Der Autobauer Opel lotet für sein Entwicklungszentrum in Rüsselsheim strategische Partnerschaften aus. Das sagte ein Opel-Chef Michael Lohscheller.
„Wir haben ein klares Ziel: Wir wollen uns als Gesamtunternehmen und explizit im Engineering nachhaltig und erfolgreich aufstellen und qualifizierte Beschäftigung am Standort sichern“, sagte Lohscheller und fügte hinzu: „Wir wissen jedoch, dass die Auftragsvolumen von GM in den kommenden Jahren drastisch abnehmen werden. Deshalb prüfen wir unterschiedliche Optionen, wie eine nachhaltige und erfolgreiche Aufstellung im ITEZ erreicht werden kann.“
Nach einem unbestätigten Medienbericht denkt der französische Autokonzern PSA darüber nach, sich von einem Teil des Opel-Entwicklungszentrums zu trennen. PSA und Opel hätten mehrere Entwicklungsdienstleister sondiert, damit diese Übernahmeangebote vorlegen, hatte die französische Zeitung «Le Monde» zuvor berichtet. Ein PSA-Sprecher wollte «Spekulationen» nicht kommentieren.
Entwicklung weiter für alle Opel-Modelle
Lohscheller betonte, dass das Engineering Kern von Opel bleibe. „Alle künftigen Opel-Modelle werden hier in Rüsselsheim entwickelt. Zudem übernehmen wir zahlreiche wichtige Aufgaben für die gesamte Groupe PSA.“
Die Spekulationen über einen Teilverkauf des Entwicklungszentrums alarmieren unterdessen den Betriebsrat. Das Gremium berief für Donnerstag kurzfristig eine Betriebsversammlung ein, bei der das Management Rede und Antwort stehen soll. „Ein (Aus-)Verkauf der Opel-Entwicklung würde Opel die Zukunft nehmen“, kritisierten die Arbeitnehmervertreter am Mittwoch.
Opel war im vergangenen August von PSA übernommen worden, zu dem bereits die Marken Peugeot, Citroën und DS gehörten. Ende Mai hatten sich Unternehmen und Arbeitnehmer auf eine Beschäftigungssicherung bis einschließlich Juli 2023 geeinigt. PSA-Chef Carlos Tavares hatte in der Vergangenheit angekündigt, Opel als deutsche Marke zu erhalten.
Das Entwicklungszentrum soll dabei eine wichtige Rolle spielen und konzernweit verantwortlich sein unter anderem für eine neue Benzinmotoren-Familie, die Brennstoffzelle oder die Sitze. Nach bisherigen Plänen sollen dort rund 1000 Stellen wegfallen. (AG/dpa)