Altmaier: Opel braucht nachhaltige Perspektive

Unruhe beim Autobauer

Altmaier: Opel braucht nachhaltige Perspektive
Opel-Mitarbeiter in Rüsselsheim sind auf dem Weg zu einer Betriebsversammlung. © dpa

Der Streit um die Sanierung von Opel sorgt für Unruhe in Berlin. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) habe ein großes Interesse an einer nachhaltigen Perspektive für Opel und seine Beschäftigten, sagte eine Sprecherin am Donnerstag.

Der SPD-Politiker Bernd Westphal verlangte, der neue Opel-Mutterkonzern PSA müsse sich an die Zusagen halten, die bei der Übernahme des Rüsselsheimer Autobauers gemachten worden seien: «Die SPD-Bundestagsfraktion steht an der Seite der Belegschaft.»
Kanzlerin Angela Merkel hatte gefordert, dass sich PSA an die Zusagen halte.

«Wir erwarten jetzt erst mal von dem Unternehmen, dass es all das, was es versprochen hat im Zusammenhang mit der Übernahme, auch einhält», hatte CDU-Chefin Merkel am Mittwoch gesagt. Altmaier und Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) führten dazu Gespräche an Opel-Standorten.

Streit bei Opel spitzte sich zu

Der Streit um den richtigen Sanierungsweg bei dem verlustreichen Autobauer hatte sich zuletzt zugespitzt. IG Metall und Betriebsrat werfen der eigenen Geschäftsführung und PSA offenen Tarifbruch vor und hatten für Donnerstagnachmittag zu Betriebsversammlungen an allen drei deutschen Standorten Rüsselsheim, Kaiserslautern und Eisenach aufgerufen. Allein in Rüsselsheim waren Tausende Teilnehmer erwartet worden.

Nach Gewerkschafts-Informationen plant Opel in Eisenach einen starken Personalabbau, die Belegschaft könnte von rund 1800 auf knapp 1000 Mitarbeiter sinken. Opel kommentierte die Größenordnung zunächst nicht. An den deutschen Opel-Standorten mit fast 19 000 Beschäftigten gilt derzeit Kurzarbeit. Der Autobauer war im August 2017 vom französischen PSA-Konzern übernommen worden und soll saniert werden.

PSA hat bislang versichert, dies ohne Entlassungen und Werkschließungen zu schaffen. Umfangreiche Abfindungsprogramme sollen die Belegschaft reduzieren. Investitionszusagen gab es bislang nur für Opel-Werke außerhalb Deutschlands. Die dringend anstehende Entscheidung für Eisenach wurde am Montag ausdrücklich auf Eis gelegt, weitere Lohnzugeständnisse wurden verlangt.

Lohscheller sieht erste Verbesserungen

Trotz des Streits um die Sanierung sieht Firmenchef Michael Lohscheller im ersten Quartal 2018 erste, kleine Verbesserungen. Die «Erträge werden deutlich besser», sagte Lohscheller nach Informationen der «Wirtschaftswoche» in dieser Woche auf einer Mitarbeiterversammlung im Rüsselsheimer Adam-Opel-Haus.

Allerdings habe Opel im ersten Quartal 25 000 Autos weniger als vor einem Jahr verkauft, berichtete das Magazin unter Berufung auf Aussagen Lohschellers. Die Gründe dafür sehe der Manager im vom Brexit geplagten Großbritannien und dem schwächer wachsenden türkischen Markt. Opel wolle in Deutschland investieren, doch man müsse die Kosten drücken – «teilweise waren unsere Werke doppelt so teuer wie PSA-Werke», wurde Lohscheller zitiert. (dpa)

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