Opels langer Weg zurück in die Erfolgsspur

GM präsentiert Quartalszahlen

Opels langer Weg zurück in die Erfolgsspur
Der neue Opel-Chef Karl-Thomas Neumann © dpa

Die letzten Meldungen geben Zuversicht. GM investiert vier Milliarden Euro in seine Tochter Opel. Doch der Weg zurück zum Erfolg ist lang. Am Donnerstag präsentiert der US-Konzern die Quartals-Zahlen – und sie werden für Europa einen Verlust aufweisen

Der Weg zurück auf die Straße des Erfolgs ist lang für Opel. Zwar steht das Sparpaket, und der neue Chef Karl-Thomas Neumann hat das Steuer übernommen. Opel hat damit die Weichen gestellt, um nach den enormen Verlusten der vergangenen Jahre in die schwarzen Zahlen zurückzukehren. Doch wenn die US-Mutter General Motors am kommenden Donnerstag ihre Geschäftsergebnisse für das erste Quartal vorlegt, dürfte die Tochter in Europa abermals tiefrot dastehen. Was anderes war indes auch nicht zu erwarten.

Bis die eingeleiteten Sparmaßnahmen greifen, braucht es Zeit. Und die Absatzkrise in Europa macht die Sache nicht einfacher: Opel leider darunter ähnlich wie Ford, Fiat oder Peugeot-Citroën. Selbst Europas größter Autobauer VW bekommt die Krise zu spüren.

Gewinnschwelle bis Mitte des Jahrzehnts

Mit dem neuen Hoffnungsträger Neumann an der Spitze der Adam Opel AG will der Autobauer aber bis Mitte des Jahrzehnts die Gewinnschwelle erreichen. Helfen sollen neue Modelle in ehemals vernachlässigten Segmenten: etwa das Cabriolet Cascada, der kompakte SUV Mokka oder der Cityflitzer Adam. Es sind allesamt attraktive Modelle, die zeigen, dass Opel wieder auf dem richtigen Weg ist. Ein Fahrzeug wie der Opel Mokka ist aufgrund der hohen Nachfrage ausverkauft – und der Kleinwagen Adam läuft gerade erst in den meisten Märkten richtig an. Er wird dazu beitragen, neue, vor allem jüngere Kunden für die Marke zu gewinnen.

Im April ist es soweit, dann schickt Opel das Mittelklasse-Cabrio Cascada auf den Markt. Der Preis beginnt bei 25.945 Euro.
Opel Cascada Axel F. Busse

Erste Erfolge zeichnen sich bereits ab: Zwar sank der Absatz im ersten Quartal EU-weit um 7,8 Prozent. Doch der Gesamtmarkt schrumpfte mit minus 9,8 Prozent noch stärker. Opel gewinnt also Marktanteile. Die Führung in Rüsselsheim wertet dies als Indiz dafür, dass ihre Rechnung aufgeht: «Die Strategie, sich mit neuen Modellen in wachsenden Segmenten gegen den weiter schrumpfenden Markt zu stemmen, scheint sich auszuzahlen.»Ohnehin gibt sich Neumann in Anbetracht der tiefen Krise unerschütterlich optimistisch: «Ich will Opel wieder zu alter Stärke und altem Glanz zurückführen. Wir sind jetzt wieder die Angreifer.» Kräftige Zuwächse verspricht er sich auch in Märkten wie Russland oder der Türkei. Er hat Erfahrung im Ausland: Neumann lenkte zwei Jahre lang das Chinageschäft von VW.

Doch die jüngsten Geschäftszahlen des Konkurrenten Ford lassen ahnen, wie heikel die Lage für die Branche ist: Der US-Konzern musste im ersten Quartal in Europa einen Vorsteuerverlust von 462 Millionen US-Dollar (355 Mio Euro) verkraften - dreimal so viel wie im Vorjahreszeitraum. Die Folge: Drei Fabriken in Großbritannien und Belgien werden geschlossen, 6200 Jobs fallen weg.

VW lässt Federn

Der Opel Mokka bringt es auf eine Länge von 4,28 Meter.
Der Opel Mokka AG/Mertens

Selbst Branchenriese Volkswagen musste zuletzt in Europa kräftig Federn lassen. «Die nächsten Monate werden alles andere als leicht», sagte VW-Chef Martin Winterkorn jüngst vor Aktionären. Schon bald könnte die Flaute in Europa Auswirkungen auf die Beschäftigten haben.

Bei Opel steht bereits fest, dass die Sanierung auch auf Kosten der Mitarbeiter erfolgt. Denn neue Modelle reichen bei weitem nicht aus, um das Steuer herumzureißen. Die meisten Beschäftigten verzichten nach monatelangen Verhandlungen auf Gehalt. 3700 Opelaner verlieren sogar ihren Job: Im Opel-Werk Bochum gehen Ende 2014 die Lichter aus, weil die dortigen Mitarbeiter den Kompromiss zum Tarifvertrag nicht mittragen wollten. Nicht einmal das anfangs zugesagte Ersatzteillager bleibt bestehen.

GM-Geschäft in Nordamerika brummt

Schon seit Jahren setzt GM in Europa Geld in den Sand, alleine 2012 stand ein operativer Verlust von 1,8 Milliarden Dollar (1,3 Mrd Euro) in den Büchern. Glück im Unglück ist, dass gleichzeitig das Geschäft in Nordamerika brummt. Die Autokonzerne scheffeln dort soviel Geld, dass sie sich die Verluste in Europa leisten können. Deshalb sind auch Mittel für die Opel-Sanierung vorhanden. Und das Bekenntnis zu Opel steht. GM-Chef Dan Akerson hat sich in den zurückliegenden Monaten wiederholt zur Zukunft von Opel bekannt. So etwas tut gut – und lässt die Mitarbeiter wieder etwas zuversichtlicher in die Zukunft schauen. (AG/FM/dpa)

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