Opel mit zwei neuen Motoren

Opel mit zwei neuen Motoren
Der Opel Astra hat einen neuen Motor bekommen. © Opel

Opel setzt seine Produktoffensive fort. So bringen die Rüsselsheimer zwei neue Motoren auf den Markt – natürlich mit Euro 6d-Temp.

Nach den Schlagzeilen um Razzien der Staatsanwaltschaft Frankfurt wegen angeblicher Dieselschummeleien, die Opel bestreitet, schicken die Rüsselsheimer nun mit runderneuerten 1,6-Liter-Diesel im Astra (ab 27.720 Euro) und dem gleich großen, aufgefrischten Insignia-Turbo-Benziner (ab 35.195 Euro) zwei neue Motoren mit der aktuellsten Norm Euro 6d-Temp an den Start.

Zunächst auf 600 Kilometer Testfahrt mit dem Diesel: Ein SCR-Kat mit Harnstoff-Einspritzung, die stets und auch außerhalb des Teststandes ein gutes Umweltgewissen garantiert, das verspricht Opel für den Reihenvierzylinder. Sicher darf sich der Käufer sein, dass der 150-PS-Diesel im Astra eine unbegrenzte Spaßgarantie bietet.

Kraftvoller Antrieb im Astra

Die Maschine legt gleich nach dem Start fast ohne Verzögerung los, als ob ein E-Motor für den Vortrieb sorgen würde. Die maximal 350 Newtonmeter Drehmoment stehen früh und ohne Durchhänger zur Verfügung, die Turbo-Unterstützung ist maßgeschneidert für dieses Antriebspaket. Wer Diesel mag – ja, das gibt’s zurecht noch –, der wird auch das dezente Brummen des Motors als angenehm empfinden.

Der Sechsgang-Schalter steigert die Freude am Vortrieb noch. Fleißig schaltend durch das kroatische Hinterland und auf Küstenstraßen stehen immer die passenden Gänge für dynamisches Vorankommen bereit. Lediglich bei Geschwindigkeiten jenseits der 170 km/h geht es auf der Autobahn etwas zäher voran. Aber wer will schon die maximalen 225 km/h ausreizen? Wichtiger ist da schon, dass der Astra stets satt, treu und problemlos auf der Straße liegt und untadelig geradeaus läuft.

Eine Sänfte ist der Diesel-Astra nicht – aber dafür gibt es im PSA-Konzern ja auch andere Marken. Und auch beim Bremsen geht es sehr deutsch-direkt zur Sache. Was auch bei diesem Opel begeistert: Trotz Kurvenräubern an der Küste knausert der neue Motor unter der Sechsliter-Schwelle. Bei zurückhaltender Fahrweise geht auf Dauer sicher auch weniger. An diese Verbrauchs- und damit Emissions-Askese sollten sich die vielen Totengräber des Selbstzünders ab und zu auch mal wieder erinnern.

Auch Insignia mit guter Dynamik

Beim zweiten runderneuerten Motor, dem 1,6 Liter-Benziner mit 200 PS, sind solche Verbrauchswerte naturgemäß nicht ganz zu erreichen. An der Dynamikfront allerdings kommt der Turbo-Benzindirekteinspritzer dem Biturbo-Diesel schon nahe. Das maximale Drehmoment von 280 Newtonmetern liegt schon ab 1.650 und bis zu 4.500 Umdrehungen an und den Zug spürt man auch im größeren Aggregat-Träger Insignia. Lediglich beim schnellen Zwischenbeschleunigen von 60 auf 100 merkt der Fahrer gewisse Mühe mit dem 1,8-Tonnen-Gefährt.

Die Limousine sprintet aber in 7,7 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 und auch die Höchstgeschwindigkeit von 235 km/h wird zügig erreicht. Klar, dass bei schnellen Sprints durch das Sechsgang-Schaltgetriebe oder die Sechsstufen-Automatik der Normverbrauch von 6,6 Litern illusorisch bleibt. Es geht aber auch sanft gleitend. Dann ist zumindest eine sieben vor dem Komma drin.

So motorisiert begeistert der Insignia auch als Benziner (übrigens mit Partikelfilter) dank seines bestens austarierten und behänden Fahrwerks auch bei Kurven- und Kehrenorgien – der Fast-Fünfmeter-Klotz fährt sich deutlich kompakter. Er bietet auch als Benziner ein rundum vollwertiges Angebot. Da ist es eigentlich nur schade, dass die beiden neuen Motoren mit dem absehbaren Abschied von den GM-Plattformen für Astra und Insignia ebenfalls beerdigt werden. Bis dahin dürften sie Käufern mit Spaß an Preis-/Leistungsriesen aber noch viel Freude bereiten. (SP-X)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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