Opel peilt weiter Gewinnzone an

Trotz Rückzug aus Russland

Opel hat trotz des Rückzuges aus Russland die operativen Verluste weiter eingedämmt. Die Ziele haben sich laut Opel-Chef Karl-Thomas Neumann erschwert, bleiben aber erhalten.

Der Autobauer Opel setzt seinen Erholungskurs fort. Trotz des Rückzugs aus Russland hat die GM-Europatochter im Frühjahr deutlich weniger Geld verloren als im Vorjahr. Von April bis Juni 2015 sanken die operativen Verluste im Europageschäft von General Motors von rund 305 Millionen Dollar im Vorjahr auf 45 Millionen Dollar (41 Millionen Euro), wie GM am Donnerstag in Detroit berichtete.

Wachstum von Opel verlangsamt

Und das, obwohl Opel durch die Krise am russischen Automarkt seinen dort ursprünglich geplanten Absatz von mehr als 80.000 Fahrzeugen in diesem Jahr klar verfehlen wird. Bis Juni hatte die Marke mit dem Platz erst gut 9000 Autos in dem Land verkauft.

«Damit werden wir nicht so schnell wachsen wie ursprünglich geplant», schrieb Opel-Chef Karl-Thomas Neumann in einem Rundbrief an die Mitarbeiter. Um das Ziel zu erreichen, 2016 wieder schwarze Zahlen zu schreiben, seien daher weitere Anstrengungen nötig: «Unser Plan, im Verlauf des nächsten Jahres in die Gewinnzone zurückzukehren, bleibt sehr ambitioniert. Das wird alles andere als ein Spaziergang.»

Deutlicher Gewinnanstieg für GM

Während Opel die Verluste eindämmte, bescherte GM die starke Nachfrage nach Geländewagen und Pickup-Trucks einen sprunghaften Gewinnanstieg. Im zweiten Quartal nahm der Überschuss verglichen mit dem Vorjahreszeitraum von 0,2 auf 1,1 Milliarden Dollar (1,0 Milliarden Euro) zu.

Der Gewinnanstieg von GM übertraf die Erwartungen der Wall Street deutlich. Die Aktie startete mit einem Plus von gut sieben Prozent in den New Yorker Handel, auch dank eines positiven Geschäftsausblicks, den das Management abgab. Im Vorjahr hatte das Rückruf-Debakel wegen defekter Zündschlösser noch hohe Sonderkosten verursacht. Der Konzern musste damals Hunderte Millionen für Unfallopfer beiseite legen.

Probleme für GM in schwellenländern

GM-Chefin Mary Barra zeigte sich mit den Quartalszahlen zufrieden: «Wir haben von der robusten Autoindustrie in Nordamerika und von unserer Stärke in China profitiert.» Geld verdiente der Konzern vor allem im Heimatmarkt, wo dank günstiger Benzinpreise das Geschäft mit Spritschluckern wie SUV und Pick-up-Trucks floriert. Befürchtungen, GM könnte in China ins schlingern kommen, bestätigten sich nicht.

Probleme gab es zuletzt in einigen Schwellenmärkten. Wie GM bereits angekündigt hatte, mussten in Venezuela wurden 0,6 Milliarden Dollar abgeschrieben werden. Grund war eine Anpassung der Bilanzierung wegen des drastischen Verfalls der Landeswährung Bolivar. Das führte zu einem operativen Verlust im Südamerika-Geschäft. Auch in Thailand schrieb GM 0,4 Milliarden Dollar ab. (dpa)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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