Opel setzt seine Produktoffensive fort. Bis zum Jahr 2016 kommen drei neue Modellgenerationen mit 13 neuen Aggregaten auf den Markt. Darunter befindet sich auch der 1.6 Liter Turbobenziner, der bereits im Cascada zum Einsatz kommt.
Von Frank Mertens
Den Auftakt macht der Opel Cascada. Im neuen Mittelklasse-Cabrio des Rüsselsheimer Autobauers kommt bereits der neue 1.6-Vierzylinder-Turbomotor mit Direkteinspritzung zum Einsatz, von Opel kurz SIDI (Spark Ignition Direct Incection) genannt.
Im Cascada sorgt der Eco-Turbo mit 170 PS für Vortrieb und stellt dabei ein maximales Drehmoment von 280 Newtonmeter zur Verfügung. Das Aggregat macht dabei einen souveränen Eindruck, wie bereits die ersten Fahrtests vor einigen Wochen unter Beweis stellten. Mit einer Literleistung von 125 PS stellt dieser Motor nach Angaben von Opel nicht nur die Spitze im Wettbewerbsumfeld dar, sondern bietet dabei ein Drehmoment- und Leistungsplus von bis zu 30 Prozent zum Vorgängermotor. Der Verbrauch konnte zugleich um 13 Prozent gesenkt werden, wie Opel selbstbewusst feststellt.
Drei neue Motorenfamilien bis 2016
Doch die GM-Tochter belässt es nicht nur beim 1.6 SIDI, sondern schickt bis zum Jahr 2016 gleich drei neue Motorenfamilien mit 13 neuen Aggregaten auf den Markt. Allesamt sollen sie in ihrem Segment neue Maßstäbe bei Leistung und Effizienz setzen, wie Christian Müller sagt, der bei Opel die Motorenentwicklung verantwortet.
Dabei räumt Müller bei der Vorstellung der neuen Motoren im Testzentrum in Dudenhoffen selbstkritisch ein, dass Opel mit Blick auf die Aggregate bisher nicht optimal aufgestellt gewesen sei. Doch habe man habe die Kritik der Kunden ernst genommen, „die von den alten Motoren nicht begeistert waren“. Mit der neuen Motorengeneration will Opel nun den nächsten Schritt zurück in die Erfolgsspur gehen, nachdem bereits Modelle wie der kleine SUV Mokka und der Kleinstwagen Adam bei den Kunden glänzend ankommen und für hohe Verkaufszahlen sorgen.
1.6 SIDI kommt auch mit 200 PS
Nach dem 1.6 SIDI mit 170 PS werden die Rüsselsheimer den Turbobenziner auch noch mit 200 PS anbieten und bieten jetzt auch für den Opel Zafira Tourer gleich noch einen neuen Dieselmotor an. Der 1.6 CDTI ecoFlex stellt eine Leistung von 136 PS und ein Drehmoment von 320 Nm zur Verfügung. Sukzessive wird dieser Motor den alten 1.7er CDTI als auch die schwächeren Zweiliter-Diesel in den meisten Modellreihen ersetzen, wie Motorenentwickler Michael Vogelsang sagt.
Dabei zeichnet sich der neue 1.6 CDTI im Zafira nicht nur durch eine gute Leistungsentfaltung aus, sondern durch eine bislang von Opel-Modellen nicht gekannte Laufruhe, wie erste Testkilometer mit diesem neuen Aggregat zeigten. Erzielt werden konnte dies durch einen optimierten Verbrennungsprozess mit einer Mehrfacheinspritzung – laut Entwickler sind es bis zu zehn Einspritzungen pro Zylinderzyklus. Den Sprint auf Tempo 100 legt dieser Motor übrigens in flotten 11,2 Sekunden zurück, im 5. Gang braucht er für den Zwischenspurt von 80 auf 120 km/h 11,3 Sekunden und seine Höchstgeschwindigkeit ist bei 193 km/h erreicht. Sein Durchschnittsverbrauch soll bei nur 4,1 Liter (CO2-Wert 109 g/km) liegen.
Bei den kurzen Testfahrten standen am Ende 6,4 Liter auf dem Bordcomputer. Natürlich verfügen die neuen Motoren auch über die Euro 6-Abgasnorm. Da bei diesem neuen Aggregat der Motorblock aus Aluminum gefertigt wurden, konnte das Gewicht um mehr als 20 Kilo reduziert werden.
Neue Schalt- und Automatikgetriebe
Opel hat sich indes nicht nur auf die Entwicklung neuer Aggregate konzentriert, sondern hat sich auch an die Weiterentwicklung der Schalt- und Automatikgetriebe gemacht. So wird den Kunden nach und nach ein neues manuelles Fünf- und Sechsganggetriebe sowie ein automatisiertes Schaltgetriebe und eine Achtstufenautomatik angeboten. Sie sollen sich alle durch schnelle und sanfte Schaltvorgänge auszeichnen, wie Peter Raminger aus der Getriebeentwicklung betont.
Die neue Achtgang-Automatik wird für Benziner mit bis zu 400 Nm und Diesel mit bis zu 500 Nm Drehmoment angeboten. In der Summe soll es für eine Kraftstoffeinsparung von 3,6 Prozent sorgen, wie Ramminger sagt.
Für die Optimierung der Fünf- und Sechsganggetriebe hat Opel mehr als 50 Millionen in die europäische Fertigung investiert. Zum Einsatz kommen werden sie in Fahrzeugen mit mehr als 135 Nm wie beim Adam, Meriva, Corsa, Mokka, Astra, Antara, Insignia und dem Zafira Tourer. Vor dem Hintergrund von zwölf verschiedenen Getriebe- und sieben Achsübersetzungen lässt es sich an jedes Modell individuell anpassen.
Die neue Motoren- und Getriebegeneration wird auch dafür sorgen, dass Opel problemlos die neuen CO2-Grenzwerte der EU erreichen wird, die bis zum Jahr 2020 einen Flottendurchschnitt von 95 g/km vorsehen. „Wir werden diesen Wert mit unseren neuen Motoren und Getrieben auch ohne Supercredits erreichen“, stellte Christian Müller fest.
