Immer mehr Mängelautos unterwegs

GTÜ-Gebrauchtwagenreport

Die Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ) hat jährlich den selben Befund: auf Deutschlands Straßen sind immer mehr Autos mit gravierenden Mängeln unterwegs.

Auf Deutschlands Straßen sind einer Studie zufolge acht Millionen Autos mit gravierenden Mängeln unterwegs - Tendenz steigend. Grund dafür sei das steigende Alter der Fahrzeuge und die Service-Müdigkeit vieler Verbraucher, teilte die Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ) am Dienstag in Frankfurt auf der Messe «Automechanika» mit. Insgesamt war bei den Untersuchungen im ersten Halbjahr 2008 jeder zweite Wagen reparaturbedürftig - das waren 1,7 Prozent mehr als vor einem Jahr. Bei fast jedem vierten beanstandeten Auto war die Elektrik oder das Licht kaputt, bei jedem fünften Fahrzeug waren Bremsen, Reifen oder Achsen defekt.

Reparaturen werden aufgeschoben

Zur Eröffnung der Messe am Dienstag klagten Werkstätten und Autohändler über sinkende Erträge und den stagnierenden Autoabsatz. Nach Ansicht von Experten stellt der immer älter werdende Fahrzeugbestand eine Gefahr dar. «Notwendige Verschleißreparaturen werden häufig nicht durchgeführt oder solange verschoben, bis ein größerer Defekt eintritt», schrieb die Überwachungsorganisation freiberuflicher Kfz-Sachverständiger GTÜ. Der technische Zustand vieler älterer Autos sei erschreckend. Die Autos werden zudem immer älter: Derzeit sind Wagen laut GTÜ im Schnitt acht Jahre alt, jedes fünfte Auto ist sogar mehr als zwölf Jahre auf der Straße unterwegs.

Japanische Modelle unanfälliger

Unter den Marken konnten japanische Modelle auch in diesem Jahr ihren Ruf als «Mängelzwerge» verteidigen. Die wenigsten Beanstandungen zählten die Prüfer im Segment Kleinwagen bei Modellen von Mazda, Honda und Toyota. Bei den Kompaktwagen hatten BMW, Toyota und VW die wenigsten Mängel. Bei der Mittelklasse lagen Jaguar sowie wiederum Honda und Toyota vorn. Der GTÜ-Gebrauchtwagenreport wird auf der Grundlage von fünf Millionen Hauptuntersuchungen erstellt.

Preiskämpfe unter den Werkstätten

Die schwächelnde Konjunktur und sinkende Autoverkäufe machen der Branche zu schaffen. «Der Verdrängungswettbewerb nimmt zu und die Unordnung im Kfz-Markt wächst», sagte der Präsident des Zentralverbandes Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK), Robert Rademacher. Freie Werkstätten jagten mit Niedrigpreisen etablierten Händlern Kunden ab. Viele Autofahrer sparten zudem an Reparaturen und Wartung. Langfristig hofften die Werkstätten aber wegen des zunehmenden Alters der Autos wieder auf steigende Umsätze.
(dpa)

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