Crossland X-Premiere: Opel lässt die Katze aus dem Sack

Nachfolger des Meriva

Crossland X-Premiere: Opel lässt die Katze aus dem Sack
Opel hat den Crossland X während einer Vernissage vorgestellt © Opel

Opel hat zum ersten Mal die Hüllen des Crossland X fallen gelassen. An seinen Vorgänger soll der zum Crossover avancierte Verwandte des Citroen C3 Picasso aber nicht mehr erinnern.

Es ist düster, kalt und kahl in den leeren Hallen des stillgelegten Kraftwerks in Berlin-Mitte. Eindeutig kein Ort für Kinder - bestenfalls für Katzen mit unheimlich mieser Laune … aber dazu gleich mehr. Ist das der Platz, an dem ein klassischer Massenhersteller den Nachfolger eines braven Familienvans präsentieren sollte? Opel-Chef Karl-Thomas Neumann sagt dazu nur: „Ja”.

Denn an den kompakt-praktisch-freundlichen Vorgänger Meriva soll der Crossland X bitte überhaupt nicht erinnern. Damit das auch dem letzten Beobachter klar wird, haben die Rüsselsheimer zur „Vernissage” in die Hauptstadt geladen. Mit dabei ist „Grumpy Cat” - ein miesgelaunt dreinschauender Kater, der als Facebook-Star nun auch einen Opel-Kalender ziert.

Opel Crossland X ohne Allradantrieb

Katze statt Kinderschar - das charakterisiert auch irgendwie die Zielgruppe für den Opel im gerade so beliebten kompakten Crossover-Design. Das hippe Metropolenpaar soll sich mit dem 4,21 Meter kurzen Crossland behände zwischen Kraftwerks-Club und heimischem Loft bewegen - bei 1,59 Meter Fahrzeug-Höhe aber deutlich über den vergleichsweise biederen Astra-Fahrern. Die kauern sich zehn Zentimeter niedriger. Der Crossland X, eng verwandt mit Citroens C3 Picasso und dem nächsten Peugeot 2008, macht sich zudem 1,76 Meter breit. Für zusätzliche Geländewagen-Abenteuer-Coolness sorgen Unterfahrschutz und reichlich Kunststoffbeplankung.

Aber Allrad wird sich der Crossland trotz etwas erhöhter Beinfreiheit sparen, die bleibt dem leicht größeren Mokka X vorbehalten. Dafür nimmt der kleine Crossover im Dach die elegant-schwebende Optik des Adam auf - Style für den Städter. Oder den, der’s gern wär. Denn auch für den Vorstädter, der zwischen Kindergarten, Wochenend-Einkauf und Ski-Ausflug pendelt, bietet der Opel die klassischen Qualitäten. Oder anders ausgedrückt: Unterm Blech noch eine Menge Meriva.

Opel Crossland X mit familientauglichen Laderaum

Opel hat den Crossland X während einer Vernissage vorgestellt
410 Liter passen in den Kofferraum des Crossland X Opel

Zwar gehören dazu nicht die praktischen, jedoch bautechnisch teuren gegenläufigen Hecktüren. Aber der Laderaum bleibt mit 410 Litern voll familientauglich. Und auch die 15 Zentimeter längs verschiebbare Rückbank freut die ganze Familie - etwa, wenn sich Oma und Opa es mal hinten bequem machen wollen. Und mit Komfort will der Crossland ja ohnehin besonders auftrumpfen.

Vorne finden sich etwa auch darum gegen Aufpreis die ausgezeichneten orthopädischen Sitze, die auch Astra- und Mokka-Fahrer gegen Aufpreis erfreuen. Wer diese Modelle kennt, wird sich überdies im Crossland X auch gleich heimisch fühlen - das Armaturenbrett mit optionalem Achtzoll-Bildschirm und die Bedienlogik ist aus den Geschwistern fast unverändert übernommen. Das gleiche gilt für Elemente wie die Smartphone-Einbindung, Navi oder die Assistenzsysteme wie Head-up-Display über adaptive LED-Scheinwerfer, Spurhalteassistent, Kollisionswarner, 180-Grad-Rückfahrkamera, Notbremsassistent oder Müdigkeitserkennung bis hin zum Parkassistent.

Opel Crossland X im weltweit am stärksten wachsenden Segment

Auch hier folgt der kleine Crossover dem Trend der Klientel, die auf kompaktere Modelle mit guter Ausstattung aus ist. Das CUV/SUV-B-Segment ist weltweit das am stärksten wachsende. Seit 2010 haben sich die Absatzzahlen in dieser Fahrzeugklasse verfünffacht. „Mit dem Crossland X haben wir nun neben dem Mokka X ein zweites sehr starkes Angebot in dieser Fahrzeugklasse”, sagt Unternehmenslenker Neumann.

Die Familienähnlichkeit betont auch der Crossland X durch seinen Kühlergrill mit dem Opel-Blitz und LED-Doppelschwingen-Grafik. Noch nicht rausgelassen haben die Rüsselsheimer, was den Crossland X unterm Blech so antreibt. Wahrscheinlich dürften das Turbo-Benziner mit einem und 1,4 Liter Hubraum sein, die zwischen 90 und 140 PS leisten. Neben der Sechsgang-Schaltung ist auch ein Automat zu haben. Diese Getriebe-Kombination dürfte auch beim 1,6-Liter-Diesel mit rund 140 PS ans Werk gehen. Zusätzlich könnte der Crossland-Fahrer wohl noch mit einem 1,4-Liter-LPG-Motor Gas geben können.

Solide Motoren auf der Höhe der Zeit - das dürfte zumindest der klassischen Opel-Klientel gefallen. Ob der hybridbewegte Hipster aber da eher enttäuscht wie grumpy cat schaut? Vielleicht lässt er sich ja durch den Preis wieder versöhnen. Der liegt bei vergleichbaren Angeboten in diesem Segment bei 14.000 bis 15.500 Euro für die Basisvariante. Dafür würde der Crossland X auf jedem Fall eine Menge Auto bieten. (SP-X)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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