Opel Karl: Der Pubertät entwachsen

Premiere in Genf

Opel Karl: Der Pubertät entwachsen
Der Opel Karl wurde am Montag in Genf gezeigt. © AG/Mertens

Opel hat am Montag in Genf den neuen Kleinstwagen Karl präsentiert. Das neuste Modell der Rüsselsheimer ist ein Auto mit erstaunlich viel Platz und einem fairen Preis.

Von Frank Mertens

Opel will weiter wachsen – und dabei spielt der Kleinstwagen Karl eine entscheidende Rolle. Denn mit dem Karl sind die Rüsselsheimer in einem Segment unterwegs, welches das am stärksten wachsende ist. Kein Wunder, dass Opel-Deutschland-Vertriebschef Jürgen Keller gerade im Interview mit der Autogazette gesagt hat, dass man mit dem Karl seine Freude haben werde.

Seine offizielle Publikumspremiere wird der neue Opel Karl ab dem kommenden Donnerstag auf dem Genfer Automobilsalon feiern. Bereits an diesem Montag haben die Rüsselsheimer ihr neustes Modell bei einem Vorabevent in einem Hotel am Genfer Flughafen präsentiert. „Wir gehen davon aus, dass das Auto gerade in Südeuropa seine Käufer finden wird“, sagte Martin Golka, bei Opel Produktmanager für die Kleinwagenfamilie.

Italien, Deutschland und England wichtigste Märkte

So rechnet der Autobauer damit, dass Italien, Deutschland und Großbritannien zu den wichtigsten Märkten des neuen Opel Karl gehören werden. „Wir rechnen damit, dass auf diese Märkte rund 60 Prozent des gesamten Absatzes entfallen werden“, sagt Golka.

Opel Karl Intelli-Link
Der Opel Karl kann optional mit Intelli-Link bestellt werden Opel

Nachdem Opel erst den Adam und gerade den neuen Corsa auf den Markt gebracht hat, komplettiert der Karl die Kleinwagenfamilie der Rüsselsheimer. Während der Adam doch mehr das Lifestyle-Auto darstellt, ist der Karl das Auto für die Vernunft. Dort, wo man beispielsweise beim Kofferraumvolumen des Adam (170 Liter) aufgrund seines Designs Abstriche machen muss, regiert beim Karl die Praktikabilität. So kommt er mindestens auf ein Kofferraumvolumen von 200 Litern (final steht es indes noch nicht fest) und verfügt über eine etwas niedrigere Ladekante als der Lifestyleflitzer. Der fast 3,70 Meter lange Kleinstwagen bietet im Innenraum dann auch erstaunlich viel Platz – selbst im Fond können zwei Erwachsene mehr oder minder bequem sitzen.

Neue Kunden gewinnen

Mit dem neuen Karl hofft Opel dann entsprechend auch neue Kunden zur Marke zu bringen. Allein auch schon wegen des Preises: der Opel Karl startet in der Basisversion für den 1.0 Dreizylinder mit 75 PS bei 9500 Euro. „Der Preis“, so sagte Golka, „sei schon bewusst deutlich unter 10.000 Euro gewählt worden.“ Und deutlich meine dann auch deutlich. „Wir wollten keine Mogelpackung mit einem Preis von 9990 Euro, sondern ein für den Kunden wirklich attraktives, ein ehrliches Angebot.“ Dies, so glaubt Opel, sei mit dem Karl gelungen. “Es ist sensationell, dass es uns gelungen ist, ein solches Auto zu einem solchen Preis anzubieten“, hatte Vertriebschef Keller gesagt.



So wartet der Karl nicht nur mit einem effizienten Dreizylinder-Benziner auf, der auf 100 Kilometern im kombinierten Verbrauch nur 4,3 Liter (CO2-Ausstoß 99 g/km) verbrauchen soll. Vielmehr verfolgt Opel beim Karl die Strategie, die man auch schon beim Corsa verfolgt: nämlich Technologien aus der Oberklasse in kleinere Segmente zu bringen. So verfügt er nicht nur über einen Berganfahrassistent, sondern auch über einen Spurhalteassistent. Beim Verlassen der Fahrbahn ertönt ein Warnton – ein wichtiges Sicherheitsfeature.

Neumann: Ein erwachsenes Auto

Der Opel Karl feiert seine Premiere auf dem Autosalon in Genf.
Die Seitenline des Opel Karl AG/Mertens

Daneben offeriert Opel zudem einen Geschwindigkeitsregler, einen Parkpiloten, einen City-Modus für die Servolenkung oder auch Abbiegelicht. Natürlich wird auch im Karl das Intelli-Link-System angeboten, mit dem das Smartphone mit dem Infotainment-System verbunden werden kann. Mit diesen Features, so meint man bei Opel, lasse man die Herzen der Kleinwagenfahrer höher schlagen. Opel-Chef Karl-Thomas Neumann spricht dann auch mit Blick auf sein neues Einstiegsmodell von einem durch und durch erwachsenen Auto mit typischen Opel-Tugenden. „Das fängt beim durchzugsstarken, leisen Einliter-Dreizylinder an und hört bei den zahlreichen, Segment-untypischen Sicherheits- und Komfortfeatures längst nicht auf“, so Neumann. Für ihn ist der Karl das ideale Auto für preisbewusste Kunden.

Wie Martin Golka sagt, rechnet man bei Opel damit, dass der Kunde im Durchschnitt für seinen Karl in der Ausstattungsvariante Edition um die 12.500 Euro ausgeben und über ein Durchschnittsalter von 50 Jahren verfügen wird.

Dabei geht man bei Opel davon aus, dass der Kunde des Karl im Gegensatz zu dem des Adam sein Fahrzeug nicht großartig individuell konfiguriert, sondern vielmehr vom Händler georderte Fahrzeuge kauft. Zugleich dürfte der Karl, so sagt Golka, auch beide Geschlechter gleichermaßen ansprechen. „Während beim Adam rund 70 Prozent der Kunden Frauen sind, rechnen wir beim Karl mit einer 50:50-Verteilung.“


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