Per Smartphone zum Smart Car

Mit Emergency Call und Fehlercode-Analyse

Per Smartphone zum Smart Car
Der Pace Link verwandelt das Auto in ein Smart Car © Pace

Telematiksysteme für Neuwagen werden von den Automobilherstellern derzeit verstärkt angeboten. Das Start-Up Pace Telematics bietet bestimmte Funktionen nun auch für ältere Fahrzeuge an.

Von Thomas Flehmer

In der automobilen Welt stehen die Themen Vernetzung und Konnektivität ganz hoch im Kurs. Auch wenn jedes noch so neue Modell angepriesen wird, online zu sein oder einen Hotspot an Bord zu besitzen, so läuft das Thema doch noch an den meisten Autofahrern vorbei.

„Mehr als 95 Prozent aller Autos in Europa sind offline“, sagt Martin Kern, Gründer und Geschäftsführer von Pace Telematics, „das sind rund 140 Millionen Autos, die in ein Smart Car umgewandelt werden können.“ Das Startup-Unternehmen hat einen OBD2-Stecker entwickelt, mit denen auch ältere Fahrzeuge ab 1996 über diverse Funktionen verfügen können.

Neun Funktionen über den Pace Link

Das Start-Up Pace, das über die Crowdfunding-Plattform Kickstarter die anvisierte Summe über 50.000 Euro innerhalb von 30 Minuten erreicht hatte und 24 Stunden später auf 250 Prozent kam, ist nicht das erste Unternehmen, das einen so genannten OBD-Dongle auf den Markt bringt. Allerdings bietet der Pace Link mehr Funktionen als andere Dongles, die dafür etwas preiswerter eingekauft werden können.

Nach dem Installieren der App und dem Einstecken des Dongles in den Port, der sich zumeist in der Nähe des Lenkrades, der Mittelkonsole oder im Handschuhfach befindet, können insgesamt neun Funktionen über den über Bluetooth mit einem Smartphone verbundenen Dongle abgerufen werden. Darunter befindet sich eine Fehlercode-Analyse, die die mitunter kryptischen Warnleuchten in verständlichen Worten erklärt.

Finanzamt konformes Fahrtenbuch

Der Pace Link verwandelt das Auto in ein Smart Car
Der OBD-Dongle ist schnell eingesteckt Pace

Auch ein automatischer Notruf, der ab März 2018 für alle Neuwagen verbindlich ist, ist dann mit an Bord und verbindet sich im Falle eines Unfalls mit einem Callcenter, welches dann Kontakt mit den Insassen aufnimmt oder im Fall der Bewusstlosigkeit der Personen den Rettungsdienst alarmiert.

Ein automatisches Fahrtenbuch erleichtert die Korrespondenz mit dem Finanzamt, ein Tankstellenfinder die Suche nach den günstigsten Preisen. Zudem kann per Smartphone das Auto wiedergefunden werden.

Datenzugriff nur per Smartphone

Auch wenn das System erst Anfang April die Beta-Phase verlassen hat, sieht Kern bereits weitere Ausbaumöglichkeiten. Für die speziellen Telematiktarife der Versicherungen „könnte der Pace Link ein Fahrprofil anlegen, auch könnten interessierte Autowerkstätten zum Beispiel die Servicetermine über den Pace Link dem Autofahrer zukommen lassen", so Kern.

Der Autofahrer selbst muss dabei keine Befürchtung haben, gläsern zu werden. „Die Daten laufen über zwei verschiedene Server, die zu unserem Unternehmen gehören und auf die man nur per Smartphone zugreifen kann“, sagt Kern. Erst wenn der Handybesitzer sich authentifiziert hat, werden die Daten von den beiden Servern zusammengeführt.

Einmalige Kosten über 120 Euro

Der Pace Link verwandelt das Auto in ein Smart Car
Der Spritspartrainer kann auch freundlich Pace

120 Euro kostet der Pace Link einmalig, da keine Sim-Karte benötigt wird, die weitere Kosten nach sich ziehen würde. Die App auf dem Smartphone erhält alle zwei Wochen kostenlos ein Update. Dass der Pace Link auch Audio-Signale von sich geben könnte, wäre technisch möglich. Auf der ersten Rundfahrt durch die Berliner Innenstadt leisteten die Verkehrszeichenerkennung sowie der Spritspar-Trainer wertvolle Dienste mit Hinweisen, ob man zu schnell oder zu rasant fahre.

Eine Audio-Anbindung sei auch möglich, sagte Kern. Angesichts der aufblinkenden Hinweise durch den Spritspartrainer reicht aber schon der schriftliche Hinweis, die Audio-Anbindung erfolgt eh allzu häufig rechts vom Fahrer.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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