Regierungschefs der Opel-Länder treffen GM-Vize

Sorge um deutsche Standorte

Regierungschefs der Opel-Länder treffen GM-Vize
Opel erhält Unterstützung © dpa

Die Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz, Hessen, Thüringen und Nordrhein-Westfalen haben sich mit der Opel-Spitze getroffen. Bei dem konstruktiven Gespräch ging es darum, wie alle Opel-Standorte in Deutschland erhalten blieben könnten.

Angesichts der Sorgen um Opel sind die Ministerpräsidenten der vier betroffenen Bundesländer mit der Unternehmensspitze zusammengekommen. Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) sagte am Mittwochabend nach dem Treffen in Frankfurt der dpa: «Die Ministerpräsidenten haben an General Motors die Bitte herangetragen, keine endgültigen Entscheidungen zu treffen, bevor nicht alle Möglichkeiten einer Wachstumsstrategie geprüft sind, um alle Standorte zu erhalten.»

Girsky und Stracke von Opel dabei

Ein Opel-Sprecher sagte: «Es war ein sehr konstruktives Gespräch.» Wegen des Sanierungskurses der Opel-Konzernmutter General Motors (GM) ist vor allem das Werk in Bochum mit rund 3200 Beschäftigten gefährdet.

An dem Treffen nahmen neben Lieberknecht auch die Ministerpräsidentin von Nordrhein-Westfalen, Hannelore Kraft (SPD), sowie die Regierungschefs von Hessen, Volker Bouffier (CDU), sowie von Rheinland-Pfalz, Kurt Beck (SPD), teil - sowie von Unternehmensseite GM-Vize-Chef und Opel-Aufsichtsratschef Stephen Girsky und Opel-Chef Karl-Friedrich Stracke.

Deutsche Opel-Standorte solidarisch

Kraft ließ nach dem Gespräch mitteilen, bei dem kurzfristig vereinbarten Treffen sei die angespannte Situation bei Opel umfassend erörtert worden. «Alle Beteiligten waren sich einig, gemeinsam konstruktiv an einer positiven Zukunft von Opel zu arbeiten.»

Das Treffen fand nach den Worten Lieberknechts bei der IG Metall statt, auch IG Metall-Chef Berthold Huber sowie Opel-Gesamtbetriebsratschef Wolfgang Schäfer-Klug nahmen daran teil. Lieberknecht sagte, es solle weitere Treffen geben. Die deutschen Standorte würden sich solidarisch verhalten. Zuvor hatte bereits ein hessischer Regierungssprecher einen Bericht der «WAZ Mediengruppe» über das Treffen bestätigt.

Opel-Werk Bochum besonders gefährdet

Opel hat in Deutschland Standorte in Rüsselsheim, Bochum, Eisenach und Kaiserslautern. Der Autobauer leidet aber unter sinkendem Absatz und teuren Überkapazitäten. Obwohl erst Ende 2010 ein Werk geschlossen und die Zahl der Mitarbeiter zuletzt um mehr als 8000 auf inzwischen 39.000 reduziert wurde, kommt Opel deshalb nicht aus der Verlustzone.

Um Opel profitabel zu machen, ist nun unter anderem geplant, die Produktion des künftigen Astra von 2015 an auf Ellesmere Port in England und das kostengünstige polnische Gleiwitz zu konzentrieren. Bislang wird der Astra auch im Stammwerk Rüsselsheim gebaut. Im Gegenzug könnte die Zafira-Produktion aus Bochum nach Rüsselsheim verlagert werden. Dies wiederum könnte das Aus für das Werk Bochum bedeuten.

Opel-Werke bis 2014 vertraglich gesichert

Während GM in Nordamerika einen Rekordgewinn einfährt, verbucht der Konzern in Europa einen Verlust von mehreren hundert Millionen Euro. Das Europageschäft besteht überwiegend aus Opel und der britischen Schwestermarke Vauxhall. Bis Ende 2014 sind die deutschen Standorte seit der jüngsten Sanierung vertraglich gesichert - im Gegenzug verzichteten die Mitarbeiter europaweit auf 265 Millionen Euro jährlich. (dpa)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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