Opel sorgt für Oh-Effekt mit Probefahrtaktion

Kleinwagen Corsa zu Hause testen

Opel sorgt für Oh-Effekt mit Probefahrtaktion
Der Opel Corsa wurde als Dreitürer nach Hause gebracht. © AG/Mertens

Bei Opel können Interessierte den neuen Corsa nun auch zu Hause testen. Die Autogazette hat die neue Probefahrt-Aktion für den Kleinwagen getestet – und war überrascht.

Opel bringt das Autohaus zum Kunden. Nachdem der Rüsselsheimer Autobauer seit Ende Dezember des vergangenen Jahres mit der Launchkampagne „Der neue Corsa. Das neue Oh!“ sein zusammen mit dem Astra wichtigstes Modell bewirbt, wird nun die nächste Stufe gezündet. Seit dem 1. Februar bietet Opel mit seiner Marketing-Aktion Interessenten eine „PrOH!befahrt zu Hause“ an.

Wer daran teilnehmen will und den neuen Corsa gern zu Hause testen möchte, kann sich dafür auf der Internetseite Opel.de bewerben. Wer zu den Auserwählten zählt, bekommt den neuen Corsa von seinem örtlichen Händler nach Hause geliefert. Nach der Probefahrt wird das Auto dort auch wieder abgeholt. Wer möchte, kann die Probefahrt entweder allein oder auch mit einem Verkaufsberater absolvieren.

Schnelle Kontaktaufnahme

Opel verspricht, dass Interessenten an Werktagen nur wenige Stunden nach der ersten Kontaktaufnahme und Registrierung auf der Opel-Webseite ein Feedback vom örtlichen Händler erhalten sollen. Vorausgesetzt natürlich, man hatte Glück. Wie die neue Kampagne funktioniert und wie schnell Opel den an einer Probefahrt Interessierten kontaktet, haben wir gleich mit dem Start der Aktion an diesem Sonntag getestet. Natürlich unter Angabe der Privatadresse und privaten E-Mail.

Sonntag, 1. Februar, 9.42 Uhr: Seit dem 1. Februar können sich Interessenten auf der Internetseite Opel.de für die „Probefahrt zu Haus“ bewerben. Auch ich versuche mein Glück und registriere mich mit der Angabe der Privatadresse, privaten Email und Handynummer.

Sonntag, 1. Februar, 9.46 Uhr: Mich erreicht eine Eingangsmail von Opel. „Sehr geehrter Herr Mertens. Wir freuen uns über Ihre PrOH!befahrtsanfrage und möchten Sie aus Sicherheitsgründen bitten, Ihre Anfrage durch einen Klick auf den folgenden Link zu bestätigen.“ Das, so ist weiter zu lesen, geschieht aus Sicherheitsgründen und es folgt zudem ein Hinweis auf die datenschutzrechtlichen Bestimmungen. Ich bestätige, dass ich mich um eine Probefahrt beworben habe. Okay, dass ist das normale und vor allem automatisierte Procedere einer solchen Aktion. Jetzt bin ich gespannt, wie es weitergeht und ob ich zu denen gehöre, die gegebenenfalls einen Corsa nach Hause geliefert bekommen?

Anruf bereits am Sonntag

Probefahrt-Aktion bei Opel
Auf der Opel-Seite kann man sich anmelden Screenshot Opel.de

Es ist Sonntag – und eigentlich gehe ich davon aus, dass heute nichts mehr geschieht. Wenn überhaupt, erwarte ich das nächste Feedback ab dem nächsten Tag, dem Montag. Entsprechend habe ich auch mein Mobiltelefon nicht immer bei mir. Ein Fehler, wie ich bemerke.

Sonntag, 1. Februar, 10.43 Uhr: Auf meinem Handy sehe ich einen verpassten Anruf mit der Vorwahlnummer von Rüsselsheim. „Wie, wird sich Opel an einem Sonntag bereits gemeldet haben?“ Ja, man hat, wie ich in meinem Maileingangsfach sehe. Dort ist eine Mail vom „Opel Info Service“ eingegangen. „Sehr geehrter Herr Mertens, vielen Dank für Ihr Interesse an eine „PrOH!befahrt zu Hause“ mit dem neuen Corsa. Leider konnten wir Sie wiederholt telefonisch nicht erreichen. Gern würden wir Ihnen einen Opel Vertragshändler empfehlen, sodass Sie schon bald den neuen Corsa mit den Innovationen der Oberklasse live erleben können! Wir werden Sie am Nachmittag erneut telefonisch kontaktieren oder Sie rufen uns – ganz einfach – zurück (…)“ Ich bin überrascht, dass das alles so schnell geht – und rufe unter der angegebenen Rufnummer die Hotline zurück.

Die Mitarbeiterin, die ich dort erreiche, gratuliert mir, dass ich eine „Probefahrt zu Hause“ gewonnen habe und fragt nach, ob Sie meine Kontaktdaten auch an einen Opel-Händler in meiner Nähe weiterreichen darf. In meinem Falle wäre es das Autohaus KADEA Berlin. Ich willige ein. Jetzt bin ich gespannt, ob auch das Autohaus derart flott ist.

Autohaus meldet sich Montagfrüh

Opel bringt den Kunden den Corsa nach Hause.
Oepl bewirbt den Corsa mit dem neuen OH! Opel

Montag, 2. Februar, 9.03 Uhr: Mein Handy schellt – und eine Mitarbeiterin des Autohauses KADEA aus Berlin-Wilmersdorf ist am Apparat. Ich spreche mit einer Frau Sabine Fischer. Sie ist Filialleiterin, wie ich später erfahren werde. Sie freue sich mir mitzuteilen, dass ich der erste Interessent sei, den das Autohaus KADEA von Opel genannt bekommen habe.

Frau Fischer fragt mich, ab wann ich denn Zeit für die gewünschte Probefahrt hätte. Ich sage, dass 11 Uhr mir gut passen würde. Wenn ich keine besonderen Wünsche hätte, könne Sie mir bis dahin gern einen Corsa 1.4 mit 90 PS und Easytronic bringen. Ich erkläre mich einverstanden.

10.58 Uhr: Vor meinem Wohnhaus fährt ein Opel Mokka und ein Opel Corsa vor. Der Corsa ist beklebt mit dem Slogan „PrOH!befahrt zu Hause“. Ein Verkaufsberater erklärt mir ausführlich das Fahrzeug, das ich in der Ausstattungsvariante Edition als Dreitürer geliefert bekomme habe. Frau Fischer wartet unterdessen im Mokka. Bevor ich den Schlüssel bekomme, muss ich noch unterschreiben, dass ich im Falle eines Unfalls eine Selbstbeteiligung von 1500 Euro zu zahlen habe und dass ich rund 100 Kilometer mit dem Fahrzeug zurücklegen kann. „Und was ist, wenn ich 150 Kilometer fahre?“, frage ich. „Auch kein Problem“, ist die Antwort. Zudem unterschreibe ich auch noch eine Datenschutzerklärung, ob das Autohaus mich noch einmal und auf welchem Weg kontakten darf. Wie lange ich denn fahren wolle, werde ich noch gefragt. Ich sage, zwei bis drei Stunden und das das Fahrzeug danach auch gern am Autohaus abgebe. Ich breche auf zur Probefahrt, die ich mich nach einer statt drei Stunden wieder zurück zum Autohaus führt.

12.04 Uhr: Als ich den Schauraum betrete und ich mich beim Info-Counter anmelde, sieht mich Frau Fischer. „Oh, ist das eine gute oder schlechte Nachricht, dass Sie schon wieder da sind?“ Ich beruhige Sie und gebe mich als Journalist zu erkennen. „Oh“, sagt Frau Fischer überrascht, „also kein potenzieller Kunde!“ Nein, bin ich nicht. Doch wenn ich einer gewesen wäre, wäre ich mit dem Ablauf dieser Probefahrt-Aktion sehr zufrieden gewesen.

Wie mir Frau Fischer im folgenden Gespräch verrät, hätte Sie morgens um kurz nach 8 Uhr ihren Computer hochgefahren und dort über ihr Online-Tool meine Probefahrt-Anfrage gesehen. „Doch gleich um acht Uhr wollte ich Sie auch nicht anrufen. Da Sie der erste Kunde waren, der uns von Opel für diese Aktion übermittelt wurde, habe ich mich entschlossen, bei der Fahrzeugübergabe selbst mit dabei zu sein“, erzählt sie mir.

Neue Art der Kundenansprache

Mit seiner Probefahrt-Aktion will Opel neue Wege in der Ansprache der Kunden gehen. "Es reicht heutzutage nicht mehr aus, nur darauf zu warten, dass die Kunden den Weg ins Autohaus finden. Wir müssen neue Wege in der Kundenansprache gehen. Deshalb bringen wir dem Kunden den neuen Corsa gern nach Hause. Hier kann der Kunde ihn ohne Zeitdruck testen", hatte Opel-Marketing-Direktor Andreas Marx in der vergangenen Woche im Vorfeld der Aktion gesagt.

Doch was sagen Händler zu solchen Aussagen? Sabine Fischer teilt die Auffassung von Marx. „Wer neue Kunden erreichen und ihnen ein Auto verkaufen will, der muss mehr tun, als ihnen neue Modelle nur im Autohaus zu präsentieren. Deshalb sei eine solche Aktion auch sehr zu begrüßen, auch wenn sie für mindestens eine Stunde zwei Mitarbeiter bindet.“ Es sei wichtig, so sagt Sabine Fischer, Interessierte erst einmal ins Auto bringen. „Wer erst einmal Platz genommen hat, der ist auch schnell von der Qualität der Fahrzeuge überzeugt.“



Sabine Fischer erzählt, dass Sie bereits seit Jahren als Automobilverkäuferin tätig ist und entsprechend alle Höhen und Tiefen der Marke Opel mitgemacht habe. Doch mittlerweile spüre man mit dem neuen Management in Rüsselsheim eine Aufbruchsstimmung, es wehe ein neuer Wind bei Opel, sagt sie. Dazu beigetragen hätten neben den "neuen, innovativen Modellen" auch die Kampagne „Umparken im Kopf“. Das komme auch bei den Kunden so an, sagt Sabine Fischer. Sie stehen der Marke Opel enorm aufgeschlossen gegenüber. Das hätte man zuletzt am 24. Januar gesehen, als es die bundesweite Aktion „Angrillen bei Opel“ gab. „Es kamen viele Kunden zu Besuch, die mit Fremdfabrikaten vorgefahren sind. Als wir ihnen unsere Autos vorstellten und sagten, dass wir beispielsweise bereits im Corsa einen Totwinkel-Warner oder auch einen Spurhalteassistenten hätten, waren sie überrascht. So etwas hätte sie in einem Opel nicht erwartet, sagte eine Kundin zu mir", so Sabine Fischer. Wenn die Probefahrt-Aktion dann bei jedem Interessierten so klappt wie bei mir, dann dürfte es viele weitere positive Oh-Effekte geben. (AG/FM)

Lesen Sie auch den aktuellen Fahrbericht zum neuen Opel Corsa

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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