Barroso will CO2-Grenzwert

Einen Tag vor der EU-Entscheidung zur Reduzierung des CO2- Ausstoßes im Straßenverkehr machen die Kontrahenten noch einmal ihre Standpunkte klar. Kommissionspräsident Barroso will weiter einen Grenzwert festschreiben.

Die Autoindustrie muss sich für 2012 weiterhin auf einen Höchstwert in der Europäischen Union von 120 Gramm Kohlendioxid (CO2) pro Kilometer einstellen. Das unterstrich jetzt noch einmal der Sprecher von EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso. An diesem Mittwoch will die Kommission über eine langfristige Strategie entscheiden, um die klimaschädlichen Abgase im Straßenverkehr zu verringern. Wegen interner Streitigkeiten musste die Kommission die Entscheidung darüber schon zwei Mal verschieben.

Vorteile bei Verheugen

Das Ziel bleibe bei 120 Gramm CO2 je Kilometer im Flottendurchschnitt, sagte der Sprecher. «Die Hauptanstrengung dafür wird weiter durch die Motorentechnik geleistet werden müssen.» Aber auch andere Quellen müssten dazu beitragen.

Der Ansatz entspricht dem Vorschlag von Industriekommissar Günter Verheugen, der die Automobilindustrie nicht allein in die Pflicht nehmen will. Er setzt vielmehr auf einen Maßnahmen-Mix mit umweltfreundlichen Treibstoffen, Sprit sparenden Reifen, besseren Verkehrsleitsystemen und schonender Fahrweise. Umweltkommissar Stavros Dimas wollte hingegen vor allem die Autoindustrie verpflichten

Diese hat sich derweil in Sachen Einheitsgrenzwert zu Wort gemeldet. Der deutsche Verband der Automobilindustrie (VDA) erwartet, «dass eine europäische Einheitsobergrenze für CO2, die auf Fahrzeugsegmente keine Rücksicht nimmt, vermieden werden kann». EU-Umweltkommissar Stavros Dimas will die Autoindustrie per Gesetz zwingen, den Ausstoß von Kohlendioxid (C02) ihrer Fahrzeuge bis 2012 auf 120 Gramm pro Kilometer zu senken.

Autoidustrie lobt eigene Anstrengungen

Der VDA verwies auf die erfolgreiche Klimaschutzbilanz der deutschen Autoindustrie und Deutschlands insgesamt. «Wir haben bisher große Fortschritte erreicht und werden auch weiterhin unsere Verantwortung für den Klimaschutz wahrnehmen», sagte VDA-Präsident Bernd Gottschalk. Dies werde durch die verabschiedeten Investitions- und Innovationsprogramme der Industrie unterstrichen, die hohe Milliardenbeträge ausmachten.

Die Autoindustrie werde den Kraftstoffverbrauch bei Neufahrzeugen durch sparsamere Motoren- und Antriebstechnologien, mehr Diesel-Fahrzeuge und die Entwicklung von sparsamen Hybrid-Modellen reduzieren. Hinzu kämen Innovationen der Zulieferer wie Leichtlaufreifen oder Bremsenergierückgewinnung. «Das größte Potenzial zur CO2-Minderung im Verkehr liegt langfristig allerdings in der Einführung von biogenen Kraftstoffen», sagte der Verbandspräsident.

Die Autoindustrie verteidigte ihre Selbstverpflichtung. «Die deutsche Automobilindustrie hat ihre freiwillige nationale Zusage zur Kraftstoffeinsparung von 25 Prozent gegenüber 1990 eingehalten, hat im Premiumbereich überproportional CO2 abgesenkt und wird mit ihren Innovationen und Investitionen konsequent diesen Weg fortsetzen», sagte Gottschalk. Die EU-Kommission sieht dagegen die Selbstverpflichtung der Autohersteller, den C02-Ausstoß ihrer Fahrzeuge bis 2008 auf 140 Gramm pro Kilometer zu senken, als gescheitert an. (dpa)

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