Heftiger Preiskampf an Tankstellen

Diesel teilweise teurer als Benzin

Die Verteuerung des Kraftstoffs hat erneut zu einem Preiskampf an den Tankstellen geführt. Wie vor dem Jahreswechsel war Diesel in einigen Regionen teurer als Benzin und Super.

An den Pfingstfeiertagen hat der Preiskampf an deutschen Tankstellen einen neuen Höhepunkt erreicht. Beim Dieselpreis ging es in einigen Regionen nach den jüngsten Rekordwerten drunter und drüber. Vereinzelt war Dieselkraftstoff sogar noch teurer als Benzin, so beispielsweise in Kiel und Dortmund. Hoffnung auf Entspannung bei den Kraftstoffpreisen nach den Feiertagen können sich die Autofahrer nach Einschätzung des ADAC aber kaum machen. Unmittelbar vor Pfingsten hatte der Benzinpreis den Rekordwert von knapp über 1,50 Euro je Liter und Diesel den Höchststand von 1,45 Euro erklommen.

Keine niedrigeren Preise in Sicht

«Aussichten auf deutlich niedrigere Preise gibt es unter den gegebenen Bedingungen nicht», sagte der ADAC-Kraftstoffmarkt-Experte Jürgen Albrecht der Deutschen Presse-Agentur dpa in München. «Das Auf und Ab der Preise an den Tankstellen wird weitergehen.» Dies sei auch ein Zeichen des lebhaften Wettbewerbs.

Wie schon vor dem Jahreswechsel, als ein heftiger Preiskampf tobte, war Diesel am Pfingstsamstag vereinzelt teurer als Benzin. So wurde in Kiel Diesel für 1,42 Euro je Liter gesichtet, Benzin gleichzeitig darunter für 1,40 Euro. In Dortmund rieben sich Autofahrer die Augen, als bei einzelnen Shell- und Avia-Tankstellen Diesel für 1,43 Euro je Liter, Benzin gleichzeitig für 1,41 Euro zu haben war. An einer Aral-Tankstelle lagen Diesel- und Benzinpreis einträchtig bei 1,41 Euro, an anderen lag Diesel wiederum mit 1,35 Euro je Liter sechs Cent unter dem Benzinpreis.

Diesel nähert sich an

In Regionen, in denen die Benzinpreise vergleichsweise niedrig lägen, falle derzeit häufig auch die Differenz zwischen Benzin und Diesel relativ gering aus. «In solchen Regionen nähern sich die Benzinpreise dem Dieselpreis von oben», berichtete Albrecht.

Die weiter hohen Kraftstoffpreise passten zu den Rekord- Rohölpreisen. Angesichts der weltweit großen Nachfrage seien die Zeiten billigen Öls wohl vorbei, auch wenn die derzeitige Spekulationsblase irgendwann einmal platzen sollte, sagte der Experte. Hinzu komme, dass die Mineralölkonzerne wie üblich pünktlich zum Beginn der Pfingstferien zusätzlich an der Preisschraube gedreht hätten. «Das wird zwar aus mir nicht erklärlichen Gründen immer wieder bestritten, ist aber ein marktwirtschaftliches Verhalten in Reinkultur», sagte Albrecht.

Sondersteuer für Ölmultis gefordert

In der vergangenen Woche habe es nach den vom ADAC erhobenen Daten an den Zapfsäulen jeden Tag einen Preisanstieg gegeben. Außerdem gingen je Liter Benzin bei den aktuellen Rekordpreisen fast 90 Cent als Steueranteil an den Staat. «Das ist sehr viel Geld.» ADAC- Präsident Peter Meyer forderte deshalb auf der Hauptversammlung des Automobilclubs am Samstag in Landau Abstriche bei der Ökosteuer. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) brachte eine Sondersteuer auf die Gewinne von Ölmultis ins Gespräch. Die Energieexpertin des Instituts, Claudia Kemfert, regte in der «Bild»- Zeitung an, mit einem Teil der Einnahmen einer solchen Sondersteuer finanzschwache Autofahrer zu entlasten.

Auto- und Verkehrsclubs wie der ADAC, der ACE und der VCD, sparten nicht mit Empfehlungen, wie die Autofahrer selbst versuchen sollten, sich gegen die hohen Spritpreise zu wappnen. So riet der ADAC sich beispielsweise verstärkt über das Internet über die Preise an den Zapfsäulen zu informieren und günstige Tankstellen anzusteuern. Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) empfahl, über Pfingsten das Auto stehen zu lassen. Angesichts weiter steigender Spritpreise und voraussichtlicher Staus auf den Autobahnen belaste jede Autofahrt am Pfingstwochenende Portemonnaie und Nerven über Gebühr.

Fahrgemeinschaften helfen sparen

Der Auto Club Europa (ACE) dringt unterdessen auf mehr Fahrgemeinschaften auf dem Weg ins Büro oder in die Fabrik. «Hier können die Arbeitnehmer, deren Arbeitsplätze benachbart sind, viel Benzingeld sparen», sagte ACE-Sprecher Rainer Hillgärtner der Deutschen Presse-Agentur dpa in Stuttgart. Auch die Arbeitgeber seien in der Pflicht, Pendler zum gemeinsamen Fahren anzuhalten. (dpa)

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