PSA-Chef Tavares: Opel schützt nur gute Performance

Sanierungsplan vorgelegt

PSA-Chef Tavares: Opel schützt nur gute Performance
PSA-Chef Carlos Tavares liebt klare Worte. © dpa

Carlos Tavares hat die Opel-Mitarbeiter auf ein hohes Tempo beim Umbau des Unternehmens eingestellt. Man habe auf dem Weg zurück in die Gewinnzone nur fünf Prozent geschafft, sagte der PSA-Chef bei der Vorlage des Sanierungsplans.

Carlos Tavares ist ein Mann der klaren Worte. Daran ließ der Chef des PSA-Konzerns auch an diesem Donnerstag keinen Zweifel. Kurz nachdem Opel-Chef Michael Lohscheller am Firmensitz in Rüsselsheim den Sanierungsplan Pace vorgestellt hatte, stimmt der Portugiese die Opel-Belegschaft auf ein hohes Umbautempo auf dem Weg zurück in die Gewinnzone ein. „Die Situation ist dramatisch. Das sollten wir ohne Umschweife sagen“, sagte Tavares.

Der von Lohscheller 100 Tage nach der Übernahme vorgelegte Sanierungsplan sei nur ein Anfang. Damit hätte man erst fünf Prozent geleistet, doch „95 Prozent der Umsetzung liegen noch vor uns“, so der PSA-Chef. Tavares wies während seines Vortrages darauf hin, dass Opel/Vauxhall von 1999 bis 2016 in Europa einen Marktanteilsverlust von 9,22 Prozent auf 5,72 Prozent und einen „kumulierten Verlust von mehr als zehn Milliarden US-Dollar“ zu verzeichnen hatte. Mit Blick für die Zukunft schütze das Unternehmen nur eine „gute Performance“. Wie der PSA-Chef sagte, sei der nun vorgelegte Plan nicht ein Gimmick-Plan, sondern robust und ehrlich. "Es ist ein Plan, der von den Opel-Beschäftigten für die Opel-Beschäftigten aufgestellt wurde."

Opel verkleinert Management

Es sei nun Aufgabe des Opel-Chefs Michael Lohscheller und des gesamtes Managements, diesen Plan mit aller Konsequenz umzusetzen. "Die unpopulären Führer von heute, werden die Helden von morgen sein", so Tavares. Wie Lohscheller sagte, werde der notwendige Umbau im Rahmen des Sanierungsplans Pace auch nicht vor dem obersten Management Halt machen. «Selbstverständlich werden ich und mein Team dazu beitragen», sagte Lohscheller. So werde das Management, das so genannte Board of Directors, von neun auf sechs Mitglieder verkleinert. «Veränderungen müssen an der Spitze beginnen. Die Treppe wird von oben gekehrt», sagte Lohscheller. Dabei betonte Lohscheller aber auch noch einmal, dass Opel eine deutsche Marke bleibe. "Und was für Opel gilt, gilt auch für Vauxhall: Jeder Vauxhall wird ein echter Vauxhall sein, Vauxhall wird eine britische Marke bleiben."



Wie der Opel-Chef ankündigte, steuere Opel bis 2020 eine Marge von über zwei Prozent an, die auf sechs Prozent bis 2026 anwachsen soll. Dank Synergien innerhalb der PSA-Gruppe sollen bis 2020 1,1 Milliarden Euro sowie bis 2026 1,7 Milliarden Euro pro Jahr eingespart werden, sodass Opel/Vauxhall dann bereits bei 800.000 jährlichen Verkäufen die Gewinnzone erreicht. Im vergangenen Jahr hatte der Hersteller 1,16 Millionen Einheiten abgesetzt. Perspektivisch werde Opel jedes seiner Modelle bis 2024 elektrfizieren. Zusammen mit PSA will Opel bis 2020 vier reine Elektroautos anbieten, darunter auch die neue Generation des Opel Corsa. Zugleich werde Opel seine Modelle auch künftig außerhalb Europas anbieten können.

Verzicht auf Werksschließungen

In der Produktion sollen die Kosten pro Auto perspektivisch um mehr als 400 Euro sinken. Lohscheller versprach den Beschäftigten auf dem Weg zurück in die Profitabilität, auf Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen zu verzichten. „Die notwendige und nachhaltige Reduzierung der Lohnkosten soll durch verantwortungsvolle Maßnahmen erreicht werden, wie innovative Arbeitszeitkonzepte, freiwillige Programme oder Angebote für Altersteilzeit“, sagte Lohscheller. Bis Ende 2018 gilt für die rund 19.000 Opel-Beschäftigten ohnehin ein Kündigungsschutz. Insgesamt beschäftigt Opel zusammen mit seiner Schwestermarke Vauxhall an seinen zehn europäischen Standorten 38.000 Mitarbeiter.

Wie Tavares sagte, sei es nicht das Ziel von PSA und ihm, Opel zu managen. Die Verantwortung für Opel liege in der Hand des CEO und des Management-Boards. Die Opel-Beschäftigten hätten ihre Zukunft selbst in der Hand. (AG/FM)


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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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