Essen und Opel unzertrennbar

46. Auflage der Motorshow

Essen und Opel unzertrennbar
Die 46. Essen Motor Show öffnet am Samstag ihre Pforten. © AG/Flehmer

Die Essen Motor Show ist nach der IAA von den Besucherzahlen die zweitgrößte Automesse in Deutschland. Tuning allein macht den Reiz des Events aber nicht mehr aus.

Von Thomas Flehmer

"Ich fahre nach Essen zur Tuning-Messe", so der Abschiedsgruß, den die Gemahlin mit "also zu Opel" erwiderte. Opel, Irmscher, Manta-Witze, Friseusen, Manta-Filme und die A-Capella-Gruppe "Norbert und die Feiglinge" verbinden nicht Wenige auch noch nach Jahrzehnten mit der Tuning-Messe. Aus den Köpfen damaliger Backfische sind solche Assoziationen nur schlecht herauszubekommen, auch wenn so langsam die Wechseljahre winken. Daran ändert auch der Umstand nichts, dass sich das Image mittlerweile deutlich geändert hat. Dass die Gemahlin nicht die Einzige ist, die so denkt, beweisen die Besucherzahlen der Essen Motor Show, die traditionell am letzten Novemberwochenende beginnt.

Tuningteile und Oldtimer

Rund 340.000 Zahlende erwarten die Veranstalter in den kommenden Tagen bei der bis zum 8. Dezember dauernden 46. Auflage. Damit ist die Essen Motor Show nach der IAA gemessen an den Besucherzahlen die zweitgrößte Automesse in Deutschland. Und den Besuchern werden dabei nicht nur Tuningteile angeboten.

Denn neben dem Aufpimpen der eigenen Fahrzeuge haben in den vergangenen Jahren auch die Oldtimer einen immer stärkeren Stellenwert erlangt. In einer eigenen Halle können die Liebhaberstücke nicht nur betrachtet, sondern auch gekauft werden. Natürlich nicht der Brutus aus dem Museum Sinsheim. Der einzige 16-Zylinder der Welt wird nach dem 8. Dezember wieder in den Kraichgau zurücktransportiert.

Driften auf dem Rundkurs

Rund 250 Sammlerstücke werden angeboten, von ganz alt bis zum Youngtimer. Mit alten Maserati-Rennwagen taucht der Betrachter in die 30er Jahre ein, mit einem NSU Ro80 werden die späten 60er Jahre belebt, etliche Mercedes-Modelle heben den Besucher wieder in die jüngere Vergangenheit. Zahlreiche feil gebotene Ersatzteile erhöhen das Potenzial der Träumereien.

In der Halle nebenanholen dann die Driftkünstler den Besucher wieder in die Gegenwart. Auf einem Rundkurs versuchen die Fahrer ihren Wagen zumeist quer über den Parcours zu jagen. Hier vereinigt sich das Image der Messe: Quietschende Reifen, viel Gummi, lautes Motorengedröhn eine benzingeschwängerte Luft – auch hier ist das Traumpotenzial sehr hoch.

Autohersteller erkennen Potenzial

Viel Gummi auf der 46. Essen Motor Show.
Viel Gummi auf dem Rundkurs AG/Flehmer

Befeuert werden die Phantasien durch die Girls, die auf anderen Messen immer weniger werden, in Essen aber dazugehören wie die Currywurst zu den Pommes und in knapp bemessenen Textilien sich auch für den nächsten Kalender anbieten würden. Für das zumeist männliche Klientel lohnt sich der Besuch der Essener Motor Show wohl eher als der auf der IAA.

Auch die Autohersteller haben das Potenzial erkannt. Neben Skoda, Citroen oder Mercedes hat auch Opel einen Stand in der Halle drei – und hier erfüllt sich das Vorurteil der Gemahlin: Es ist der größte Stand. Doch Opel will nach den Jahren des Rückschritts auch zeigen, dass es wieder aufwärts geht – und in Essen ist das ein Muss. "Opel ist wieder zurück", sagt Opel-Marketingdirektor Andreas Marx. Dass es wieder aufwärts geht, sollen unter anderem 23 neue Modelle und 13 neue Motoren sowie drei neue Motorenfamilien bis 2016 bewerkstelligen.

Erfolgreiche Opel-Spots mit Trainer Klopp

Viel Gummi auf der 46. Essen Motor Show.
Der Rallye-Opel im Originalzustand AG/Flehmer

Eingeleitet haben den Umschwung der Adam und der Mokka, gerade zum Allradauto des Jahres gewählt worden. Die Zukunft einleiten soll das Monza Concept, das Opel nach der IAA auch in Essen zeigt. "Das Monza Concept hebt das Design auf eine neue Stufe" und soll für eine bessere Wahrnehmung sorgen, die laut Marx aber auch schon eingeleitet wurde. "Die Marke Opel ist wieder positiv besetzt." Die Spots mit Trainer Jürgen Klopp von Borussia Dortmund und das Sponsoring im Fußball "haben die Erwartungen übertroffen."

Aber auch die Rückkehr in den Motorsport hat dazu beigetragen. Ein eigener Rallye Cup sowie ein eigener Langstreckenpokal werden auch im nächsten Jahr wieder ausgefahren. Die beiden neue "Dienstwagen" wurden in Essen enthüllt. "Opel und Motorsport sind für Opel-Fans untrennbar", sagte Opel-Motorsportchef Jörg Schrott. Opel und Essen auch.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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