

Der ADAC kritisiert in diesem Zusammenhang auch die kaum auf partnerschaftlichen Schutz ausgelegte Konstruktion des Audis, dessen steifer Längsträger im wesentlichen für die schweren Verletzungen im Fiat verantwortlich wäre, während die eigenen Insassen ein deutlich geringeres Risiko davon trügen. Der ADAC fordert, dass die Autohersteller dem Partnerschutz künftig mehr Aufmerksamkeit schenken müssen und appelliert gleichzeitig an den Gesetzgeber, im Rahmen des Zulassungsverfahrens die Anforderungen für den Partnerschutz zu verschärfen. (AG)

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